Astrid
Rothe-Beinlich: Tödliche Grenzen überwinden, Erinnerung wach halten und sichere
Häfen schaffen
Morgen
jährt sich der Tag des Mauerbaus zum 58. Mal. „Mit dem Bau der Mauer und der
tödlichen Grenze durch Deutschland ist unglaublich viel Leid einher gegangen.
Familien wurden zerrissen, Menschen in ihrem eigenen Land ein- oder aus ihrer
Heimat ausgesperrt. Ihnen wurde tausendfaches und tiefgreifendes Unrecht zugefügt.
Wer aus der DDR fliehen wollte, musste Leib und Leben riskieren. Viele Menschen
haben ihren Freiheitswillen mit dem Tod bezahlt oder wurden nach gescheiterten
Fluchtversuchen für Jahre ins Gefängnis gesperrt. Dieser Opfer gedenken wir am
13. August in besonderer Weise. Entscheidend ist und bleibt, dass die
Erinnerung daran lebendig gehalten wird – auch und gerade angesichts dessen,
wie wenig Wissen rund um das Grenzregime in ganz Deutschland heute präsent ist
und welche Dramen sich heute tagtäglich an den Grenzen eines sich abschottenden
Europas zutragen“, so Astrid Rothe-Beinlich, parlamentarische Geschäftsführerin
und bildungspolitische Sprecherin der grünen Fraktion im Thüringer Landtag.
Die
schmerzhafte Erinnerung an diese Zeit muss wachgehalten werden. Deshalb braucht es neben
politischer und menschenrechtsorientierter Bildung in der Schule auch Orte des
Gedenkens, wie unsere Thüringer Gedenkstätten und Grenzmuseen, die authentische
und professionelle Erinnerungs-
und Bildungsarbeit leisten.
„Eine
Relativierung der realen Verhältnisse in der DDR darf eine aufgeklärte
Gesellschaft nicht hinnehmen. Fakt ist: Viele junge Menschen wissen
erschreckend wenig über die jüngste deutsche und europäische Geschichte. Zu
denken gibt mir allerdings auch, welche Dramen sich derzeitig an den neuen
Grenzen nach Europa abspielen. Im Moment wird gerade ein sicherer Hafen für
mehr als 400
Schiffbrüchige, die aus ihren Herkunftsländern geflohen sind, gesucht.
Tagtäglich ertrinken Menschen im Mittelmeer oder verdursten auf der Flucht
durch die Wüste“, gibt die Grünenpolitikerin zu bedenken.
Gerade
aus der Erfahrung mit der tödlichen Mauer und der deutschen wie europäischen
Teilung erwachsen besondere Verpflichtungen in und für Europa.
„Das
Eintreten für das hohe Gut und die Chancen eines gemeinsamen Europas und damit
gegen jegliche Spaltungstendenzen ist täglicher Auftrag – gerade in
Krisenzeiten, wo Hass und Hetze von Rechtspopulist*innen und Rassist*innen fast zum Alltag gehören. Dazu
passen weder die Wiedererrichtung von Schlagbäumen im Inneren noch der Aufbau
einer Flüchtlingsabwehr-Festung Europa mit einem militarisierten Grenzregime
nach außen", gibt Rothe-Beinlich zu bedenken.
BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN werben dafür, Krisen
in Europa wirklich in gemeinsamer solidarischer Verantwortung zu meistern und
endlich sichere und legale Fluchtwege zu schaffen. „Gemeinsam mit unseren
Koalitionspartnern wollen wir Thüringen deshalb auch zum sicheren Hafen für
Menschen machen, die auf ihrer Flucht gerettet werden konnten", so
Rothe-Beinlich weiter. Der Antrag dazu wird im Septemberplenum im Landtag
beraten.
Astrid
Rothe-Beinlich ist auch in diesem Jahr - nunmehr bereits zum 10. Mal - rund um den 13. August
gemeinsam mit 30 weiteren Teilnehmer*innen am heutigen grünen Band gut 150 Kilometer mit dem Fahrrad
unterwegs, um dieses im wahrsten Sinne des Wortes zu er“fahr“en und Geschichte
wach zu halten.
Die
Tour startet am Freitag den 16.8. und führt dieses Jahr von Salzwedel über
Lübeln, Hitzacker, Lenzen, Schnackenburg bis Wittenberge, wo sie am 18.8.
endet. Die Tour wird gemeinsam von der grünen Landtagsfraktion und der
kommunalpolitischen Vereinigung DAKT veranstaltet.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landtagsfraktion Thüringen
Erfurt am 12.08.2019
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