Dienstag, 1. September 2015

Deutschland wird sich verändern

Meine Gedanken und Überlegungen sind wenig authentisch, wie ich zugebe, denn wesentliche Vorgänge etwa zu Flüchtlingen, die in Deutschland aufgenommen werden (wollen), spielen sich zumindest verbal nach Zeitungsberichten bei Facebook und Twitter ab. Und dabei bin ich nicht vertreten, wie ich ja schon wiederholt bemerkte. Und habe auch keine diesbezügliche Ambition (siehe meinen Eintrag „Die Problematik der Medienwelt im Internet“ am 24.08.) In der WAZ las ich dazu neulich (Auszug): „Man könnte am Internet verzweifeln angesichts der schmutzigen, oft braunen Flut von Boshaftigkeiten, die zumeist anonyme, feige ihren Namen zurückhaltende User im Netz auskübeln. Keine Beleidigung scheint gemein genug zu sein, keine Hetze zu bösartig, um nicht irgendwo noch gepostet zu werden.“(Ende des Auszugs). Bundesjustizminister Heiko Maas forderte bekanntlich Facebook jüngst auf, die Verbreitung von Hassbotschaften konsequenter zu stoppen. Und wurde mit dieser Forderung inzwischen von namhaften Politikern unterstützt.


Nun hat sich doch bei Facebook inzwischen meines Erachtens eine Netzgemeinde zusammengefunden zu einem permanenten Meinungsaustausch und stellt damit zunehmend ein Abbild der (deutschen) Gesellschaft dar. Was nützt es da schon, Auswüchse zu löschen, wenn dadurch lediglich das geistige Niveau und die damit verbundene übliche Umgangssprache der Nutzer kaschiert und unterdrückt wird?


Immerhin aber gibt es auch viele, viele gutmeinende Menschen, die ehrenamtlich bemüht sind, den Flüchtlingen ihr wirkliches oder auch vermeintliches Schicksal zu erleichtern. Wenn ich allerdings von einer Willkommenskultur lese, die da gepflegt wird, würde ich die für glaubhafter und nachdrücklicher halten, wenn man nicht von den Flüchtlingen verlangen würde, die deutsche Sprache zu lernen, sondern umgekehrt, dass hilfsbereite Bürger flugs und zumindest Grundzüge der Sprache derer lernen würden, die das Gros der Flüchtlinge bilden. Statt zu bedauern, dass die Verständigung zunächst schwer fällt.


Nun äußerte ja gerade Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) dem „Tagesspiegel am Sonntag“.gegenüber, er erwarte in diesem Jahr mehr als die von der Bundesregierung genannten 800 000 Flüchtlinge für das gesamte Jahr. Sie könnte die Millionengrenze überschreiten. Hat sich da die Bundesregierung mit ihrer Prognose erneut geirrt, oder nur gescheut, den Bürgern die Millionengrenze zuzumuten? Die SZ schrieb am 17.08.u.a. (Auszug): „Das Flüchtlingsproblem ist nicht nur ein Problem des Sommers 2015; es ist das Problem des 21. Jahrhunderts. Es ist ein Problem, das viel größere Anstrengungen erfordern wird als die Stabilisierung des Euro und die Sanierung des griechischen Haushalts. Es geht hier nicht um das Schicksal von Banken, nicht um das Überleben des Euro; es geht um das Überleben von Millionen Menschen.“(Ende des Auszugs).


Es ist interessant, wie die einzelnen europäischen Länder damit umgehen und gewinnt nach den Zeitungsberichten den Eindruck, Deutschland wird von den Flüchtlingen als das aufnahmefreudigste, zumindest aber -bereiteste Land angesehen. Die Zahlen werden also weiter steigen und es wird ebenso interessant sein, wie sich diese dann in die Millionen gehende Zahl aufgenommener Flüchtlinge menschlich, sozial, gesellschaftlich, kulturell, politisch und konfessionell auf Deutschland und seine Bevölkerung auswirken wird.


Derzeit geht es allerdings erst einmal darum, dem Ansturm der Flüchtlinge gerecht zu werden. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte in ihrer gerade stattgefundenen Jahrespressekonferenz mehr Beweglichkeit im staatlichen Handeln. Im Umgang mit Flüchtlingen forderte sie Flexibilität statt Gründlichkeit und harte Strafen für Gewalttäter. Eine ganz große Baustelle sei nach wie vor die Verteilung der Flüchtlinge in Europa. Dass einige Länder gar keine oder nur christliche Flüchtlinge aufnehmen wollen, will Merkel nicht hinnehmen. Sie werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen, "dass Europa in dieser Frage nicht versagt",berichtete die „Deutsche Welle“ von dieser Pressekonferenz.


Nachdem aber doch die Mehrzahl der Flüchtlinge Deutschland als dauernden Aufenthalt ansteuert, bleibt abzuwarten, wie man eine gerechte Verteilung bewerkstelligen wird. Die weitere Entwicklung wird also - meine ich – ganz grundsätzlich - interessant sein. Und könnte sich letztlich auch auf die nächste Bundestagswahl 2017 auswirken. Man wird’s erleben.

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