Samstag, 19. Januar 2013

Positionieren statt resignieren!?


Da hatte ich doch im vorhergegangenen Eintrag unter anderen bemerkt, dass es möglichen Lesern meines Blogs scheinen könnte, als hätte ich ein Steckenpferd gesattelt, auf dem ich nun in einem Themenfeld herumreite, das vielleicht nur mir bedeutungsvoll erscheint. Nachdem mir aber Zeitungen und Zeitungsschreiberei Lebensinhalt ist, mag man mir nachsehen, wenn ich mich jetzt selbst langsam frage, ob ich einen Abgesang auf diesen Inhalt meines bisschen Dasein anstimmen soll, oder in dieser hier praktizierten Form, die mir geblieben ist, weiter schreibe.

Letzthin bemerkte ich, dass ich mich an der Peripherie einer Entwicklung stehen sehe, von der man mir sagt, dass sie „im Fluss“ ist. Und obwohl sie sich ziemlich schnell zu vollziehen scheint, frage ich mich, ob und wann sie enden wird? Und ob ich dieses Ende (oder Ergebnis) noch erlebe?

In der „Thüringer Allgemeine“ las ich unlängst im Zusammenhang mit dem „Unwort des Jahres“, dass Worte mit Bedacht gewählt werden sollten. Dabei interessierte mich weniger dieses gewählte Unwort, sondern ganz allgemein die Wortwahl bei Formulierung von Berichten über Themen in Print- oder Internet-Zeitungen. Womit ich bewusst die gemeinte Wortwahl zum „Unwort des Jahres „ erweitere auf das, was man in Zeitungen – ob Print oder Internet – angeboten bekommt. Und gleiches gilt dabei für die dazu erfolgten Meinungen in Leserbriefform oder (im Internet) als anonyme Kommentare. Und im Ergebnis neige ich nun fast dazu, Printzeitungen wie der „Thüringer Allgemeine“ auf ihren weiteren Weg – der möglicherweise ebenso irgendwann endet wie jüngst die „Westfälische Rundschau“ im Hause der WAZ – mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden als bisher. Auch, oder gerade weil man dort eben noch Berichte liest, die wenigstens mit Bedacht formuliert sind. In Internet-Zeitungen müsste sich in der weiteren Entwicklung noch erweisen, ob bzw. welche Bedeutung einer akkuraten Wortwahl zukommt, mit der man Berichte und Kommentare formuliert.

Mit dieser möglichen erhöhten Zuwendung meine ich also den weiter oben erwähnten Abgesang bis zu den verschiedentlich prognostizierten Ende einer Ära, die Jens-Uwe Meyer (den ich in meinen vorhergehenden Eintrag erwähnte) wie folgt beschreibt: „Wäre das Internet vor dem Zeitungsdruck erfunden worden, hätte es niemals Zeitungen gegeben. Kommentatoren beklagen heute, dass es ein Fehler war, Informationen kostenlos ins Internet zu stellen. Das ist Unsinn, eine rückwärtsgewandte Diskussion. Ohne diesen Schritt wären "traditionelle Zeitungen" bereits vor zehn Jahren vom Markt verschwunden. Und hätte es schon vor der Erfindung der Verlage eine technische Möglichkeit gegeben, Autorenleistungen zu vermarkten, hätte es die Branche in der heutigen Form nicht gegeben“ (Ende des Zitats). Die endliche Konsequenz zum Print-Zeitalter ist danach also wirklich abzusehen.

Um nun meine offenbar (oder unterstellte) antiquierte Auffassung von qualifizierten Journalismus aktiv weiter zu praktizieren, bleibt mir noch dieser, mein Blog, in dem ich mich genau in dieser Auffassung äußern kann, ohne das in jüngster Zeit aufgekommene Gefühl haben zu müssen, als Relikt aus einer überkommenen Zeit eine Art Gnadenbrot zu erhalten.

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