Mittwoch, 10. August 2016

Sondersitzung des Thüringer Landtags zur Bildungspolitik:

Fragen der GEW Thüringen an das Bildungsministerium

Die GEW Thüringen begrüßt sehr, dass sich die Thüringer Landtagsabgeordneten am 11. August 2016 in einer Sondersitzung mit der Bildungspolitik des Landes beschäftigen.  „Aufgrund kurzfristig gedachter Sparziele werden die Thüringer Schulen personell seit Jahren schlecht ausgestattet – das geht zu Lasten der Lehrkräfte und der Erzieher und damit auch der Schüler und Eltern. Es gibt viele Baustellen und nach diesen muss man in einer solchen Sondersitzung fragen“, so Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen.

Die GEW Thüringen erhofft sich Antworten und Lösungsvorschläge unter anderem auf folgende Fragen und Probleme:

- Wie viele Einstellungen werden zum Schuljahresbeginn am 11. August 2016 tatsächlich realisiert? Wie viele Stellen sind noch nicht besetzt?

- Es gab zu den zwei Einstellungsterminen am 1. Februar 2016 und 1. August 2016 insgesamt 3.000 Bewerbungen. Wie viele Mehrfachbewerbungen in verschiedenen Schulämtern und für unterschiedliche Schularten, ggf. auch in anderen Bundesländern sind darunter? Wie viele Personen haben sich konkret in Thüringen beworben?

- Kann in allen Schulamtsbereichen der fachspezifische Bedarf, wie er zu Beginn des Einstellungsverfahrens festgestellt wurde, abgesichert werden? Wie viele Stellenwandlungen hat es aufgrund fehlender bzw. fachlich nicht geeigneter Bewerber*innen gegeben? Wie viele Einstellungen von Bewerber*innen mit unvollständiger bzw. fehlender Ausbildung sind erfolgt? Welche Maßnahmen zur Nachqualifizierung werden getroffen?

- Ab 1. August 2016 werden fünf Lehramtsanwärter*innen im Bereich Förderschulpädagogik ausgebildet. Welche Maßnahmen werden getroffen, den offenkundigen Bedarf im Förderschulbereich kurz- und mittelfristig zu decken?

Die Nachwehen der vergangenen Personalpolitik treffen Thüringen in den kommenden Jahren mit voller Wucht. Die Abgänge in Ruhestand und Pension steigen rapide, während die Schülerzahl ansteigt. Der Altersdurchschnitt bleibt trotz der erfolgten Einstellungen hoch, die Zahl der Langzeiterkrankten ist weiter ansteigend. Für die Vertretungsreserve und Aufwuchsstellen für besondere Belastungen wird nur befristet eingestellt.

Wie will das Bildungsministerium die Qualität der Thüringer sichern, wenn

- Stundentafeln gekürzt und außerunterrichtliche Tätigkeiten von Lehrer*innen zugunsten der Unterrichtsabsicherung als zweitrangig betrachtet werden?

- Stunden der dringend notwendigen Beratungslehrer*innen und Stunden für die dringend notwendige Betreuung der Lehramtsanwärter*innen gekürzt werden?

- die Einstellungszahlen der angestrebten gleichbleibenden Lehrer*innen-Schüler*innen-Relation nicht entsprechen und am Stellenabbaupfad im Bildungsbereich festgehalten wird?

- keine weiteren Stellen für die Vertretungsreserve eingerichtet werden, obwohl die Zahl der langzeiterkrankten Lehrkräfte bereits auf über 800 angestiegen ist?

„Die GEW Thüringen wird die Ergebnisse der Sondersitzung des Thüringer Landtages genau bewerten. Wir sind gern bereit, ein Umdenken in der Bildungspolitik, und hier vor allem der Personalpolitik, konstruktiv zu begleiten. Vielleicht sollte die Landesregierung einen Pakt für Bildung ins Leben rufen, den alle Betroffenen miteinander verhandeln“, so Vitzthum abschließend.

Mitteilung der GEW Thüringen am 10.08.2016

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