Es war eine große Trauergemeinde, die
sich am Samstag im Dom zum heiligen Kreuz versammelt hatte, um
Abschied zu nehmen von Margret Sieckel, die am 18.07. verstarb. Ganz
sicher kannten die meisten Teilnehmer dieser Trauergemeinde die
Verstorbene besser als ich, was mich nicht davon abhält, diese
Zeilen der Trauer und des Gedenkens zu schreiben. Und nachdem ich
davon ausgehe, dass es noch einen Nachruf von berufener Seite geben
wird – schließlich gehörte Margret Sieckel seit Jahrzehnten zur
Domgemeinde und hat sich nicht
allein als Organistin um sie verdient
gemacht - beschränke ich mich auf Erwähnung einiger Ereignisse,
durch die mir Margret Sieckel zunächst par distance bekannt wurde.
Die erste wirkliche Vorstellung von der
nun Verstorbenen erhielt ich1996 anlässlich der Einweihung der
Klais-Orgel im Dom zum heiligen Kreuz in Nordhausen. Ich muss nicht
meine eigenen Eindrücke der damaligen großen Festveranstaltung
wiedergeben, das konnte eine Carla Buhl – mir gut bekannt
durch
ihren Lesezirkel - sehr viel besser. Sie formulierte davon einen
anschaulichen Bericht, der damals in der Katholischen
Wochenzeitschrift „Tag des Herrn“ erschien. Die Verdienste
Margret Sieckels um diese „Second-hand-Orgel“ für den Dom in
Nordhausen sind unbestritten.
2002 wurde Margret Sieckel im Rahmen
der Ehrenamtsehrung gewürdigt für ihre Mitgliedschaft im
„Festkomitee 1075 Jahre Nordhausen“. Und 2008 beim Abschluss der
Dom-Sanierung
war es Margret Sieckel, die sich überaus freute,
zukünftig neben ihrer angestammten Tätigkeit als Organistin nun
auch als Domführerin tätig werden zu können. Und sie tat es nicht
weniger sachkundig und verdienstvoll.
Nun ergänze ich noch, dass ich Margret
Sieckel seit 1996 jeweils bei meinen Gottesdienstbesuchen als
Organistin erlebte und von ihr beeindruckt wurde. Zum persönlichen
Kontakt führte das Engagement ihres Sohnes, des Schauspielers Frank Sieckel als
Kontrabassist in der Traditionsbrennerei im Januar 2012. Seitdem traf
man sich gelegentlich sonntags an der Straßenbahn am Klinikum auf
dem Weg zum Gottesdienst. Und kommunizierte miteinander. Bis sie –
für mich sehr unvermittelt – nicht mehr kam. Und im Dom auch nicht
mehr an der Orgel saß. Auf Nachfragen erfuhr ich, dass sie seit
geraumer Zeit im Josefshaus lebt. Bis ich schließlich in der
TA-Ausgabe vom 23.Juli auf die Todesanzeige Margret Sieckels stieß.
Mit dem Termin des Auferstehungsamtes am 30.Juli.
Und das erlebte ich dann am Samstag mit
vielen anderen Trauernden, die wie ich gekommen waren, um Abschied zu
nehmen von einen hoch geschätzten und beliebten Menschen. Das Amt
wurde zelebriert von
mehreren Geistlichen, und sehr feierlich
gestaltet. Mit einer Ansprache, durch die die Zuhörer Vita, Wirken
und Verdienste der Verstorbenen bis ins Detail erfuhren. Danach wurde
der Sarg durch den Mittelgang des Domes zum Ausgang gerollt, mit
einem Stop vor dem Orgelpult, an dem Margret Sieckel so oft saß, um
das gewaltig wirkende Instrument mit all ihrer professionellen
Fertigkeit, aber auch mit aller Hingabe zu spielen. Nach einer
Andacht wurde der Sarg in den Bestattungswagen geschoben, um die
Fahrt zum Friedhof zu beginnen. Für mich der Zeitpunkt, an dem ich mich vom Sarg und damit von der von mir außerordentlich geschätzten Margret Sieckel trennte. Die Fahrt zur Beerdigung musste ich mir versagen.
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