Meine Gedanken und
Überlegungen sind wenig authentisch, wie ich zugebe, denn
wesentliche Vorgänge etwa zu Flüchtlingen, die in Deutschland
aufgenommen werden (wollen), spielen sich zumindest verbal nach
Zeitungsberichten bei Facebook und Twitter ab. Und dabei bin ich
nicht vertreten, wie ich ja schon wiederholt bemerkte. Und habe auch
keine diesbezügliche Ambition (siehe meinen Eintrag „Die
Problematik der Medienwelt im Internet“ am 24.08.) In der WAZ las
ich dazu neulich (Auszug): „Man
könnte am Internet verzweifeln angesichts der schmutzigen, oft
braunen Flut von Boshaftigkeiten, die zumeist anonyme, feige ihren
Namen zurückhaltende User im Netz auskübeln. Keine Beleidigung
scheint gemein genug zu sein, keine Hetze zu bösartig, um nicht
irgendwo noch gepostet zu werden.“(Ende des Auszugs).
Bundesjustizminister Heiko Maas forderte bekanntlich Facebook jüngst
auf, die Verbreitung von Hassbotschaften konsequenter zu stoppen. Und
wurde mit dieser Forderung inzwischen von namhaften Politikern
unterstützt.
Nun
hat sich doch bei Facebook inzwischen meines Erachtens eine
Netzgemeinde zusammengefunden zu einem permanenten Meinungsaustausch
und stellt damit zunehmend ein Abbild der (deutschen) Gesellschaft
dar. Was nützt es da schon, Auswüchse zu löschen, wenn dadurch
lediglich das geistige Niveau und die damit verbundene übliche
Umgangssprache der Nutzer kaschiert und unterdrückt wird?
Immerhin
aber gibt es auch viele, viele gutmeinende Menschen, die ehrenamtlich
bemüht sind, den Flüchtlingen ihr wirkliches oder auch
vermeintliches Schicksal zu erleichtern. Wenn ich allerdings von
einer Willkommenskultur lese, die da gepflegt wird, würde ich die
für glaubhafter und nachdrücklicher halten, wenn man nicht von den
Flüchtlingen verlangen würde, die deutsche Sprache zu lernen,
sondern umgekehrt, dass hilfsbereite Bürger flugs und zumindest
Grundzüge der Sprache derer lernen würden, die das Gros der
Flüchtlinge bilden. Statt zu bedauern, dass die Verständigung
zunächst schwer fällt.
Nun
äußerte ja gerade Brandenburgs
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem „Tagesspiegel am
Sonntag“.gegenüber, er erwarte in diesem Jahr mehr als die
von der Bundesregierung genannten 800 000 Flüchtlinge für das
gesamte Jahr. Sie könnte die Millionengrenze überschreiten. Hat
sich da die Bundesregierung mit ihrer Prognose erneut geirrt, oder
nur gescheut, den Bürgern die Millionengrenze zuzumuten? Die SZ
schrieb am 17.08.u.a. (Auszug): „Das
Flüchtlingsproblem ist nicht nur ein Problem des Sommers 2015; es
ist das Problem des 21. Jahrhunderts. Es ist ein Problem, das viel
größere Anstrengungen erfordern wird als die Stabilisierung des
Euro und die Sanierung des griechischen Haushalts. Es geht hier nicht
um das Schicksal von Banken, nicht um das Überleben des Euro; es
geht um das Überleben von Millionen Menschen.“(Ende des
Auszugs).
Es
ist interessant, wie die einzelnen europäischen Länder damit
umgehen und gewinnt nach den Zeitungsberichten den Eindruck,
Deutschland wird von den Flüchtlingen als das aufnahmefreudigste,
zumindest aber -bereiteste Land angesehen. Die
Zahlen werden also weiter steigen und es wird ebenso interessant sein, wie
sich diese dann in die Millionen gehende Zahl aufgenommener
Flüchtlinge menschlich, sozial, gesellschaftlich, kulturell, politisch und
konfessionell auf Deutschland und seine Bevölkerung auswirken wird.
Derzeit
geht es allerdings erst einmal darum, dem Ansturm der Flüchtlinge
gerecht zu werden. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte in
ihrer gerade stattgefundenen Jahrespressekonferenz mehr Beweglichkeit
im staatlichen Handeln. Im Umgang mit
Flüchtlingen forderte sie Flexibilität statt Gründlichkeit und
harte Strafen für Gewalttäter. Eine ganz große Baustelle sei nach
wie vor die Verteilung der Flüchtlinge in Europa. Dass einige Länder
gar keine oder nur christliche Flüchtlinge aufnehmen wollen, will
Merkel nicht hinnehmen. Sie werde sich mit aller Kraft dafür
einsetzen, "dass Europa in dieser Frage nicht
versagt",berichtete die „Deutsche Welle“ von dieser
Pressekonferenz.
Nachdem aber doch die
Mehrzahl der Flüchtlinge Deutschland als dauernden Aufenthalt
ansteuert, bleibt abzuwarten, wie man eine gerechte Verteilung
bewerkstelligen wird. Die weitere Entwicklung wird also - meine ich –
ganz grundsätzlich - interessant sein. Und könnte sich letztlich
auch auf die nächste Bundestagswahl 2017 auswirken. Man wird’s
erleben.
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