Samstag, 30. Juni 2012

Die Zeichen steh'n auf Resignation


Heute wurde die Flohburg/Das Nordhausen Museum offiziel und feierlich eröffnet. Nachdem ich dazu eine Einladung der Oberbürgermeisterin Barbara Rinke erhalten hatte, freute ich mich auf die Teilnahme an diesem Ereignis, machte mich rechtzeitig auf den Weg (wie ich meinte) in der Annahme, es würde sich um eine Veranstaltung in einem der Räumlichkeiten des Hauses handeln. Um mir einen günstigen Platz zu sichern.

Und dann war doch alles anders: die Eröffnung fand vor dem Eingang zur Flohburg statt und ein zahlreiches Publikum hatte sich bereits eingefunden, um das Ereignis mitzuerleben. Als demografiebetroffener, auf eine Sitzgelegenheit angewiesener neuer Teilnehmer setzte ich mich deshalb an einen der entlang der Hausfront der Flohburg aufgestellten bestuhlten Tische. Mit der Folge, dass sich mehr und mehr Menschen vor mir aufbauten und mich dabei zunehmend vom eigentlichen Geschehen abschnitten. Ich hörte einen musikalischen Auftakt, eine Ansprachen der Oberbürgermeisterin (weil es so auf dem Programm stand) und weitere weibliche Ansprachen, ohne auf die Entfernung ihren Inhalt verstehen zu können; ich war – wieder einmal - „abgehängt“. Nicht das erste Mal. Und sicher nicht das letzte Mal, wenn ich es nicht vorziehe, von mir aus Veranstaltungen fern zu bleiben in der Einsicht, dass das klüger ist, als sich in Selbstmitleid zu ergehen, zu klagen oder Kritik zu üben über mangelnde Vorkehrungen für Behinderte oder Rücksicht bei der kommunalen Organisation öffentlicher Veranstaltungen. Die Kritik ginge – wieder einmal – und zunächst in Richtung der Öffentlichkeitsabteilung der Stadtverwaltung. Und damit praktisch ins Leere. Bei gleichzeitig dort bestehender persönlicher Empfindlichkeit. Obwohl sich doch dieser Mangel sehr viel empfindlicher für die Betroffenen auswirkt. Es ist also besser, keine persönliche Sensibilität aufkommen zu lassen, sondern zu resignieren.

Das ist die persönliche Seite. Unter sachlichen Gesichtspunkten stelle ich allerdings den Anspruch der Stadt Nordhausen, eine „behindertenfreundliche Stadt“ zu sein, ernstlich in Frage. Ich habe das erstmals im Zusammmenhang mit dem Harzfest im vergangenen Jahr beklagt. Es reicht meines Erachtens nicht, alters- und behindertengerechte Einrichtungen (oder technische Vorrichtungen) zu schaffen, zu unterstützen und das als ausreichenden Beweis – oder Alibi – für eine alters- oder/und behindertengerechte Stadt vorzutragen. Das nämlich zeigt sich zumindest gleichermaßen im täglichen,praktischen – auch öffentlichen - Leben miteinander. Und es sollte nicht sein, dass ein Pressesprecher der Stadtverwaltung das Bestehen jener Einrichtungen betont und darauf hinweist, im persönlichen Verhalten und Umgang aber ignoriert, dass da – wenn auch nur gelegentlich – alternde oder behinderte Menschen in seine Nähe kommen können, die dann der Berücksichtigung bedürfen. Bisher – und schon wiederholt, - habe ich nicht den Eindruck einer solchen Berücksichtigung. Dafür aber den der Verletzlichkeit. Und das beklage ich. Und deshalb vermeide ich auch in Zukunft ohne persönliche Einladung tunlichst die Teilnahme an Veranstaltungen anderer als kommunalpolitischer Art, die von der Stadtverwaltung veranstaltet werden. Wahrscheinlich bedarf es dazu auch einer persönlicheren Reife

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