Dienstag, 20. August 2019

NUV gab Landtagskandidaten Gelegenheit zur Vorstellung

Die Altendorfer Kirche in Nordhausen, die seit Jahren ihre ursprüngliche Bestimmung „gelockert“ hat, vermittelt mit ihrer Atmosphäre den Teilnehmern sonstiger Veranstaltungen immerhin Friedfertigkeit im Umgang miteinander. Diskussionen gehören dazu.
Ob eine solche Überlegung beim „Thüringer Unternehmerverband“ (NUV) eine Rolle spielte, als er in der nunmehrigen „Herzschlag“-Kirche eine Podiumsdiskussion der Direktkandidaten der Wahlkreise Nordhausen I und Nordhausen II zur diesjährigen Landtagswahl für den gestrigen Montag organisierte, sei dahingestellt. Der Verlauf jedenfalls entsprach sowohl bei den Akteuren, als auch den Zuhörern jener friedfertigen Stimmung.
Dem NUV sei immerhin Dank gesagt, dass er sich in der erlebten Art und Weise engagierte, hat man doch sonst eher den Eindruck, dass er sich in politischer Hinsicht zurückhält.

Unter den Direktkandidaten, die sich den Auditorium vorstellten, und unter der Moderation Thomas Müllers (Traditionsbrennerei) zur Podiumsdiskussion positionierten, sah man neben mehreren „Altgedienten“ Birgit Keller (PDS), Dagmar Becker (SPD), Egon Prima (CDU), zahlreiche neue Kandidaten: Carolin Gerbothe (CDU), Anika Gruner (SPD), Steffen Ifland (CDU), Rüdiger Neitzke (Grüne), Carsten Dobras mit Otmar Ganter (FDP), Andreas Leupold und Renè Strube (beide AfD).
Nachdem Niels Neu, Vorsitzender des NUV, die zahlreichen Teilnehmer an der Veranstaltung begrüßt und damit die Podiumsdiskussion eröffnet hatte, entspann sich ein lebhafter Meinungsaustausch zwischen den Kandidaten. Zu Themen und Problemen regionaler Natur, auf deren Inhalte hier und jetzt allerdings nicht näher eingegangen wird. Einfach deshalb, weil eigentlich alle behandelten Themen längst bekannt sind und nur immer wieder – teils unter neuen Aspekten – aufgeworfen und erörtert werden: Bildung, Tourismus, Schadbefall der Wälder, vor allem aber das Industriegebiet Goldene Aue. Die Erörterung gleicht – wie hier – dem Inhalt alter Schläuche durch Hinzufügen neuer Motivationsimpulse (neuer Kandidaten) frische Überlegungen und Hoffnungen hinzuzufügen.

Statt also näher auf den Verlauf dieser erörterten Themen einzugehen räume ich ein, dass ich von dieser Podiumsdiskussion zumindest in den Grundzügen etwas anderes erwartet hatte: Politik nämlich.

Die Zeitung „Welt“ hat bekanntlich zu den Landtagswahlen in den drei ostdeutschen Bundesländern mit Claus Christian Malzahn einen renommierten Journalisten geschickt, der diese Wahlen medial begleiten soll. In seinem Einführungsstatement vertritt er die Auffassung, dass sich in den neuen Bundesländern ein spezifisch ostdeutsches Identitätsgefühl entwickelt hat, das wahlentscheidend sein wird. Und das nicht nur für die künftigen Regierungskonstellationen im Osten, sondern auch über die künftige Bundespolitik. Soweit aus dem Einführungsstatement Malzahns.


Wenn dem wirklich so ist, hatte ich gehofft, dass sich während der Podiumsdiskussion dieses „spezifisch ostdeutsche Identitätsgefühl“ erkennen lassen würde mit seiner Auswirkung auf die Parteien. Nichts dergleichen, es blieb beim Meinungsaustausch regionaler Probleme. Deren konkrete Ergebnisse sich im Laufe der Zeit zeigen werden. Ich bleibe dran.

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