„Seit Verabschiedung der Millenniums-Entwicklungsziele vor 15
Jahren hat es bemerkenswerte Fortschritte in vielen Bereichen gegeben
- bedauerlicherweise aber nicht auf dem Feld der Demokratisierung",
erklärte Bundestagspräsident Norbert Lammert in seiner Ansprache am
Dienstag (1. September) auf der vierten
Welt-Parlamentspräsidentenkonferenz (Welt-PPK) in New York. In der
Generaldebatte zum Thema „Demokratie in den Dienst von Frieden und
nachhaltiger Entwicklung stellen: Gestaltung der Welt, wie die
Menschen sie wünschen" wies Lammert darauf hin, dass
gegenwärtig von rund 200 Staaten nur ganze zwei Dutzend als stabile,
voll funktionsfähige Demokratien bezeichnet werden können. Mehr als
doppelt so viele Staaten seien dagegen autoritär geführt. Es sei
daher für ihn unverständlich, dass die Entwicklung demokratischer
Verhältnisse - wie schon bei den im Jahr 2000 von der
Generalversammlung der Vereinten Nationen festgeschriebenen
Millenniums-Entwicklungszielen - wieder nicht zu den im Rahmen der
2030-Agenda ausdrücklich vereinbarten siebzehn nachhaltigen
Entwicklungszielen gehöre. Im Vorfeld des für Ende dieses Monats
geplanten UN-Gipfels, auf dem die Staats- und Regierungschefs
voraussichtlich die neu erarbeiteten Ziele für nachhaltige
Entwicklung verabschieden werden, befassten sich die rund 145
teilnehmenden Präsidenten von Parlamenten beziehungsweise
Parlamentskammern und 35 Vizepräsidenten aus knapp 140 Staaten an
der vom 31. August bis zum 2. September 2015 stattfindenden Welt-PPK
auch mit diesen nachhaltigen Entwicklungszielen.
Lammert machte am ersten Tag der Konferenz bei einer Vorstellung
des Berichts der Interparlamentarischen Union (IPU) über die
Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeit von Parlamenten
darauf aufmerksam, dass das in der letzten Welt-PPK im Jahr 2010
erklärte Ziel eines durchschnittlichen Frauenanteils in den
Parlamenten in Höhe von 30 Prozent mit derzeit 22 Prozent noch nicht
erreicht worden sei. Immerhin sei aber in fast 90 Prozent aller
nationalen Parlamente in den vergangenen Jahren weltweit eine
Steigerung des Frauenanteils zu verzeichnen. Lammert begrüßte die
in der Konferenz vorgestellten Ergebnisse des zehnten Treffens der
Präsidentinnen der Parlamente, die sich mit der Stellung von
Parlamentarierinnen weltweit vom 29. bis 30. August 2015 ebenfalls in
New York auseinandersetzten.
Bei einer im Rahmen der Konferenz veranstalteten Podiumsdiskussion
zur Rolle der Parlamente bei der Umsetzung der nachhaltigen
Entwicklungsziele erläuterte Lammert die Arbeit des
Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung des Deutschen
Bundestages. Deutschland sei mit seiner nationalen
Nachhaltigkeitsstrategie und dem Rat für Nachhaltige Entwicklung gut
auf die anstehenden Aufgaben und die damit verbundenen
Herausforderung vorbereitet, betonte der Bundestagspräsident.
Eingeladen zur diesjährigen Weltkonferenz der
Parlamentspräsidentinnen und -präsidenten, die seit 2000 alle fünf
Jahre stattfindet, hatte der Präsident der Interparlamentarischen
Union (IPU), Saber H. Chowdhury. Gemeinsam mit dem Generalsekretär
der Vereinten Nationen, Ban Ki-Moon, sowie dem Präsidenten der
Generalversammlung der Vereinten Nationen, Sam K. Kutesa, eröffnete
er die New Yorker Konferenz.
Mitteilung Deutscher Bundestag am 01. September 2015
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