Freitag, 1. Februar 2019

Gibt es "den Osten" in Deutschland?

In meinem Beitrag vom Mittwoch zitierte ich aus der Info-Mitteilung des Chefredakteurs der WELT, Ulf Poschardt (siehe dort), die mich mit gesellschaftspolitischen Problemen zwischen West- und Ostdeutschland konfrontierte. Und mir bewusst machte, dass ich zwar jeden Tag viele Newsletter zu gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen erhalte und vor der Archivierung auch zu lesen versuche, mir Bedeutung und Tragweite vieler Inhalte aber wohl doch „auf die Schnelle“ nicht bewusst wird. Immerhin aber habe ich sie sorgfältig archiviert und kann sie – wie jetzt - nach Bedarf aufrufen, um mich kundig zu machen.
Das habe ich nun nach den in Birkungen anlässlich des Schlachteessens am 25.01. gehörten Ansprachen getan, die ich von Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und des Vorsitzenden der CDU Thüringens, Maik Mohring hörte. Die ja auch die aktuellen Verhältnisse in Ostdeutschland zum Thema hatten. Mit Blickrichtung auf die Landtagswahlen in diesem Jahr. Auf die ja auch Ulf Poschardt in erwähnter Mitteilung hinweist.

Was sich mir nun bei dem Bemühen um ein überschaubares Bild der angesprochenen Problematik an Erkenntnissen ergab, geht im wesentlichen zurück auf die anlässlich des „Tages der deutschen Einheit“ am 3. Oktober gehaltenen Ansprachen der ostdeutschen Ministerpräsidenten. Zitat der ZEIT vom 2. Oktober: „Die ostdeutschen Ministerpräsidenten haben zum „Tag der Einheit“ mehr Wertschätzung für den Osten gefordert. Gleichwertige Lebensverhältnisse gebe es bis heute nicht.“(Ende des Zitats). Auch 28 Jahre nach der Wiedervereinigung machten die Ostdeutschen „immer wieder die Erfahrung, dass sie sich rechtfertigen müssen – für alles“, sagte zum Beispiel Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. (Weiteres Zitat der ZEIT).

Und das führte nun scheinbar zu einer Kampagne der westdeutschen Medien, in dessen Rahmen etwa die WELT am 27. 01. einen Meinungsbericht (Autorin: Susanne Gaschke) veröffentlichte, dessen Titel lautete: „Ostdeutsche – unwillig den Pluralismus zu ertragen“ an dessen Ende die an die Leser gerichtete Frage stand: „Gibt es „den Osten“ in Deutschland?“


Die Antwort könnte sich aus einem Interview der „Wirtschaftswoche“ mit dem Ostbeauftragten der Bundesregierung Christian Hirte herauslesen lassen, der auf die Frage.“Herr Hirte, wann wird es keinen Ostbeauftragten mehr geben müssen?“ antwortete: „Berechtigte Frage. Wir sind schließlich im 28. Jahr der Einheit. Mit dem Ostbeauftragten dokumentiert die Bundesregierung die Sonderstellung des Ostens – und das immer noch zurecht, weil es weiterhin immensen wirtschaftlichen Aufholbedarf gibt. Aber weder gibt es „den“ Osten, noch ist er pauschal ein Problem.“ 

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