In meinem Beitrag vom
Mittwoch zitierte ich aus der Info-Mitteilung des Chefredakteurs der
WELT, Ulf Poschardt (siehe dort), die mich mit
gesellschaftspolitischen Problemen zwischen West- und Ostdeutschland
konfrontierte. Und mir bewusst machte, dass ich zwar jeden Tag viele
Newsletter zu gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen
Themen erhalte und vor der Archivierung auch zu lesen versuche, mir
Bedeutung und Tragweite vieler Inhalte aber wohl doch „auf die
Schnelle“ nicht bewusst wird. Immerhin aber habe ich sie
sorgfältig archiviert und kann sie – wie jetzt - nach Bedarf
aufrufen, um mich kundig zu machen.
Das habe ich nun nach den
in Birkungen anlässlich des Schlachteessens am 25.01. gehörten
Ansprachen getan, die ich von Sachsens Ministerpräsidenten Michael
Kretschmer und des Vorsitzenden der CDU Thüringens, Maik Mohring
hörte. Die ja auch die aktuellen Verhältnisse in Ostdeutschland zum
Thema hatten. Mit Blickrichtung auf die Landtagswahlen in diesem
Jahr. Auf die ja auch Ulf Poschardt in erwähnter Mitteilung
hinweist.
Was sich mir nun bei dem
Bemühen um ein überschaubares Bild der angesprochenen Problematik
an Erkenntnissen ergab, geht im wesentlichen zurück auf die
anlässlich des „Tages der deutschen Einheit“ am 3. Oktober
gehaltenen Ansprachen der ostdeutschen Ministerpräsidenten. Zitat
der ZEIT vom 2. Oktober: „Die ostdeutschen Ministerpräsidenten
haben zum „Tag der Einheit“ mehr Wertschätzung für den Osten
gefordert. Gleichwertige Lebensverhältnisse gebe es bis heute
nicht.“(Ende des Zitats). Auch 28 Jahre nach der Wiedervereinigung
machten die Ostdeutschen „immer wieder die Erfahrung, dass sie sich
rechtfertigen müssen – für alles“, sagte zum Beispiel
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) den Zeitungen der
Funke-Mediengruppe. (Weiteres Zitat der ZEIT).
Und das führte nun
scheinbar zu einer Kampagne der westdeutschen Medien, in dessen
Rahmen etwa die WELT am 27. 01. einen Meinungsbericht (Autorin:
Susanne Gaschke) veröffentlichte, dessen Titel lautete: „Ostdeutsche
– unwillig den Pluralismus zu ertragen“ an dessen Ende die an die
Leser gerichtete Frage stand: „Gibt es „den Osten“ in
Deutschland?“
Die Antwort könnte sich
aus einem Interview der „Wirtschaftswoche“ mit dem
Ostbeauftragten der Bundesregierung Christian Hirte herauslesen
lassen, der auf die Frage.“Herr Hirte, wann wird es keinen
Ostbeauftragten mehr geben müssen?“ antwortete: „Berechtigte
Frage. Wir sind schließlich im 28. Jahr der Einheit. Mit dem
Ostbeauftragten dokumentiert die Bundesregierung die Sonderstellung
des Ostens – und das immer noch zurecht, weil es weiterhin immensen
wirtschaftlichen Aufholbedarf gibt. Aber weder gibt es „den“
Osten, noch ist er pauschal ein Problem.“
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