Nordhausen (psv) Am 5. Dezember 2018 beschloss der
Stadtrat der Stadt Nordhausen die Beauftragung eines unabhängigen
Forschungsprojektes zum Thema „Nordhausen April 1945: Hintergründe,
Opfer, Erinnerung“. Kernpunkte der Studie sind die
Bombenangriffe auf Nordhausen kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges und
mit der damit verbundenen weitgehenden Zerstörung der Stadt. Es ist das
bislang größte geschichtswissenschaftliche Forschungsprojekt, welches
die Stadt eigenständig in Auftrag gibt. Begleitet
wird es von einem internationalen wissenschaftlichen Beirat. Mit der
Umsetzung beauftragt wurde nach einem Auswahlverfahren der Berliner
Historiker Jens Schley.
Am 20.06.2019 konstituierte sich der vom
Oberbürgermeister berufene wissenschaftliche Beirat. Ihm gehören
folgende renommierte und im Themenfeld einschlägig tätige
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an: Prof. em. Dr. Claus
Füllberg-Stolberg
(Hannover), Dr. Regine Heubaum (Nordhausen), Dr. Stefan Hördler
(Weimar), Prof. Dr. Christiane Kuller (Erfurt), Ass. Prof. Dr. Helen
Roche (Durham/Großbritannien), Prof. Dr. Malte Thießen (Münster). Nach
Sichtung und Bewertung der Ausschreibungsergebnisse
wurde Jens Schley (M.A.) vom wissenschaftlichen Beirat einstimmig
ausgewählt und hat in der Folge den Werkvertrag unterschrieben. „Es ist
für mich eine große Herausforderung und auch Ehre, hier von einem
unabhängigen wissenschaftlichen Standpunkt aus eine
Diskussion begleiten zu dürfen, die die Erinnerungskultur Nordhausens
über Jahrzehnte prägte und immer noch prägt. Mein Ziel ist es, dieser
sehr vielschichtigen und auch kontroversen Diskussion bereits vorhandene
und dann auch neue Forschungsergebnisse in
Form einer kompakten und nachhaltigen Studie zum Kriegsende in
Nordhausen 1945 produktiv gegenüberzustellen,“ so der Historiker.
Der Stadtratsbeschluss zum Forschungsprojekt gibt
dabei den Rahmen der Studie vor. „Es geht um eine wissenschaftliche
Rekonstruktion und Einordnung der Luftangriffe auf Nordhausen am 3. und
4. April 1945, um eine möglichst genaue Analyse
der Zahlen zu den Luftkriegstoten und eine Einordnung des politischen
und gesellschaftlichen Gedenkens an die Luftangriffe nach 1945 bis in
die Gegenwart,“ ergänzt Schley. Für die Studie wird sich der
Wissenschaftler der zugänglichen Archive und Quellen bedienen.
„Neben den behördlichen Überlieferungen ermöglichen natürlich auch die
persönliche Zeitzeugenschaft das ganze Bild. Hierbei wird es aber auch
sehr wichtig sein, die angesprochenen sehr unterschiedlichen
Personengruppen zu berücksichtigen, die im April 1945
zum Zeitpunkt der Bombenangriffe gleichzeitig an einem Ort waren,“ so
der Historiker abschließend.
Jens Schley ist geborener Weimaraner und hat
einschlägig zur Geschichte der NS-Zeit geforscht. Er hat inzwischen
seine vorgeplanten Forschungen aufgenommen.
Den Stadtratsbeschluss finden Sie unter
http://www.nordhausen.de/allris. Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der Stadt Nordhausen.
[Foto: Jens Schley, M.A. und Bürgermeisterin Jutta Krauth, ©Stadtverwaltung Nordhausen]
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