Als ich gesten meinen Eintrag zur
mangelnden Fairneß bei der Berichterstattung zur
Bundestagswahl-Vorbereitung schrieb, fielen mir gleich mehrere
Berichte und Meinungen zur Situation der Medien in Deutschland ein.
Gerade die vergangene Woche war ja gekennzeichnet von einer Studie
der Otto-Brenner-Stiftung zur Flüchtlingsberichterstattung von FAZ,
SZ, der Bild und der Welt
im Jahre 2015. Bei Meedia hieß es dazu (Auszug): „Von
den Ergebnissen dieser Studie dürfte sich Zeit-Chefredakteur
Giovanni di Lorenzo bestätigt fühlen. Schon lange vertritt der
Blattmacher die Meinung, dass die Medien am Anfang der
Flüchtlingskrise zu freundlich über die Bundesregierung und die so
genannte Willkommenskultur berichtet hätten.“(Ende des Auszugs)
Denn das erschreckende Ergebnis der Studie ist, dass sich die Medien
zum Sprachrohr der politischen Elite machten und die Sorgen der
Bevölkerung ignorierten. Bei „Cicero“ ist dazu zu lesen
(Auszug): „Deutschland, so hatte man den Eindruck, war in einer
kollektiven Willkommenstrance. Maßgeblich befeuert wurde dieses
Gefühl durch die Leitmedien, die sich geradezu darin überschlugen,
die neue deutsche Willkommenskultur abzufeiern – und wenn nicht
vorhanden, dann einzuklagen... Die Folgen sind verheerend, nicht nur
für den Journalismus“ (Ende des Auszugs).
Soweit
dieser einführende Einblick in die Studie. Und Reaktionen von Meedia
und Cicero. Das ist die eine Seite. Zu der es (natürlich) auch ganz
andere Reaktionen gibt. Zum Beispiel von den „Neuen deutschen
Medienmachern“ (NDM). Dort heißt es (Auszug): „Mit
Verärgerung nehmen die Neuen deutschen Medienmacher die Berichte
über eine Studie des Kommunikationswissenschaftlers Michael Haller
zur Kenntnis, nach der die deutschen Medien in der Berichterstattung
über Flucht und Asyl „versagt“ hätten. Indirekt redet Haller
all jenen Verschwörungstheoretikern und Rassisten das Wort, die der
„Lügenpresse“ pauschal vorwerfen, mit den Mächtigen unter einer
Decke zu stecken und die Probleme bei der Integration von
Geflüchteten und Migranten bewusst zu verschweigen.“ (Ende des
Auszugs).
Noch
am selben Tag erreichte den Vorstand der Neuen Deutschen Medienmacher
eine Replik des Studienleiters Michael Haller und der
Geschäftsführung der Otto Brenner Stiftung (OBS), in der es heißt
(Auszug): „Ihren
am 21. Juli als “Pressemitteilung“ veröffentlichten Kommentar
lesen wir als ein beklemmendes Beispiel dafür, dass es derzeit
vielen schwer fällt, die eigenen Überzeugungen, Interessen und
Vorurteile zu reflektieren und verständigungsorientiert über das
Thema zu sprechen. Ihre Mitteilung verdreht und entstellt den Ansatz
wie auch die Befunde der Studie. Beispielweise feiern Sie solche
Ergebnisse der Studie, die Ihnen passen, und verteufeln solche, die
Sie nicht mögen. Sie benutzen die Polemik, die man eher von Ihrer
Gegenseite kennt: aus dem Zusammenhang gerissen zitieren, Kontexte
umdeuten, Motive unterstellen, Tatsachen und Meinungen verquirlen,
moralische Empörung aufziehen.“(Ende des Auszugs).
Als
normaler Mediennutzer bin ich als interessierter Zeitgenosse auf die
Berichte in den Medien angewiesen. Und stelle fest, dass die gereizt
und wenig objektiv reagieren, wenn an ihnen Kritik geübt wird. Was
meines Erachtens nicht zu ihrer Glaubwürdigkeit beiträgt. Wobei ich
insbesondere und ganz allgemein feststelle, dass in den Medien Fakten
immer mehr durch Kommentare, Korrespondenten- und
Augenzeugen-Aussagen und subjektive Meinungen ersetzt werden. Die
Zeiten eines Helmut Markworts und seinen „Fakten – Fakten –
Fakten“- Mahnungen scheinen endgültig vorbei.
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