Nordhausen (psv)
Eine der größten
städtischen Sammlungen wurde im Frühsommer im „Kunsthaus Meyenburg“
gesichtet und zusammen mit anderen versprengten Sammlungsteilen
provisorisch verpackt und nummeriert – ca. 9000 Siegelabdrücke,
Siegelstempel oder Abgüsse. Die ältesten stammen aus dem 15. und 16.
Jahrhundert, die jüngsten aus dem 20. Jahrhundert.
„Diese
Sammlung bildete einst zusammen mit der Münzsammlung den Grundstock für
das 1. Nordhäuser Museum, das im September 1876 eröffnet wurde. Der
Großteil wurde über viele Jahre im heutigen Kunsthaus aufbewahrt. Jetzt
wollen wir gemeinsam mit dem Stadtarchiv diesen Schatz heben“, sagte
Susanne Hinsching, Leiterin der städtischen Museen (links) . „Ich gehe
davon aus, dass diese Sammlung vom Stadtarchiv,
das ja schon länger Teile der alten Siegelsammlung aufbewahrte,
zusammengetragen wurde. Aber gespeist wurde diese Sammlung, wie auch die
Münzsammlung, vor allem aus privaten Schenkungen renommierter
Nordhäuser, das dürften künftige Forschungen zeigen“, sagte
Nordhausens Stadtarchivleiter Dr. Wolfram G. Theilemann.
Den
Großteil der bisherigen Arbeit leistete der junge Archivpraktikant
Dominique Rheinländer (im Bild rechts), der einen Großteil des im
Kunsthaus
aufgefundenen Sammlungsteils dort reinigen und vorverpacken konnte.
Jeder einzelne Siegelabdruck, jeder Siegelstempel – insgesamt füllten
sie 25 Archivkartons – ging durch seine Hände. „Die Siegelabdrücke
stammen neben Nordhausen und dem sächsisch-thüringischen
Raum praktisch aus der ganzen Welt, von Fürsten und Königen, von
Klöstern und Bistümern und von Ministerien“, sagte Rheinländer. In den
kommenden Monaten sollen durch einen Kunsthaus-Mitarbeiter alle Stücke
fotografisch dokumentiert und so der weiteren Erschließung
zugearbeitet werden.
„Der
Wert der Sammlung liegt in der Vielfalt“, so Frau Hinsching. „Endlich
können wir auch im Siegelbereich die durch Krieg, Raumnöte und fehlende
Betreuung versprengten, ja sogar verschollene Nordhäuser Sammlungen von
hohem Präsentationswert wiedervereinigen, sachgerecht erschließen und
unserem Publikum präsentieren“, resümierte Dr. Theilemann.
Am
Ende des gemeinsamen Unternehmens soll zum einen eine Sonderausstellung
in der Flohburg | Das Nordhausen Museum stehen. Die
Katalogisierungsarbeit
muss zum anderen von einem durch das Stadtarchiv initiierten
Drittmittelprojekt geleistet werden, dessen Ergebnis als Datenbank unter
www.archive-in-thueringen.de zu sehen sein soll.
Bilder: Patrick Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen
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