Donnerstag, 24. Januar 2019

Ruckediguh – und dann nichts mehr?

Im November vergangenen Jahres gab es im „Da capo“ eine Informationsveranstaltung, dem der Flyer „Märchenstadt Nordhausen“ zugrunde lag. Mit dem ein märchenhaftes Projekt der Rolandstadt vorgestellt wurde. Und das dort von Theaterintendant Daniel Klayner vorgestellt wurde. Es war leicht auszumachen, dass er maßgeblich am Konzept dieses märchenhaften Projektes beteiligt war. War er gar der Initiator?
Trotzdem überlegte ich damals in meinem Beitrag im Ergebnis dieser Veranstaltung, ob Nordhausen wirklich gerüstet ist für die Verwirklichung eines solchen Projektes (siehe meinen Beitrag am 28. Nov. 2018).
Seitdem ist im Theater, in der Traditionsbrennerei und im Kunsthaus Meyenburg viel im Rahmen dieses Märchenprojektes geschehen. Und was seitdem auch an Diskussionen (Kunsthaus am 6.01.) an Theateraufführungen (siehe Flyer) und Ausstellungen (Traditionsbrennerei) den interessierten Teilnehmern geboten wurde, erfüllte in beeindruckender Art und Weise den Anspruch einer Märchenstadt Nordhausen. Die keinen Vergleich mit einem Ort an der Deutschen Märchenstraße scheuen musste.
Nun findet vom 20 Januar bis 7. April im Kunsthaus Meyenburg die Ausstellung „Ruckediguh. . . Die Grafik dazu“ statt. Ohne allen Zweifel ein Höhepunkt im Rahmen dieses Projektes , und offenbar dessen Abschluss (ich berichtete am 21. 01. dazu) der die Vernissage am
Samstag (19.01.) vorausging.
Dazu waren bemerkenswert viele Besucher gekommen, was auf die Bekanntheit von Märchen im allgemeinen, und den für die Ausstellung ausgewählten in Besonderen schließen ließ. Über die der Flyer zu dieser Ausstellung Aufschluss gibt (Auszug daraus): „Mit einem märchenhaftenAusstellungsprojekt eröffnet das Nordhäuser Kunsthaus Meyenburg das Ausstellungsjahr 2019. Die Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. in Kassel stellt umfangreiche Leihgaben zur Verfügung, die sowohl das Leben und Wirken
der Brüder Grimm als auch die Überlieferungs- und Illustrationsgeschichte der Märchen thematisiert.“ (Ende des Auszugs). Und diese Einleitung dürfte viele Menschen – die sich an ihre, von Märchen gekennzeichnete Kindheit erinnerten, - motiviert haben, die Vernissage zu besuchen.

Sie erlebten zunächst einen ausgezeichneten musikalischen Auftakt von Künstlerinnen des Theaters (Gesang mit Klavierbegleitung), der auch den weiteren Verlauf verschönte, dem nach der Begrüßung durch Kunsthistorikerin und Leiterin des Kunsthauses Susanne Hinsching die Einführung durch die Nordhäuser Bürgermeisterin Jutta Krauth folgte. Eine etwas ungewöhnliche Einleitung, denn die Bürgermeisterin hielt sich nicht lange beim Thema „Märchen“ auf, sondern nutzte die Gelegenheit, um ihre Zuhörer schon mal mit den weiter geplanten Ausstellungen des Kunsthauses im Jahr 2019 bekannt zu machen. Die nichts mehr mit Märchen zu tun haben (hier soll es später Thema sein).

Ganz anders der Hauptredner der Vernissage, der Geschäftsführer der Brüder Grimm-Gesellschaft e.V. Dr. Bernhard Lauer: Er stellte seine Gesellschaft vor, und bedankte sich für die Aufgeschlossenheit und Assistenz der Kunsthausleiterin und deren MitarbeiterInnen bei der Einrichtung dieser Ausstellung. Die einen immensen Aufwand an Überlegung zur Platzierung von Bildern, Texttafeln und Vitrinen samt deren Installation erfordert haben muss. Lauer vermittelte eine thematische Übersicht, wies auf deren thematische Platzierungen hin und empfahl deren
Betrachtung. Und dazu noch ein weiterer Auszug aus dem Flyer: „Ausgewählte Märchen , beispielsweise „Dornröschen“, „Rapunzel“ oder „Hänsel und Gretel“ werden in ihrer Überlieferungs-, Illustrations- und Wirkungsgeschichte beleuchtet uns mittels historischer Dokumente – wie Erstausgaben und originale Grafiken – sowie durch dreidimensionale Installationen dargestellt. Im märchenschlosshaften Ambiente des Kunsthauses steht das Märchen von „Aschenputtel“ in seiner europäischen Tradition zwischen Italien, Frankreich und Deutschland, insbesondere
die Verbindung des Märchens der Brüder Grimm zu Charles Perrault und die französische Feenmärchentradition im Mittelpunkt“ (Ende des Auszugs, mit dem ja gleichzeitig die Freundschaft Deutschlands mit Frankreich gemeint sein dürfte)


Und natürlich folgten viele Besucher dieser Anregung, obwohl ja eine Vernissage gewohnheitsgemäß als gesellschaftliches Ereignis verstanden und genutzt wird. Und davon abgesehen gibt es danach ja noch genügend Gelegenheiten, die Ausstellung zu besuchen oder auch an Führungen teil zu nehmen – um sich mit den ausgestellten Bildern und Exponaten bekannt oder vertraut zu machen. Und sich dabei vielleicht auch wieder der eigenen Kindheit zu erinnern. Mir
jedenfalls ist diese Ausstellung willkommene Gelegenheit.

Um auf die eingangs gemachte Überlegung zurück zu kommen: Nordhausen bot und bietet mit seinem Märchenprojekt hervorragende Programme, deren (vorläufiger?) Abschluss diese Ausstellung „Ruckediguh...Die Grafik dazu“ bildet. Dafür verdienen die Organisatoren und Akteure Anerkennung und Dank, den ich hier ganz persönlich zum Ausdruck bringe. Und gleichzeitig die Weichen stellte, um für die Zukunft mit der „Brüder Grimm-Gesellschaft „ in Verbindung zu bleiben.



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