Montag, 1. August 2016

Margret Sieckel war hochgeachtet, be- und geliebt. Ich werde sie im Gedächtnis behalten

Es war eine große Trauergemeinde, die sich am Samstag im Dom zum heiligen Kreuz versammelt hatte, um Abschied zu nehmen von Margret Sieckel, die am 18.07. verstarb. Ganz sicher kannten die meisten Teilnehmer dieser Trauergemeinde die Verstorbene besser als ich, was mich nicht davon abhält, diese Zeilen der Trauer und des Gedenkens zu schreiben. Und nachdem ich davon ausgehe, dass es noch einen Nachruf von berufener Seite geben wird – schließlich gehörte Margret Sieckel seit Jahrzehnten zur Domgemeinde und hat sich nicht
allein als Organistin um sie verdient gemacht - beschränke ich mich auf Erwähnung einiger Ereignisse, durch die mir Margret Sieckel zunächst par distance bekannt wurde.

Die erste wirkliche Vorstellung von der nun Verstorbenen erhielt ich1996 anlässlich der Einweihung der Klais-Orgel im Dom zum heiligen Kreuz in Nordhausen. Ich muss nicht meine eigenen Eindrücke der damaligen großen Festveranstaltung wiedergeben, das konnte eine Carla Buhl – mir gut bekannt
durch ihren Lesezirkel - sehr viel besser. Sie formulierte davon einen anschaulichen Bericht, der damals in der Katholischen Wochenzeitschrift „Tag des Herrn“ erschien. Die Verdienste Margret Sieckels um diese „Second-hand-Orgel“ für den Dom in Nordhausen sind unbestritten.

2002 wurde Margret Sieckel im Rahmen der Ehrenamtsehrung gewürdigt für ihre Mitgliedschaft im „Festkomitee 1075 Jahre Nordhausen“. Und 2008 beim Abschluss der Dom-Sanierung
war es Margret Sieckel, die sich überaus freute, zukünftig neben ihrer angestammten Tätigkeit als Organistin nun auch als Domführerin tätig werden zu können. Und sie tat es nicht weniger sachkundig und verdienstvoll.

Nun ergänze ich noch, dass ich Margret Sieckel seit 1996 jeweils bei meinen Gottesdienstbesuchen als Organistin erlebte und von ihr beeindruckt wurde. Zum persönlichen Kontakt führte das Engagement ihres Sohnes, des Schauspielers  Frank Sieckel als
Kontrabassist in der Traditionsbrennerei im Januar 2012. Seitdem traf man sich gelegentlich sonntags an der Straßenbahn am Klinikum auf dem Weg zum Gottesdienst. Und kommunizierte miteinander. Bis sie – für mich sehr unvermittelt – nicht mehr kam. Und im Dom auch nicht mehr an der Orgel saß. Auf Nachfragen erfuhr ich, dass sie seit geraumer Zeit im Josefshaus lebt. Bis ich schließlich in der TA-Ausgabe vom 23.Juli auf die Todesanzeige Margret Sieckels stieß. Mit dem Termin des Auferstehungsamtes am 30.Juli.


Und das erlebte ich dann am Samstag mit vielen anderen Trauernden, die wie ich gekommen waren, um Abschied zu nehmen von einen hoch geschätzten und beliebten Menschen. Das Amt wurde zelebriert von
mehreren Geistlichen, und sehr feierlich gestaltet. Mit einer Ansprache, durch die die Zuhörer Vita, Wirken und Verdienste der Verstorbenen bis ins Detail erfuhren. Danach wurde der Sarg durch den Mittelgang des Domes zum Ausgang gerollt, mit einem Stop vor dem Orgelpult, an dem Margret Sieckel so oft saß, um das gewaltig wirkende Instrument mit all ihrer professionellen Fertigkeit, aber auch mit aller Hingabe zu spielen. Nach einer Andacht wurde der Sarg in den Bestattungswagen geschoben, um die Fahrt zum Friedhof zu
beginnen. Für mich der Zeitpunkt, an dem ich mich vom Sarg und damit von der von mir außerordentlich geschätzten Margret Sieckel trennte. Die Fahrt zur Beerdigung musste ich mir versagen.

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