Das
Jahr 2018 stand im Zeichen von Hitze und Trockenheit. Besonders Tiere
und Pflanzen hatten mit den extremen Witterungsbedingungen zu
kämpfen. Die Trockenheit bedingte aber auch einen deutlichen
Zeitverzug der landwirtschaftlichen Bestellung. In der Vergangenheit
wurde der frisch gedrillte und auflaufende Weizen immer wieder Ziel
der nahrungssuchenden Kraniche. Zur Schadensprävention wurde in
Zusammenarbeit mit den regionalen Landwirten eine zielgerichtete
Ablenkfütterung durch den Landschaftspflegeverband
Südharz/Kyffhäuser e.V. initiiert.
Ab
Mitte Oktober letzten Jahres wurde im Rahmen des seit drei Jahren
laufenden ENL-(Entwicklung von Natur und Landschaft)
Kranichschutzprojektes welches über das ELER-
Programm der Europäischen Union, mit
entsprechender Kofinanzierung durch den Freistaat
Thüringen gefördert wird, unter anderem eine
Ablenkfütterung für die rastenden Kraniche durchgeführt. Primäres
Ziel der Ablenkfütterung ist es, die über 40.000 rastenden Kraniche
im Gebiet des Helme-Stausees von den frisch angesäten Ackerflächen
abzulenken. Während der Rastsaison 2018 wurden mehr als 25 Tonnen
Weizen auf einer abgeernteten Ackerfläche ausgebracht. Die letzte
Fütterung erfolgte am 03.12.2018. Das Ausbringen des Futters wurde
zum wiederholten Mal von der Agrargenossenschaft Heringen ausgeführt.
Die Agrargenossenschaft hat sich im Zeitraum der letzten drei Jahre
als wichtiger Kooperationspartner für das Projekt ausgezeichnet. Ein
besonderer Dank gebührt Herrn Günther Fischer, Herrn Helmut
Enzenberg und Herrn Stefen Wenzel von der Agrargenossenschaft
Heringen sowie Herrn Theo Bakker von der Landwirtschaft Auleben GmbH
für die Bereitstellung der 7 Hektar großen Futterfläche.
Projektleiterin
Astrid Koschorreck resümiert, dass die Ablenkfütterung auch 2018
wieder ausgesprochen gut von den Tieren angenommen wurde. Täglich
fanden sich täglich bis zu 6.000 Kraniche auf der Ablenkfutterfläche
zum Fressen ein. Dies ist als ein sichtbarer Erfolg des Projektes zu
werten, da die Kraniche, die auf der Ablenkfläche fressen, deutlich
weniger Nahrung auf den umliegenden Ackerschlägen suchen müssen.
Das
aktuelle immer noch bis zu 1.400 Kraniche im Einzugsgebiet des
Stausees beobachtet werden können, ist nicht der Ablenkfütterung im
letzten Jahr geschuldet. Grund dafür sind die milden Temperaturen in
den Monaten Dezember und Januar. Die Kraniche versuchen so lang wie
möglich hier zu verweilen. Beim Rückzug in die Brutreviere in
Richtung Norden haben sie dann einen deutlichen Vorsprung ihren
Artgenossen gegenüber. Normalerweise verbringen die Grauen Kraniche
die Wintermonate im warmen Spanien und Frankreich.
Auffällig
ist, dass die Besucherzahlen am Stausee während Rastsaison der
Kraniche in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sind.
Mittlerweile reisen Besucher aus der ganzen Bundesrepublik an, um
sich das jährliche Spektakel anzuschauen. Leider kommt es durch die
vielen Besucher auch vermehrt zu Störungen. Oft missachten diese die
vorgeschriebenen Schutzzonen und Absperrungen. Problematisch sind
auch freilaufende Hunde und Motocrosser. Um einen ordnungsgemäßen
und störungsfreien Verlauf der Rastsaison zu ermöglichen, werden im
Projekt in jedem Jahr Kranichranger eingesetzt.
Aufgabe
der Ranger ist u.a. die Kontrolle der vorgeschriebenen Schutzzonen.
Außerdem sind sie als Ansprechpartner für die Besucher vor Ort und
lenken diese an die dafür vorgesehenen Beobachtungseinrichtungen,
die rund um den Stausee installiert sind. Gleichzeitig vermitteln sie
allgemeine Fakten zu den Kranichen und klären über das richtige
Verhalten bei der Beobachtung auf. Der Landschaftspflegeverband
stellt jedes Jahr aktuelle Informationen in einem Faltblatt zusammen,
welches die Ranger während ihrer Einsätze im Gebiet an die Besucher
verteilen.
Rückblickend
auf die vergangenen drei Jahre Projektlaufzeit des
Kranichschutzprojektes, haben sich mittlerweile feste Strukturen zum
Schutz der Tiere in der Region etabliert. Vorstandsvorsitzender des
Verbandes, Herr Egon Primas MDL, sieht als besonderen Erfolg des
Projektes die enge partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen
Landwirtschaft und Naturschutz, die sich im Laufe der Projektarbeit
immer weiter etablierte. Ende des Jahres 2019 wird das
Kranichschutzprojekt leider vorerst auslaufen.
Egon
Primas MdL und die Projektleiterin Astrid Koschorreck versprechen,
alles daranzusetzen, dass diese erfolgreichen Maßnahmen zum
Kranichschutz auch nach 2019 weiter fortgeführt werden können.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen