Presseinformation
14.07.2021
Vortrag über Oskar Cohn am 22. Juli in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Eintritt frei.
Nordhausen. Am 22. Juli um 19 Uhr hält Dr. Ralf Hoffrogge von der Ruhr-Universität Bochum in der rekonstruierten Unterkunftsbaracke der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora einen Vortrag zum Thema „Sozialismus, Zionismus und die ‚Ostjudendebatte‘ des Jahres 1922: der Nordhäuser Reichstagsabgeordnete Oskar Cohn".
Der Sozialdemokrat, nach dem die allseits bekannte Straße in der Nähe des Nordhäuser Bahnhofs benannt ist, machte sich unter anderem im Zuge einer Einwanderungsdebatte im Preußischen Landtag im Jahr 1922 einen Namen. Die deutschnationale DNVP forderte eine Schließung der Grenze nach Polen, weil zuwandernde „Ostjuden“ die Wohnungsnot in den Städten angeblich verschärften.
Widerspruch kam aus den sozialistischen Parteien. Für die Unabhängigen Sozialdemokraten (USPD) wies Oskar Cohn die Vorwürfe zurück - und betonte den Beitrag der jüdischen Bevölkerung zum gesellschaftlichen Leben in Deutschland. Der KPD-Abgeordnete Werner Scholem sprang ihm bei und weigerte sich, über eine „Judenfrage“ überhaupt zu diskutieren - er verteidigte stattdessen das Recht aller Arbeitenden auf Migration. In einer Zeit gesellschaftlicher Krisen gingen Cohn und Scholem somit bewusst nicht auf vermeintlich „berechtigte Ängste“ ein, sondern thematisierten offensiv soziale Ungleichheit. Die Frage, wie sich am besten auf ausgrenzende politische Rhetorik reagieren lässt, bleibt auch heute aktuell.
Für die Teilnahme an der Veranstaltung ist die Vorlage eines Test-, Impf- oder Genesungsnachweises erforderlich. Der Eintritt ist kostenfrei.
Der Vortrag wird in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung organisiert.
Luisa Hulsrøj
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Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
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