Sie gelten der am Freitag im Kunsthaus Meyenburg eröffneten Sonderausstellung unter dem Titel „Abstraktion trifft Realismus“, die für die gekommenen Gäste interessante Aufschlüsse zum Thema „realistische“ im Verhältnis zu „abstrakter“ Kunst gebracht haben dürfte. Für einen gesellschaftlich ambitionierten Teilnehmer wie dem Autor dieses Beitrags ergaben sich allerdings vor diesen Aufschlüssen Überlegungen, die sich ihm angesichts der Bedeutung dieser Ausstellung aufdrängten.
Eingeladen zu dieser in mehrfacher Hinsicht aufschlussreichen Ausstellung hatte für die Stadt Nordhausen Oberbürgermeisterin Barbara Rinke. Was sicher in den ausgestellten, thematisch veranschaulichenden Grafiken aus dem außerordentlich reichen Bestand des Kunsthauses und damit der Stadt Nordhausen seinen Grund hatte. Es war im übrigen die letzte, recht anspruchsvolle Kunstausstellung, zu der Barbara Rinke in ihrer Eigenschaft als Stadtoberhaupt eingeladen hatte. Umso mehr war damit die Hoffnung verbunden, dass sie auch selbst an dieser Vernissage teilnehmen werde.– vielleicht sogar neben einer mehr oder weniger großen Zahl an MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung oder Mitgliedern des Stadtrates. Wie man das sonst von bedeutenden kommunalen Veranstaltungen kennt. Etwa kürzlich vom Richtfest der Kulturbibliothek. Und ganz gewiss von der offiziellen Verabschiedungsveranstaltung im Audimax der Hochschule. Wie geführten Gesprächen zu entnehmen war, gab es neben kunstinteressierten Gästen der Vernissage auch gesellschaftlich ambitionierte, die sich gefreut hätten, Gelegenheit zu erhalten, die doch bekanntlich um Kultur und Kunst verdiente langjährige Oberbürgermeisterin in dieser künstlerisch höchst anspruchsvollen Umgebung verabschieden zu können.
Es war indessen – außer der Leiterin des städtischen Kulturamtes, Dr. Cornelia Klose – aus jenen Kreisen niemand gekommen . Und so blieb es ein auf das eigentliche Thema fixiertes Ereignis. Und Dr. Klose vorbehalten, die Gäste zu begrüßen und sie mit dem außerordentlich umfangreichen Bestand an originalen Exponaten – etwa der Künstlerin Ilsetraut Glock Grabe – und Grafiken vieler namhafter Künstler bekannt zu machen, die das Kunsthaus besitzt. Um dann unter Hinweis auf die für die Ausstellung ausgewählten Grafiken überzuleiten auf die Laudatio der Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, Kunsthistorikerin Susanne Hinsching. Zu der später noch ausführlich zu berichtet sein wird.
Das Bedauern gilt aber auch gegenüber dem zukünftigen Nordhäuser Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh: es wäre eine angemessene Gelegenheit gewesen, sich mit einer Teilnahme an dieser Veranstaltung zum künstlerischen Anspruch der Stadt Nordhausen zu bekennen. Um in diesem Sinne OB Barbara Rinke zu verabschieden. Um gleichzeitig überzuleiten auf das eigene, zukünftige Engagement in Sachen Kunst. Niemand von ihnen war gekommen. Und auch keiner der bildenden Künstler, denen man doch sonst öfter bei Ausstellungen im Kunsthaus Meyenburg begegnet. Immerhin konnte man sich über die Teilnahme des Repräsentanten der gestaltenden Kunst in Nordhausen, Theaterintendant Lars Tietje mit seiner Pressereferentin Birgit Susemihl freuen. .
Nun fiel bei der gestrigen Eröffnung der Ausstellung ganz allgemein auf, dass die Zahl der Gäste nicht die Höhe erreichte, die man von Ausstellungen von Einzelkünstlern kennt. Vor allem nämlich dann, wenn es sich um einen hier bekannten Künstler handelt.Was allerdings seinen Grund auch darin gehabt haben könnte, dass das allgemeine öffentliche Interesse am Freitag Abend in ganz andere Richtung ging. Was allerdings spekulativ wäre, was nicht Sache des Betrachtenden ist. Jene aber, die in doch immer noch großer Zahl gekommen waren, hörten eine hervorragende Laudatio zum Thema der Ausstellung, die manchen Besucher ein (noch) besseres Verständnis von abstrakter im Verhältnis zu realistischer Kunst vermittelt haben dürfte. Und jedenfalls Aufschlüsse bei der anschließenden Betrachtung der ausgestellten Grafiken erleichtert haben müsste. Auch darauf soll noch ausführlicher eingegangen werden.
Zwischen Laudatio und anschließender Gelegenheit der Grafik-Betrachtungen aber sahen die Gäste noch eine Ballettminiatur unter dem Motto „Xim.xim oder Regen auf Mallorca“ die anlässlich dieser Vernissage entstand und einstudiert wurde. Und einmal mehr das gute Verhältnis zwischen Kunsthaus Meyenburg und dem Theater zum Ausdruck brachte. Eine etwas ungewöhnliche Art Ballett, über das ebenfalls noch einiges zu berichten sein wird. Mir bleibt schließlich zu danken für die erfahrene Rücksicht vor allem durch Susanne Hinsching und Dr. Cornelia Klose. Die räumlichen Verhältnisse des Kunsthauses bringen nun einmal mit sich, dass (geh-)behinderte Gäste auf Rücksicht angewiesen sind.
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