Mittwoch, 14. August 2019

CDU-Fraktion kritisiert Einstellungsoffensive an Schulen als Mogelpackung

Tischner: Lehrermangel belastet Unterrichtsqualität stärker als jemals zuvor 

Erfurt - "Die Einstellungsoffensive des Thüringer Bildungsministeriums ist eine Mogelpackung und belastet vor allem die Lehrer." Das sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion heute in Erfurt. So verweist der Unionspolitiker beispielsweise darauf, dass nach wie vor ein gutes Drittel der für dieses Jahr beabsichtigten Einstellungen noch nicht vollzogen worden ist. "Es werden nach wie vor zu wenige Lehrer in Thüringen ausgebildet. Die Einstellungen werden weiterhin viel zu spät vorgenommen. Und bei wenigstens 200 der angeblich neue Stellen handelt es sich um Angebote die im vorigen Jahr nicht besetzt wurden und nun einfach in die aktuelle Statistik übernommen worden sind", so Tischner.

Zur Lösung der Misere spricht sich Tischner unter anderem für ein Anreizsystem für Lehrerstellen aus, die dringend in Thüringen benötigt werden. "Wenn wir eine bestimmte Fächerkombination in einer weniger attraktiven Thüringer Gegend suchen, sollte es möglich werden, die Bewerber mit einem erhöhten Anfangsgehalt einzustellen", schlägt Tischner vor. Anderenfalls bestehe die Gefahr, dass gerade die besonders gesuchten Berufsanfänger - beispielsweise in den naturwissenschaftlichen Fächern - in den Nachbarländern eingestellt werden, die den Berufsanfängern heute schon generell mehr Geld bieten.

Insgesamt zeige sich nach fünf Jahren linksregiertem Bildungsministerium die verfehlte Personalpolitik in brutaler Klarheit. "Rot-Rot-Grün ist es nicht gelungen einen einzigen Lehrer zusätzlich an die Schulen zu bringen", so Tischner. "Obwohl die Zahl der Schüler seit 2014 um 6000 gestiegen ist, nahm die Gesamtzahl der Lehrer um rund 200 ab", so Tischner. Dabei hätten allein durch den Schülerzuwachs rund 350 Pädagogen zur Absicherung des Unterrichts zusätzlich eingestellt werden müssen. Im Ergebnis müssen die an den Schulen verbleibenden Lehrer heute schon die Arbeit der 550 nie eingestellten Kollegen übernehmen. Empört zeigte sich Tischner daher auch über die Empfehlung der Verwaltung von Minister Helmut Holter (Linke), den Thüringer Lehrern die angerechnete Zeit für zahlreiche notwendige Aktivitäten und Verwaltungsaufgaben abseits des klassischen Unterrichts zu streichen. "Klassenlehrer zu sein, bedeutet Mehrarbeit. Lehramtsanwärter in den Schulen zu betreuen ebenfalls. PC-Betreuung und Schulbuchverwaltung kostet gleichfalls Zeit. Wer von den Lehrern verlangt, all das in ihrer Freizeit zu organisieren, darf sich nicht wundern, wenn diese wichtigen Aufgaben künftig in deutlich geringerer Qualität und zum Schaden der Schulen und Schüler erledigt werden", so Tischner.

Matthias Thüsing
Pressereferent

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