Montag, 10. Juli 2017

Offener Brief an unser Publikum


 Liebes Publikum des Theaters Nordhausen und des Loh-Orchesters Sondershausen,

als Solist, Dirigent und Intendant habe ich in meiner über fünfunddreißigjährigen Laufbahn schon viele Opernabende und Konzerte gespielt, dirigiert und miterlebt. Ich habe viele Theater und Orchester auf meinem Weg kennengelernt, bis ich dann als „Weitgereister“ vor einem Jahr im Sommer 2016 zu Ihnen in den Südharz kam.
Den Beginn haben Sie mir und all den neuen Künstlern, die mit mir letztes Jahr ihr neues Engagement begonnen haben, so leicht gemacht, wie ich ihn mir nie hätte erträumen lassen. Sie waren offen, neugierig und so warmherzig. Ein „Herzliches Willkommen“ haben Sie uns entgegengebracht.
Die ganze Spielzeit über haben Sie Ihre Neugier und Treue mit Ihren Besuchen kundgetan. Allein schon bei den soeben zu Ende gegangenen Thüringer Schlossfestspielen Sondershausen haben Sie uns mit einem neuen Besucherrekord und einer Auslastung bei den Opernproduktionen von ca. 96% beschenkt.
Wir haben im Gegenzug alles dafür getan, Sie dafür mit schönen, bewegenden und gut erzählten Geschichten zu entlohnen. Ihr großer Zuspruch ermutigt uns, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen. Und das werden wir! Wir werden alles dafür tun, Sie immer wieder zu verzaubern und zu beglücken. Wir, das sind beinahe zweihundert Mitarbeiter, die alle mit ihrem Können und persönlichem Einsatz zu diesem guten Gelingen beitragen.

Nächste Spielzeit freuen wir uns besonders, mit Ihnen das 100-jährige Theaterjubiläum zu feiern. Es ist für mich eine ganz besondere Ehre und Verantwortung, dass dieser gewichtige und unglaubliche Geburtstag in meine Intendanz fällt, denn er ist der schönste Ausdruck dafür, wie eine Bürgerschaft mit seinen Theaterbeschäftigten über Generationen hinweg die Kunst hochleben lässt, verteidigt und teilt. Schon die Erbauung des jetzigen Theatergebäudes, der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg, die weitsichtige und frühzeitige Fusion der beiden Kulturinstitutionen von Nordhausen und Sondershausen, aber auch der gemeinsame Kampf um den Erhalt im Jahre 2006 sind Zeugen davon. Weil dieser gemeinsame Weg bisher so nachhaltig und leidenschaftlich beschritten wurde, mache ich mir auch um die nächsten hundert Jahre keine Gedanken, denn wir Theaterleute wissen Sie, unser Publikum, an unserer Seite.

Lassen Sie uns auf diesem tief verwurzelten und gemeinsamen Weg weitergehen, und tun Sie mir bitte nur den einen Gefallen und bleiben Sie genau so, wie Sie sind: neugierig, offen, kritisch, begeisterungsfähig und treu!

Ihr Intendant

Daniel Klajner

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