Der „Große Seniorentag“
der Domgemeinde in Nordhausen gehört ganz gewiss zur jeweils froh und
optimistisch stimmenden Tradition des Kirchenjahres. Mir fällt
angesichts dieses Festtages immer wieder das Statement im Portal der
Kirchengemeinde ein: Es gibt
vielerlei Not in der Welt. Offensichtliche, materielle Not wie die
eines Bettlers in einer Fußgängerzone. Und verborgene Not, die sich
auch hinter Nadelstreifen verstecken kann, die kaum in der
Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Die Not, niemanden zu haben, der
einem zuhört und dem man selbst zuhören kann. Es gibt Menschen, die
sprechen mehrere Tage lang mit niemandem – weil niemand (mehr) da
ist...“ Trifft das nicht vermehrt auf betagte Menschen zu, die
vereinsamt sind? Und warten nicht gerade sie auf Gemeinschaft, auf
Menschen, mit denen sie sich austauschen können? Jesu Wort zu dem
Taubstummen: Effata – Öffne dich, gilt auch ihnen, kann ermutigen,
im Vertrauen auf Gott immer wieder auf andere Menschen zuzugehen.
Der Seniorentag bietet ganz
besonders eine solche Gelegenheit. Und so, wie Dompfarrer Richard
Hentrich den liturgischen Teil dieses Seniorentages festlich
gestaltet, tragen die „Domweiber“ mit einem ansprechenden
unterhaltsamen Teil dazu bei, dieses Treffen der Senioren aus dem
gesamten Einzugsbereich der Kirchengemeinde inhaltlich und
gesellschaftlich nachhaltig zu gestalten. Und zwischendurch, bei
Kaffee und Kuchen, gibt es zumindest an diesem Tag
Gelegenheit,
miteinander ins Gespräch zu kommen.
Pfarrer Hentrich freute sich am Sonntag,
viele Teilnehmer im Dom begrüßen zu können und verdeutlichte, was
schon in der Einladung zu lesen war: „ Der Herr hat seine Jünger
um den Tisch zum Mahl versammelt. Der Kelch mit Wein und die Schale
für das Brot stehen zwischen ihm und den Jüngern. Er feiert das
Letzte Abendmahl mit ihnen. „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ sagt
er den Jüngern. So ist diese Art einer Versammlung sein Testament
an uns: Gemeinschaft mit ihm und
untereinander zu erfahren. Der
diesjährige Seniorentag soll geprägt sein durch die Feier seiner
Nähe – die Eucharistie – durch die Annahme der Auflegung der
Kreuzreliquie und durch das „gemütliche Zusammensein“ im
Kapitelhaus.
Und so verlief dann auch
dieser Tag: Eucharistiefeier mit Auflegung der Kreuzreliqie im Dom,
eingeschlossen einer recht aufschlussreichen Ansprache durch Pfarrer
Hentrich. Und anschließend nach einem Nachmittag mit Kaffee und
Kuchen einem recht unterhaltsamen
Programm durch die „Domweiber“,
bestehend aus zahlreichen Sketchen heiterer Art, deren Konzeption ich
wohl nicht zu Unrecht Karla Buhl zurechne. Es war insgesamt gesehen
eine Veranstaltung, die den Senioren im Kirchenkreis einmal mehr das
Bewusstsein vermitteln konnte, im Glauben auch und gerade im Alter
vereint zu sein. Pfarrer Hentrich und den „Domweibern“ sei dafür
gedankt.
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