Meißner: „Inklusion aller auf dem ersten Arbeitsmarkt ist unrealistisch“
Erfurt - Die CDU-Fraktion im Thüringer Landtag
warnt vor der flächendeckenden Abschaffung von Behindertenwerkstätten in
Thüringen. Dies habe am Donnerstag die „LIGA der Selbstvertretung
Thüringen e.V.“ als Dachverband der im Freistaat
aktiven Behinderteneinrichtungen in der mündlichen Anhörung des
Sozialausschusses gefordert, kritisierte die sozialpolitische Sprecherin
der Christdemokraten im Landtag, Beate Meißner. „In den
Behindertenwerkstätten wird eine hervorragende Arbeit geleistet“,
so die Abgeordnete. „Vielfach werden behinderte Arbeitnehmer bereits
durch die Werkstätten betreut und in so genannten Außenarbeitsplätzen
direkt in die Betriebe des ersten Arbeitsmarktes entsandt. Das
aufzugeben wäre grundfalsch und würde der auch von der
Union angestrebten Inklusion von benachteiligten Menschen
entgegenwirken.“
Sinngemäß hatte die LIGA in der Anhörung
vorgetragen, dass die Werkstätten „für Menschen mit Behinderungen
aufgelöst werden müssen und eine Transition hin zu einer echten
selbstbestimmten Lebensführung (…) gestaltet werden muss.“
Nach Ansicht von Beate Meißner hätte die
Auflösung von Werkstätten und Inklusionsbetrieben zur Folge, dass ein
bewährtes System abgeschafft würde. Das Ziel einer Inklusion aller
behinderten Arbeitnehmer auf dem ersten Arbeitsmarkt sei
letztlich unrealistisch. „Was aber ist mit den Fällen, die in einer
Behindertenwerkstatt gut aufgehoben sind, dort ein passendes Angebot
finden und sich hier auch wohlfühlen? Ohne echte Chancen auf eine
Inklusion in Betreibe des ersten Arbeitsmarktes würden
diese Menschen ohne Beschäftigung bleiben und damit tatsächlich an den
Rand der Gesellschaft gedrängt werden“, so Meißner.
Sollte die im Thüringer Maßnahmenplan zur
Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention enthaltene Formulierung,
dass die Plätze in den Werkstätten abgebaut werden, zum Ziel haben, die
Werkstätten langfristig zu schließen, so wird sich
die CDU-Landtagsfraktion für die Erhaltung der Werkstätten
positionieren. Meißner dazu: „Es geht nicht um mehr oder weniger Plätze
in den Werkstätten, sondern darum den tatsächlichen Bedarf abzudecken.“
Bestätigt sieht sich die CDU-Fraktion in der
Stellungnahme einzelner Verbände der Behindertenhilfe wie etwa die
Lebenshilfe e.V.. Sie hat in der Anhörung dem eigenen Dachverband
hinsichtlich der Abschaffung der Werkstätten klar widersprochen.
Matthias Thüsing
Presseereferent
Erfurt am 25. Jan. 2019
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