Berlin, 29. Januar 2013. Anlässlich der Tagung „Psychische Gesundheit in
der Arbeitswelt“ erklärt Arbeitgeberpräsident Dr. Dieter Hundt:
Die psychische Gesundheit der Mitarbeiter liegt im ureigenen Interesse
der Arbeitgeber. Arbeit hat in aller Regel einen sehr positiven Effekt
auf die psychische Gesundheit. Berufstätigkeit schafft Selbstbestätigung
und Anerkennung. Deshalb leiden Beschäftigte auch seltener an
psychischen Erkrankungen als Nichtbeschäftigte. Daher ist es auch
falsch, psychische Erkrankungen vorrangig auf Arbeit zurückzuführen, das
Gegenteil ist richtig.
Natürlich kann auch die Berufstätigkeit eine Rolle bei der Entstehung
psychischer Erkrankungen spielen, sie ist aber nie die alleinige
Ursache. Es schadet der wichtigen Sache, wenn die Debatte über
psychische Gesundheit mit falschen Zahlen, verzerrenden Darstellungen
und unberechtigten Vorwürfen geführt wird. Nach allen Untersuchungen
haben psychische Störungen nicht zugenommen, sie werden nur häufiger
erkannt.
Alle Akteure im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sind
gefordert. Der Erfolg einer psychotherapeutischen Behandlung hängt
wesentlich von der frühen Erkennung und richtigen Behandlung ab. Deshalb
ist der Zustand unhaltbar, dass Betroffene im Schnitt drei Monate auf
das Erstgespräch für eine psychotherapeutische Behandlung warten müssen.
Ich erwarte von der Gesundheitspolitik, den Ärztevereinigungen und den
Krankenkassen, dass sie diesen Missstand entschlossen beheben.
Wir haben mit dem Bundesarbeitsministerium und den Gewerkschaften in den
letzten Wochen intensive Gespräche zum Thema psychische Gesundheit
geführt. Wir haben in vielen Punkten Einigkeit erzielt, insbesondere im
Hinblick auf notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Situation.
Gegensätzliche Auffassungen bestehen allerdings zu der Forderung der
Gewerkschaften nach einer neuen Rechtsverordnung, die aus unserer Sicht
weder sinnvoll noch notwendig ist. Wir brauchen nicht neue
Rechtsvorschriften, sondern eine verbesserte Umsetzung der
erforderlichen Maßnahmen. Wir werden die Gespräche mit diesem Ziel
fortsetzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen