Sonntag, 24. Februar 2019

Karl Lagerfeld – in welcher Modeliga spielte er eigentlich?

Da meinte ich schon vor Tagen, die Welle der Trauerbekundungen um den kürzlich verstorbenen Modedesigner Karl Lagerfeld sei abgeebbt, da erschien am Samstag das neueste STERN-Heft, das vornehmlich der „Ikone“ Karl Lagerfeld gewidmet ist. Ich hab' es nicht gekauft, nachdem schon die zuvor im Netz erschienene Flut an Würdigungen seines Lebens und Wirkens, an Nachrufen und Beleidsbekundungen kaum noch eine Lücke des Leben des Weltdesigners offen gelassen hatte.
Und ich wohl alles gelesen habe, was da angeboten wurde. Wodurch meine Hochachtung vor dem Ausnahmemenschen und -designer Lagerfeld posthum entsprechend stieg. Trotzdem ist mir bis heute nicht klar geworden, welche Gesellschaftskreise aus den Ergebnissen seiner Entwürfe und Modelle so breiten Nutzen zogen, dass sein Vermögen schließlich 400 Millionen Euro betrug, wie berichtet wurde.

Es müsste und würde mich trotzdem nicht besonders interessieren, zu meiner Wahrnehmung gehören doch nur einige wenige Frauen, die ich stets als modisch und geschmackvoll gekleidet kenne, Und demgegenüber eine Vielzahl, die zu keinem „Hingucken“ anregen. Und die sich vorwiegend montags sichtlich sehr angelegentlich an entsprechenden „Aldi“- Angeboten orientieren.
Auch das ist längst Gewöhnung und wäre keiner Erwähnung mehr wert, wenn ich durch die „Antithese“ zu Modeauffassungen und -äußerungen Karl Lagerfelds am 21.02. in der „Thüringer Allgemeine“ (Autor: Peter Cott) nicht angeregt worden wäre, über Frauen-Outfits und meine Einstellung dazu doch etwas nachzudenken.
Und da geht meine Erinnerung zurück an eine Zeit, in der es noch die DDR gab, meine Angehörigen dort wohnten, während ich in Bayern lebte. Die Konstellation ermöglichte, dem zunehmenden Wunsche nach Modezeitschriften mit Schnittmustern in der DDR nachzukommen. Grund und Zweck muss hier nicht weiter erörtert werden. Und da diese Art Tranfer und dessen Zweckbestimmungen meines Wissens verbreitet stattfand, dürfte das individuelle Streben um gefällige Bekleidung damals immerhin beachtlich gewesen sein.

Wie es damit heute ganz allgemein bestellt ist, mag sich aus einer Publikation der Universität Leipzig vom 21.02.19 ergeben: „Dem Verbraucher ist die Lust am Modeeinkauf verloren gegangen“ betitelt sich die Publikation, in der es heißt (Auszug): Schon seit geraumer Zeit ist immer wieder von Insolvenzen renommierter Unternehmen der Bekleidungsindustrie zu lesen. Zuletzt traf es das Label Tom Tailor.“ (Ende des Auszugs). Nachdem ja schon im Januar das Modehaus Gerry Weber Insolvenz anmelden musste, wie u.a. N-tv meldete. In einer differenzierteren Betrachtungsweise ist die Aussage beinhaltet, dass sich die Modebranche in einer Umbruchphase befindet, heißt es dazu in der Leipziger Publikation.


Damit mag es hier und heute sein Bewenden haben. Möglich, dass Karl Lagerfeld durch sein Ableben bittere Einsichten erspart bleiben. Was zumindest den deutschen Modemarkt betrifft.
Das aber dürfte er längst mitbekommen haben.

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