Dienstag, 19. Juni 2012

Nachklang zum Landesposaunenfest 2012


Nun gehört auch das diesjährige, in Nordhausen stattgefundene Landesposaunenfest der Vergangenheit an. In den Grußworten im Vorspann des offiziellen Programms, fand ich jenes der Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht am bemerkenswertesten. Sie führte darin aus, dass die Musikerinnen und Musiker mit ganz unterschiedlichen Kompositionen mit diesem Festival zum einen Gott mit ihren Klängen preisen wollen, damit auch die Freude und Zuversicht verbreiten, die aus der christlichen Überzeugung, aus dem Glauben an Gott erwachse.

Damit sprach die Ministerpräsidentin meines Erachtens nicht nur die evangelischen, sondern auch die katholischen Christen an. Und so dürfte es wohl auch Dompfarrer Richard Hentrich verstanden haben, von dem ich weiß, dass er zumindest am Samstag bei der Großen Bläserserenade am Theaterplatz teilnahm. Wenn auch nur quasi als Zaungast aus gehöriger Entfernung zum Theateraufgang, wo Superintendent Michael Bornschein für einen geschichtlichen Sketch in die Rolle des 1493 in Nordhausen geborenen Humanisten Justus Jonas „geschlüpft“ war. Und die Zeit der Reformation ins Gedächtnis rief, in der Nordhausen zu den Städten gehörte, die sich recht früh dem Protestantismus zuwandten. In der er sich in Wittenberg Martin Luther anschloss , dessen 95 Thesen übersetzte und ihn u.a. 1521 zum Reichstag nach Worms begleitete. Bornschein, alias Justus Jonas, gestaltete diese Zeit der Reformation in Nordhausen mit seinen gravierenden Einschnitten und Wandlungen im Glauben nicht wirklich tiefgründig, sondern eher versöhnlich, was ja auch schon eine Woche zuvor in der geschichtlichen Abfolge im Festumzug des 44. Rolandfestes veranschaulicht wurde. Bornscheins Auftritt als Justus Jonas mündete schließlich auch in die Lebensweisheit: „Sag was wahr ist, iss was gar ist, trink' was klar ist!“. Und folgte letzterem – allerdings sehr gemäßigt - mit einem Maßkrug Gerstensaft

Abgesehen von dieser durchaus versöhnlich gemeinten geschichtlichen Einlage bewies ja auch schon der ökumenische Gottesdienst am Rolandfest-Sonntag, dass sich Protestanten und Katholiken in Nordhausen erfreulich nahe gekommen sind. Und damit komme ich noch einmal zum Grußwort der Ministerpräsidentin zurück, in dem sie u.a. ausführte: „Der Glaube kommt vom Hören“ - mit dieser Aussage steht Martin Luther in enger Verbindung zum Apostel Paulus, der im Römerbrief klarstellt, dass der Glaube aus der Verkündigung erwachse.“

Das wurde ganz sicher durch das Gesamtprogramm dieses Posaunentages im „Nordhäuser Doppelklang“: Gott zur Ehre – dem Menschen zur Freude, demonstriert. Wobei ich neben der Großen Bläserserenade am Theaterplatz am Samstag das anschließende Konzert in der St. Blasii-Kirche als besonders eindrucksvoll erachte. Während die Bläserserenade – abgesehen von dem erwähntem religiös-geschichtlichen Sketch - durch die instrumentelle Demonstration beeindruckte, waren es im Konzert in St. Blasii sowohl der Auswahlchor des Posaunenchores der EKM, der von der Empore aus den gesamten Kirchenraum mit seinen Klängen ausfüllte, als auch die Sängerinnen und Sänger verschiedener mitteldeutschen Chöre und nicht zuletzt der Kleine Chor der Nordhäuser Kantorei, die vom Altarraum aus ein Programm boten, das ob seiner Qualität einer besonderen Würdigung wert wäre.
Umso mehr, als Kantor Michael Kremzow als Leiter dieses Kleinen Chores der Kantorei schon durch die zeitintensiven Proben erkennen ließ, dass er höchstes gesangliches Können seines Ensembles demonstrieren wollte. Das dann auch wirklich entsprechend brillierte. Insgesamt aber war dieses Konzert eine Meisterleistung musikalischer Darbietung unter Berücksichtigung der kurzfristigen Zusammenführung und Einstudierung der Mitwirkenden unter der Leitung von KMD Torsten Sterzik (Hilburghausen).

Mir bleibt einzuräumen – „sag was wahr ist“ - dass beide erwähnten Programme die einzigen waren, die ich (aus terminlichen Gründen) wirklich miterleben konnte. Aber überzeugt bin, dass es zu dem Besten gehörte, was im Rahmen dieses Landesposaunenfestes 2012 geboten wurde. Und sich Nordhausen mit seinem Superintendenten Michael Bornschein als ausgezeichneten Organisator und Gastgeber empfahl.

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