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als 100 Teilnehmer waren am Samstagnachmittag begeistert
Es
war schon bei den Organisatoren, der Familie Pientka, ein gewisses
banges Erwarten, ob viele Besucher kommen werden, ob der Frauenberg
nicht doch für die Älteren ein Hindernis darstellen und ob die
vielen Parallelveranstaltungen in der Region vielleicht das Interesse
an diesem in vieler Hinsicht ungewöhnlichen „Spaziergang“
mindern würden. Doch dann kamen Ellricher, Nordhäuser, sogar
Sondershäuser und nicht zu vergessen Besucher aus den umliegenden
Gemeinden – anfangs ca. 100 Teilnehmer, schließlich in der
Johanniskirche an die 150 Konzertbesucher, die sich vom Spiel des
Organisten Bernhard Barth begeistern ließen. Es waren in jeder
Kirche zwar nur drei oder vier Stücke, die zum Vortrag kamen, aber
die Atmosphäre, der spezielle Klang der jeweiligen Orgel ließen das
Klangerlebnis der Frauenbergkirche, der Bonifaciuskirche und der
Johanniskirche fast zu einem eigenen Konzerterlebnis werden. Das
Konzert begann auf dem Frauenberg mit Stücken von J.S. Bach und F.M.
Bartholdy - Werke, die für den Laien in der Erwartung typisch für
ein Orgelkonzert waren. Allerdings brachte der Organist wie er selbst
in der Einführung formulierte „ mit dem Klappern der Pedalen und
seiner Art des Vortrags die Orgel regelrecht zum Tanzen“. Ganz
anders der Eindruck in der katholischen Kirche, wo eine pneumatische
Orgel erklang. Da viele Besucher zum ersten Mal diese Kirche
besuchten, stellte Kerstin Nipperdey „ihr“ Gotteshaus vor. Die
Plätze reichten nicht aus, es mussten Stühle hinzugestellt werden.
Dieses Instrument ist aus den 30er
Jahren des vorigen Jahrhunderts
und damit die jüngste Orgel der Stadt. Hier war die Stimmung der
Orgel sanft, fast bezaubernd, leise. Die vorgetragenen Werke waren in
der Stimmung passend ausgewählt, ebenfalls von katholischen
Komponisten, lediglich eines von dem Engländer T. Tomkins, das
Bernhard Barth bewusst in das Konzert einfügte, um den Kontrast in
den Improvisationen zu zeigen. Den Abschluss dieses
„Orgelspazierganges“ bildete die Johanniskirche, in der das
dortige Orgelpositiv erklang. Hier zeigte Bernhard Barth, dass er
bekannt ist für seine Arbeit
auch im Jazz und Pop und er sich gern
moderner Orgelmusik bzw. modernen Bearbeitungen zuwendet. Ein Genuss,
wie er Stücke von M. Luther und G. Böhm in teilweise eigener
Bearbeitung in die heutige Zeit transponierte und wie die
GENESIS-Komposition „Firth of Fifth“ aus dem Jahr 1973 als
Orgelbearbeitung erklang. Der Beifall des Publikums wollte nicht
enden, eine Zugabe wurde eingefordert. Der Solist meinte, er habe
keine vorbereitet, aber was die Ellricher von der Idee hielten,
gemeinsam das bekannte Lied – passend zu der inzwischen
fortgeschrittenen Stunde – „Der Mond ist aufgegangen“ zu
singen. Ein unüblicher, ungewohnter, aber viel Beifall findender
Abschluss und so sangen die 150 Besucher mehr oder minder textsicher
dieses bekannte Lied von M. Claudius. Insgesamt ein mehr als
gelungenes Konzert, wo in der anschließenden Runde bei einem Glas
Wein Wiederholungen gewünscht wurden.
Dres.
Hannelore und Wolfgang R. Pientka
Kirchgemeinde Ellrich
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