Montag, 12. August 2019

Für wen wird eigentlich in Deutschland Politik gemacht?

Mit dieser Frage bin ich sicher ein Nachzügler, denn sie stellte sich für viele Online-Nutzer aktuell schon im Mai, sofern sie Youtube sahen. Und das waren nicht wenige, wie man alsbald erfuhr. Ich gehörte nicht dazu. Die Landtagswahl in Thüringen im September aber lässt die Frage sehr aktuell erscheinen.
Auslöser war im Mai bei Youtube ein Video, auf dem ein junger Mann namens Rezo der Politik in Deutschland ein ganz schlechtes Zeugnis ausstellte. In „Tichys Einblick“ konnte man dazu am 25. Mai unter Hinweis auf nzz (Neue Züricher Zeitung) von einer Autorin Tamara Wernli lesen (Auszug): „Rezo's CDU-Bashing hat mittlerweile über 9 Millionen Views. Ich habe mir das einstündige Video angesehen. Kurz zusammengefasst und im Slang von Rezo: Die CDU ist scheisse, die SPD auch. Man macht einfallslose Politik, die vor allem an jungen Menschen vorbei zielt. Auf die Sorgen der Jugend geht man nicht ein, und sowieso macht diese Politik alles falsch, in so ziemlich jeden Bereich. In seiner Argumentation bezieht sich Rezo auf unzählige Quellen und benützt die Sprache seiner Community.“(Ende des Auszugs).
Auf den Vorgang wurde ich zunächst aufmerksam durch die Reaktion der CDU-Vorsitzende Annegret Kamp Karrenbauer. Die sich etwas ungewöhnlich und wohl auch unüberlegt zu dem Rezo-Video äußerte. Und dadurch in die Kritik geriet.

Nun gehört ja zu jeder der angegriffenen Parteien eine Jugendorganisation, deren Vertreter eher berufen gewesen wären, sich  zu den massiven Rezo-Vorwürfen zu äußern als die CDU-Vorsitzende. Von dort allerdings kam meines Wissens zunächst nichts, man ließ Kamp-Karrenbauer „im Regen“ stehen.


Immerhin stieß ich in der Rückschau im Juli in der WELT auf eine Reaktion der Jungen Union (JU) zu dem Rezo-Video, in der ein prinzipieller  „Neustart“ der Kommunikation bei der CDU gefordert wird. Die JU verlangt dabei die Entwicklung einer „übergeordneten Kommunikationsstrategie“, außerdem müssten Fehler offen eingestanden werden, zitierte seinerzeit „Welt am Sonntag“ aus dem Beschluss, der ihr vorliegen würde. Eine solche Strategie aber konnte ich bis heute nicht erkennen. Und so bleibt es zunächst bei meiner obigen Frage: „Für wen wird in Deutschland Politik gemacht?“

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