Am
30. Januar 2013 ist die Nordhäuser Ehrenbürgerin, Künstlerin und
Kunstsammlerin Ilsetraut Glock gestern kurz vor Vollendung ihres 98.
Geburtstages in Bonn gestorben.
Ilsetraut
Glock , die am 8. April 1915 in Nordhausen als Ilsetraut Grabe geboren
wurde, war nicht nur freischaffende Künstlerin, sondern auch
Kunstsammlerin und Stifterin. Sie lebte
und arbeitete seit 1950 in Oedekoven bei Bonn. Ihrer Geburtsstadt
Nordhausen war sie trotz Entfernung und Teilung Deutschlands immer eng
verbunden.
Nach
der Wiedervereinigung belebte sie frühere Verbindungen und knüpfte neue
Kontakte mit dem Ziel, die Kunst in ihrer alten Heimatstadt
zu fördern. Im Mai 1998 wurde im Rahmen einer Ausstellung von Ilsetraut
Glock und der Oberbürgermeisterin Barbara Rinke im damaligen
Meyenburg-Museum die Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung zur Förderung der
Kulturarbeit auf dem Gebiet der Bildenden Kunst gegründet.
Für die Stiftung wählte sie als Namen die Verbindung als ihrem
Nachnamen Glock mit ihrem Geburtsnamen Grabe, um auch damit die
Verbundenheit mit ihrer Heimat zu verdeutlichen. Die Ilsetraut
Glock-Grabe Stiftung hat als nicht rechtsfähige kommunale Stiftung
mit öffentlich-rechtlichem Charakter ihren Sitz in der Stadt Nordhausen
im Freistaat Thüringen. Die Stiftung besteht aus einer
Kapital-Schenkung an die Stadt Nordhausen, aus dessen Zinsen alle 2
Jahre der „Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung“
an Künstler aus Mitteldeutschland vergeben wird und der sich damit zu
einem Kunstpreis entwickelt hat, der weit über die Grenzen unserer Stadt
wirksam wird.
Zur
Stiftung gehört aber auch eine umfangreiche Kunstsammlung, die derzeit
über 650 Grafiken umfasst, z.B. von William Hogarth und Honoré Daumier,
Max Slevogt, Pablo Picasso, Joan
Miro, Alfred Kubin und Otto Dix. Besonders umfassend ist die Sammlung
signierter Arbeiten Horst Janssens. Die Kunstsammlung wurde von
Ilsetraut Glock in den Jahren kontinuierlich ergänzt. Teile der Sammlung
werden regelmäßig in den Sonderausstellungen im Kunsthaus
Meyenburg präsentiert.
Am
13. Mai 2002 wurde Ilsetraut Glock als Dank für ihr Engagement
Ehrenbürgerin der Stadt Nordhausen und bekam bei einem Festakt im
Theater die Urkunde von Oberbürgermeisterin Barbara
Rinke und trug sich in das „Goldene Buch“ der Stadt Nordhausen ein. Der
Festakt war zugleich Auftakt-Veranstaltung für die Feierlichkeiten zum
1075jährigen Jubiläum der Stadt.
2003
wurde ihr vom damaligen Thüringer Ministerpräsidenten Dr. Bernhard
Vogel der Thüringische Verdienstorden sowohl als anerkannte Künstlerin
als auch für ihr „uneigennütziges Wirken
und ihr Mäzenatentum“ verliehen.
„Jede
Ehrung ist immer auch eine Belastung. Wenn ich getadelt werde, weiß
ich, dass ich besser bin – wenn ich gelobt werde, weiß ich, dass ich
besser werden muss. Ich verspreche
Ihnen, besser zu werden“, sagte Ilsetraut Glock.
Mit
Ilsetraut Glock haben wir eine Künstlerin verloren, die sich um die
Förderung der Kunst in unserer Stadt sehr verdient gemacht hat, die uns
aber durch ihr engagiertes Wirken
und ihre Stiftung weiterhin unvergessen bleiben wird.
Dr. Klaus Zeh
Oberbürgermeister
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