Fragen der GEW Thüringen an das Bildungsministerium
Die
GEW Thüringen begrüßt sehr, dass sich die Thüringer
Landtagsabgeordneten am 11. August 2016 in einer Sondersitzung mit der
Bildungspolitik des Landes beschäftigen. „Aufgrund kurzfristig
gedachter Sparziele werden die Thüringer Schulen personell seit Jahren
schlecht ausgestattet – das geht zu Lasten der Lehrkräfte und der
Erzieher und damit auch der Schüler und Eltern. Es gibt viele Baustellen
und nach diesen muss man in einer solchen Sondersitzung fragen“, so
Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen.
Die GEW Thüringen erhofft sich Antworten und Lösungsvorschläge unter anderem auf folgende Fragen und Probleme:
- Wie
viele Einstellungen werden zum Schuljahresbeginn am 11. August 2016
tatsächlich realisiert? Wie viele Stellen sind noch nicht besetzt?
- Es
gab zu den zwei Einstellungsterminen am 1. Februar 2016 und 1. August
2016 insgesamt 3.000 Bewerbungen. Wie viele Mehrfachbewerbungen in
verschiedenen Schulämtern und für unterschiedliche Schularten, ggf. auch
in anderen Bundesländern sind darunter? Wie viele Personen haben sich
konkret in Thüringen beworben?
- Kann in allen Schulamtsbereichen
der fachspezifische Bedarf, wie er zu Beginn des Einstellungsverfahrens
festgestellt wurde, abgesichert werden? Wie viele Stellenwandlungen hat
es aufgrund fehlender bzw. fachlich nicht geeigneter Bewerber*innen
gegeben? Wie viele Einstellungen von Bewerber*innen mit unvollständiger
bzw. fehlender Ausbildung sind erfolgt? Welche Maßnahmen zur
Nachqualifizierung werden getroffen?
- Ab 1. August 2016 werden
fünf Lehramtsanwärter*innen im Bereich Förderschulpädagogik ausgebildet.
Welche Maßnahmen werden getroffen, den offenkundigen Bedarf im
Förderschulbereich kurz- und mittelfristig zu decken?
Die
Nachwehen der vergangenen Personalpolitik treffen Thüringen in den
kommenden Jahren mit voller Wucht. Die Abgänge in Ruhestand und Pension
steigen rapide, während die Schülerzahl ansteigt. Der Altersdurchschnitt
bleibt trotz der erfolgten Einstellungen hoch, die Zahl der
Langzeiterkrankten ist weiter ansteigend. Für die Vertretungsreserve und
Aufwuchsstellen für besondere Belastungen wird nur befristet
eingestellt.
Wie will das Bildungsministerium die Qualität der Thüringer sichern, wenn
- Stundentafeln
gekürzt und außerunterrichtliche Tätigkeiten von Lehrer*innen zugunsten
der Unterrichtsabsicherung als zweitrangig betrachtet werden?
- Stunden
der dringend notwendigen Beratungslehrer*innen und Stunden für die
dringend notwendige Betreuung der Lehramtsanwärter*innen gekürzt werden?
- die
Einstellungszahlen der angestrebten gleichbleibenden
Lehrer*innen-Schüler*innen-Relation nicht entsprechen und am
Stellenabbaupfad im Bildungsbereich festgehalten wird?
- keine
weiteren Stellen für die Vertretungsreserve eingerichtet werden, obwohl
die Zahl der langzeiterkrankten Lehrkräfte bereits auf über 800
angestiegen ist?
„Die GEW Thüringen wird die Ergebnisse der
Sondersitzung des Thüringer Landtages genau bewerten. Wir sind gern
bereit, ein Umdenken in der Bildungspolitik, und hier vor allem der
Personalpolitik, konstruktiv zu begleiten. Vielleicht sollte die
Landesregierung einen Pakt für Bildung ins Leben rufen, den alle
Betroffenen miteinander verhandeln“, so Vitzthum abschließend.
Mitteilung der GEW Thüringen am 10.08.2016
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