Denn ausgerechnet gestern wurde auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin der „Krankenhaus Rating Report 2012“ vorgestellt. Und könnte nach dessen Inhalt – unter dem Blickwinkel auf das Südharz-Klinikum – Pessimisten Anlass zu der Vermutung geben, das Klinikum wolle den Umbau bzw. die Modernisierung vor allem deshalb vornehmen, um seinen Verkaufswert zu steigern. Dazu erinnere ich mich nämlich, erst neulich wieder im Zusammenhang mit der Namensänderung von „Südharzkrankenhaus“ in „Südharz-Klinikum“ Kommentare gelesen zu haben, die bereits diesen Vorgang dahingehend deuteten. Und immerhin heißt es ja in diesem Report, dass die finanzielle Lage besonders bei kommunalen Häusern mit zuletzt 18 Prozent in Insolvenzgefahr am kritischsten sei. Allerdings schneiden auch Häuser mit geringerer Qualität und weniger zufriedenen Patienten in dem Report schlecht ab, in verschiedenen Publikationen heißt es sogar, der gesamte Klinikmarkt stünde vor einer Zeitenwende
Nun gehöre ich nicht zu den Pessimisten und klammere deshalb das Südharz-Klinikum von vornherein aus diesen 18 Prozent ausdrücklich aus. Die 640 000 Euro aus Eigenmitteln für die nunmehrige Modernisierung des Klinikum-Empfangsbereiches stehen demgegenüber für eine solide wirtschaftliche Lage des Hauses. Auch vertraue ich im übrigen absolut auf die Beteuerungen der Träger dieses Klinikums, also dem Landkreis und der Stadt Nordhausen, nach denen eine grundsätzliche Änderung in der Trägerschaft weder heute, noch in Zukunft zur Debatte steht. Und so sollte es meines Erachtens auch die Öffentlichkeit sehen..
Nach diesem Vertrauensbekenntnis fällt es mir leichter, mich mit dem eigentlichen Inhalt dieses Krankenhaus-Reports zu befassen. Dem zu entnehmen ist, dass sich nach einem insgesamt positiven Befund für 2010 die wirtschaftliche Situation der 2.050 Kliniken in Deutschland 2011 beträchtlich verschlechtert habe. Hätten sich 2010 noch zehn Prozent der Häuser im „roten Bereich“ drohender Insolvenzgefahr befunden, habe sich diese Zahl inzwischen um weitere 5 Prozent erhöht, die sich knapp am Abgrund wirtschaftlicher Pleite befinden. So jedenfalls beschreibt Sebastian Krolop von der Unternehmensberatung Accenture sinngemäß die Lage der Branche. Sie hat diesen Report zusammen mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erstellt. Danach sei die Zahl der Krankenhäuser in Deutschland in den vergangenen Jahren bereits stark zurückgegangen: Gab es 1991 noch 2.411 Einrichtungen, so waren es 2010 noch 2.064. Und sind es gegenwärtig 2.050. Im gleichen Zeitraum sei die Zahl der Betten von rund 666.000 auf 503.000 gesunken, während die Zahl der Patienten von 14,6 Millionen auf 18 Millionen stieg.
Als Grund der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage vieler Kliniken nennt Krolop neben einem mitunter ungünstigen Standort den steigenden Druck durch die Kostensteigerungen durch höhere Energiepreise, höhere Löhne, den medizinisch-technischen Fortschritt, den demografischen Wandel und den Rückgang öffentlicher Mittel für Investitionen. Im Durchschnitt erhöhten sich die Kosten im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent, während die Erlöse nur um 3,5 Prozent zulegen. Auch um die Investitionsfähigkeit der Kliniken ist es schlecht bestellt: „Nur rund die Hälfte erwirtschaftet ausreichend hohe Erträge, um ihre Unternehmenssubstanz zu erhalten“, sagt RWI-Experte Boris Augurzky. Die Studie geht davon aus, dass bis 2020 rund 8 Prozent aller Krankenhäuser werden schließen müssen.
Mit diesem Einblick von der lokalen in die überregionale Situation des Klinikmarktes soll es hier und jetzt sein Bewenden haben, zu dem ich ja nur durch die Berichte der lokalen Presse zu dem nun beginnenden Umbau des Eingangsbereiches des Südharz-Klinikums angeregt wurde. Und als personifizierter Teil der erwähnten demografischen Entwicklung im Klinikgeschehen bin ich ja immerhin voll integriert. Und weiß mich im Südharz-Klinikum auch weiter gut versorgt.
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