„Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter“ erschienen
Nordhausen (psv) Das Heft 2/2016 der
„Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter“ ist jetzt erschienen.
Der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Wolfram Theilemann gibt hier schon mal einen Überblick:
„Auf
dem Titelblatt ist die einstmals tief einschneidende
„Enteignungsurkunde“ des „Fürsten Stollberg (!), Wernigerode“ aus 1948,
kombiniert
mit einem der frühesten Stolberger Grafensiegel aus 1302 zu sehen. Die
Urkunde war auf einen Holz-Press-Spanplattenrahmen aufgeklebt, der –
zusammen mit einer analogen Urkunde für den ehemaligen Oberbürgermeister
Heinz Sting - lange Jahre an einer Nordhäuser
Bürowand hing. Anhand der letzten Umschlagseite darf man sich
andererseits wieder einmal an die Zählkarten der früheren Grenze
zwischen DDR und BR Deutschland, die von jedem Besucher auszufüllen und
alles, was sonst damit verbunden war, erinnert fühlen. Die
Umschlaginnenseite dagegen knüpft wieder an die Stolbergs an und fragt
mit einem seltenen, aber noch ungeklärten Foto nach den Teilnehmerinnen
einer Hochadelshochzeit vor 1914. Denn hier gilt wie im richtigen –
analogen oder digitalen - Leben: unbezeichnete
und undatierte Fotos sind praktisch wertlos, sollten die Protagonsiten
selbst hohe
Fürstlichkeiten sein.
Die
geschichtlich-landeskundlichen Beiträge warten auch in dieser
Ausgabe mit einem breiten Spektrum an Autoren auf: Einleitend weist
Fritz Reinboth auf die Begleitumstände beim Stadtbrand von Nordhausen
1612 aufgrund zeitgenössischer Berichte hin. Es folgen
seitens Dr. Peter Kuhlbrodt detaillierte Einblicke in die lokale
Handwerksgeschichte anhand von Siegel und Lohntafel der Nordhäuser
Bortenwirker um 1700. Paul Lauerwald legt anschließend präzise den
aktuellen Wissensstand um Vorgeschichte und Hintergründe
jenes jüngst wiedererworbenen Amtszeichens für das Nordhäuser
Stadtoberhaupt – die Bürgermeisteramtskette – dar. M. Neuber dagegen
rekapituliert die wichtigsten Kenndaten zur „WiFo“ am Kohnstein zwischen
1936-1945. Schließlich skizziert R. Voigt einige – sicher
für viele anregende – Erinnerungen aus seiner Nordhäuser
Nachkriegsjugend.
Die
„Nachrichten aus Archiven, Museen und Bibliotheken“ dokumentieren
dagegen zunächst zum 400. Geburtstag eines der bekanntesten Nordhäuser
die seit über 20 Jahren fortlaufende Editionsarbeit an den
Conrad-Fromann-Collectanea – dank der Lesser-Stiftung,
die von Anfang an sämtliche Kosten bis hin zur Buchpräsentation trägt!
Anschließend fasst Paul Lauerwald alles Wesentliche zu den 150 Jahren
Eisenbahn in Nordhausen zusammen, deren Jubiläum jüngst durch eine
Ausstellung im Museum Tabakspeicher begangen wurde.
Die Runde beschließt Heidelore Kneffel mit einer reich bebilderten
Vorstellung des „Psalterium(s) Davidis“ aus dem 16. Jahrhundert.
Dank ihrer großzügigen Spende konnte dieser Foliant der St. Blasii-
/Himmelgarten-Bibliothek Mitte 2016 restauriert nach Nordhausen
zurückkehren. Er hat – wie viele seiner Mitgenossen – manches für
aufmerksame Augen und bildungsgeschichtlichen Lesehunger zu bieten.
Nicht zu vergessen ist angesichts der jüngsten Hitzewelle im „Dialektwinkel“
die z.T. amüsant zu lesende Schilderung der Südharzer „Grummetbräuche“,
was ja zeitgemäß ist, zumindest im Umland Nordhausens. Abschließend
wünscht die Redaktion allen
Leserinnen und Lesern eine anregende – und vielleicht auch Mut zum
Schreiben machende? – Lektüre im bald schon anbrechenden Herbst. Im
Dezember erscheint dann ein neuer Band der „gelben Reihe“ voller
interessanter Beiträge zu Stadt. Aber für all das brauchen
wir nicht zuletzt Ihre Texte, Fotos, Erinnerungen, Berichte,
Forschungen….“
(Foto: Hochadelshochzeit
vor 1914, Stadtarchiv )
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