Montag, 31. Juli 2017

9000 Siegel: Eine der größten städtischen Sammlungen wird aufgearbeitet

Nordhausen (psv) Eine der größten städtischen Sammlungen wurde im Frühsommer im „Kunsthaus Meyenburg“ gesichtet und zusammen mit anderen versprengten Sammlungsteilen provisorisch verpackt und nummeriert – ca. 9000 Siegelabdrücke, Siegelstempel oder Abgüsse. Die ältesten stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die jüngsten aus dem 20. Jahrhundert.

„Diese Sammlung bildete einst zusammen mit der Münzsammlung den Grundstock für das 1. Nordhäuser Museum, das im September 1876 eröffnet wurde. Der Großteil wurde über viele Jahre im heutigen Kunsthaus aufbewahrt. Jetzt wollen wir gemeinsam mit dem Stadtarchiv diesen Schatz heben“, sagte Susanne Hinsching, Leiterin der städtischen Museen (links) . „Ich gehe davon aus, dass diese Sammlung vom Stadtarchiv, das ja schon länger Teile der alten Siegelsammlung aufbewahrte, zusammengetragen wurde. Aber gespeist wurde diese Sammlung, wie auch die Münzsammlung, vor allem aus privaten Schenkungen renommierter Nordhäuser, das dürften künftige Forschungen zeigen“, sagte Nordhausens Stadtarchivleiter Dr. Wolfram G. Theilemann.

Den Großteil der bisherigen Arbeit leistete der junge Archivpraktikant Dominique Rheinländer (im Bild rechts), der einen Großteil des im Kunsthaus aufgefundenen Sammlungsteils dort reinigen und vorverpacken konnte. Jeder einzelne Siegelabdruck, jeder Siegelstempel – insgesamt füllten sie 25 Archivkartons – ging durch seine Hände. „Die Siegelabdrücke stammen neben Nordhausen und dem sächsisch-thüringischen Raum praktisch aus der ganzen Welt, von Fürsten und Königen, von Klöstern und Bistümern und von Ministerien“, sagte Rheinländer. In den kommenden Monaten sollen durch einen Kunsthaus-Mitarbeiter alle Stücke fotografisch dokumentiert und so der weiteren Erschließung zugearbeitet werden.

„Der Wert der Sammlung liegt in der Vielfalt“, so Frau Hinsching. „Endlich können wir auch im Siegelbereich die durch Krieg, Raumnöte und fehlende Betreuung versprengten, ja sogar verschollene Nordhäuser Sammlungen von hohem Präsentationswert wiedervereinigen, sachgerecht erschließen und unserem Publikum präsentieren“, resümierte Dr. Theilemann.

Am Ende des gemeinsamen Unternehmens soll zum einen eine Sonderausstellung in der Flohburg | Das Nordhausen Museum stehen. Die Katalogisierungsarbeit muss zum anderen von einem durch das Stadtarchiv initiierten Drittmittelprojekt geleistet werden, dessen Ergebnis als Datenbank unter www.archive-in-thueringen.de zu sehen sein soll.


Bilder: Patrick Grabe, Pressestelle Stadt Nordhausen

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