Die Altendorfer Kirche in
Nordhausen, die seit Jahren ihre ursprüngliche Bestimmung
„gelockert“ hat, vermittelt mit ihrer Atmosphäre den Teilnehmern
sonstiger Veranstaltungen immerhin Friedfertigkeit im Umgang
miteinander. Diskussionen gehören dazu.
Ob eine solche Überlegung
beim „Thüringer Unternehmerverband“ (NUV) eine Rolle spielte,
als er in der nunmehrigen „Herzschlag“-Kirche eine
Podiumsdiskussion der Direktkandidaten der Wahlkreise Nordhausen I
und Nordhausen II zur diesjährigen Landtagswahl für den gestrigen
Montag organisierte, sei dahingestellt. Der Verlauf jedenfalls
entsprach sowohl bei den Akteuren, als auch den Zuhörern jener
friedfertigen Stimmung.
Dem NUV sei immerhin Dank
gesagt, dass er sich in der erlebten Art und Weise engagierte, hat
man doch sonst eher den Eindruck, dass er sich in politischer
Hinsicht zurückhält.
Unter den
Direktkandidaten, die sich den Auditorium vorstellten, und unter der
Moderation Thomas Müllers (Traditionsbrennerei) zur
Podiumsdiskussion positionierten, sah man neben mehreren
„Altgedienten“ Birgit Keller (PDS), Dagmar Becker (SPD), Egon
Prima (CDU), zahlreiche neue Kandidaten: Carolin Gerbothe (CDU),
Anika Gruner (SPD), Steffen Ifland (CDU), Rüdiger Neitzke (Grüne),
Carsten Dobras mit Otmar Ganter (FDP), Andreas Leupold und Renè
Strube (beide AfD).
Nachdem Niels Neu,
Vorsitzender des NUV, die zahlreichen Teilnehmer an der Veranstaltung
begrüßt und damit die Podiumsdiskussion eröffnet hatte, entspann
sich ein lebhafter Meinungsaustausch zwischen den Kandidaten. Zu
Themen und Problemen regionaler Natur, auf deren Inhalte hier und
jetzt allerdings nicht näher eingegangen wird. Einfach deshalb, weil
eigentlich alle behandelten Themen längst bekannt sind und nur immer
wieder – teils unter neuen Aspekten – aufgeworfen und erörtert
werden: Bildung, Tourismus, Schadbefall der Wälder, vor allem aber
das Industriegebiet Goldene Aue. Die Erörterung gleicht – wie hier
– dem Inhalt alter Schläuche durch Hinzufügen neuer
Motivationsimpulse (neuer Kandidaten) frische Überlegungen und
Hoffnungen hinzuzufügen.
Statt also näher auf den
Verlauf dieser erörterten Themen einzugehen räume ich ein, dass ich
von dieser Podiumsdiskussion zumindest in den Grundzügen etwas
anderes erwartet hatte: Politik nämlich.
Die Zeitung „Welt“ hat
bekanntlich zu den Landtagswahlen in den drei ostdeutschen
Bundesländern mit Claus
Christian Malzahn einen renommierten Journalisten geschickt, der
diese Wahlen medial begleiten soll. In seinem Einführungsstatement
vertritt er die Auffassung, dass sich in den neuen Bundesländern ein
spezifisch ostdeutsches Identitätsgefühl entwickelt hat, das
wahlentscheidend sein wird. Und das nicht nur für die künftigen
Regierungskonstellationen im Osten, sondern auch über die künftige
Bundespolitik. Soweit aus dem Einführungsstatement Malzahns.
Wenn
dem wirklich so ist, hatte ich gehofft, dass sich während der
Podiumsdiskussion dieses „spezifisch ostdeutsche Identitätsgefühl“
erkennen lassen würde mit seiner Auswirkung auf die Parteien. Nichts
dergleichen, es blieb beim Meinungsaustausch regionaler Probleme.
Deren konkrete Ergebnisse sich im Laufe der Zeit zeigen werden. Ich
bleibe dran.
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