Kirchenstatistik 2016
„Hinter jeder Zahl steckt eine Biographie“
Die
27 deutschen (Erz-)Bistümer und die Deutsche Bischofskonferenz
veröffentlichen heute (21. Juli 2017) die aktuelle Kirchenstatistik für
das Jahr 2016. Die Katholiken
machen in Deutschland 28,5 Prozent der Gesamtbevölkerung aus
(23.581.549 Kirchenmitglieder).
Aufgrund
von Strukturveränderungen in den Bistümern ist die Zahl der Pfarreien
auf 10.280 (2015: 10.817) zurückgegangen. In den Pfarreien sind 13.856
Priester (2015:
14.087) sowie 3.296 Diakone (2015: 3.304) tätig. Hinzu kommen 3.200
Pastoralreferentinnen und -referenten sowie 4.537 Gemeindereferentinnen
und -referenten.
Während
der Gottesdienstbesuch mit 10,2 Prozent leicht zurückgegangen ist
(2015: 10,4 Prozent), hat die Zahl der Taufen erneut mit 171.531 leicht
zugenommen (2015:
167.226). Die kirchlichen Trauungen liegen bei 43.610 (2015: 44.298).
Auch hinsichtlich des Empfangs der anderen Sakramente gibt es einen
leichten Rückgang. Die Eintritte in die katholische Kirche liegen bei
2.574 (2015: 2.685), die Wiederaufnahmen bei 6.461
ohne größere Schwankungen zum Vorjahr. Wie bereits 2015 ist auch in
2016 die Zahl der Kirchenaustritte zurückgegangen. Sie liegt bei 162.093
Personen (2015: 181.925).
Zur Statistik erklärt der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Dr. Hans Langendörfer SJ:
„Wir
freuen uns, dass fast ein Drittel der Bevölkerung unseres Landes zur
katholischen Kirche gehört. Eine große Zahl dieser Mitglieder ist aktiv
in den Pfarrgemeinden,
in Verbänden und in sozial-caritativen Einrichtungen tätig. Gerade für
dieses Engagement sind wir dankbar. Oft geschieht es ehrenamtlich,
unauffällig, ohne die große Bühne. Wir leisten viel für die Menschen und
ihre Lebensorientierung, für unser Land und für
die Weltkirche. Ich denke dabei beispielsweise an die große
Flüchtlingshilfe im Jahr 2016: Allein 127,7 Millionen Euro Sondermittel
konnten wir in den Bistümern, durch die Hilfswerke und auf weiteren
Wegen für diese Arbeit bereitstellen. Auch das ist eine
Wirklichkeit von Kirche.
Mit
Blick auf die Zahlen spüren wir, dass – auch bedingt durch
demographische Entwicklungen – die Zahlen der gespendeten Sakramente
leicht rückläufig sind, bei der
Taufe jedoch im zweiten Jahr in Folge ein Plus zu verzeichnen ist. Das
zeigt: Es gibt nicht nur Interesse an der Kirche, es gibt den lebendigen
Wunsch, in dieser Kirche verankert zu sein.
Leider
haben uns 2016 erneut viele Menschen verlassen, in dem sie aus der
Kirche ausgetreten sind. Auch diese Zahl ist erneut leicht rückläufig.
Der Austritt ist eine
Form der Distanzierung, die in anderen Ländern nicht möglich ist. Doch
zeigt er in jedem einzelnen Fall, dass die Weitergabe des kirchlichen
Glaubens nicht vollständig gelungen ist. Wir müssen den Menschen, die
weggehen, aktiv nachgehen, um ihre Beweggründe
zu verstehen und unser Handeln danach kritisch zu überprüfen, um es da –
wo notwendig – auch neu auszurichten.
Hinter
jeder Zahl in dieser Statistik steckt eine Lebensgeschichte: die
Biographie von Menschen, die sich das Ja-Wort geben, die Biographie von
Menschen, die in die
Kirche aufgenommen werden. Biographien von Gläubigen, Priestern,
Mitarbeitern. Wir sollten bei den Zahlenwerken nicht unseren
eigentlichen Auftrag vergessen: Trotz manchmal stürmischer Zeiten das
Evangelium mutig und freudig zu verkünden. Die Kirche muss mit
den Realitäten leben. Wir werden weniger, aber wir verlieren nicht
unsere Aufgabe und unsere Anliegen. Menschen, Gesellschaft, Staat
brauchen die Kirche. Ich wünsche mir, dass wir mit den heute vorgelegten
Zahlen und Wirklichkeiten entschlossen umgehen, um
an einer Kirche zu bauen, die menschendienlich ist und ihren
Grundauftrag nicht vergisst. Daran werden wir uns messen lassen.“
Hinweise:
Den Flyer mit den Eckdaten des Jahres 2016 finden Sie als pdf-Datei in der Anlage sowie unter
www.dbk.de. Weitere statistische Angaben wie z. B.
die vergleichende Tabelle „Eckdaten des Kirchlichen Lebens in den Bistümern Deutschlands, 1996 und 2016“ sind in der Rubrik
Zahlen und Fakten verfügbar.
Die
Arbeitshilfe „Katholische Kirche in Deutschland. Zahlen und Fakten
2016/2017“ (Arbeitshilfen Nr. 294) erscheint Anfang August.
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