Pressemitteilungen der Deutschen Bischofskonferenz
03.12.2022
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Sperrfrist: Samstag, 3. Dezember2022, 15.30 Uhr!
100 Jahre medmissio – Institut für Gesundheit weltweit
Bischof Meier: „Die globale Gesundheit ist nicht allein eine medizinische
Frage“
Das
am 3. Dezember 1922 in Würzburg gegründete Missionsärztliche Institut
mit dem jetzigen Namen „medmissio – Institut für Gesundheit weltweit“
begeht heute (3. Dezember
2022) sein 100-jähriges Jubiläum. Damals riefen Missionsvereine und
missionierende Orden das Institut ins Leben, um eine „fachgemäße
Ausbildung und missionarische Vorbereitung katholischer Ärzte und
Ärztinnen sowie Studenten und Studentinnen der Medizin“ zu
gewährleisten. In Deutschland ist medmissio die einzige katholische
Fachstelle für Gesundheit in der Einen Welt. Rund 300 Missionsärztinnen
und -ärzte sowie Krankenschwestern, Hebammen und andere
Gesundheitsexperten haben seit der Gründung in Afrika, Asien
und Lateinamerika unter anderem Krankenhäuser aufgebaut, Fachpersonal
geschult und Patienten behandelt. Zu den Aufgaben von medmissio gehören
neben der Beratung von Organisationen und Kliniken die Bekämpfung und
Erforschung tropischer Armutserkrankungen sowie
Kurse für medizinisches Fachpersonal in Deutschland sowie im globalen
Süden. Das Institut versteht sich außerdem als politischer Anwalt für
eine bessere medizinische Versorgung der Menschen auf der Südhalbkugel.
Anlässlich
des Festaktes zum 100-jährigen Bestehen würdigte der Vorsitzende der
Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr.
Bertram Meier (Augsburg),
in einer Ansprache die Leistung von medmissio, dessen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter damals wie heute mutige Geschwister im Glauben seien,
„die sich aufopferungsvoll dem Dienst an den Armen widmeten und stets
ihrer Mission treu blieben. Sie ragen bis in
unsere Zeit als Missionare der Nächstenliebe heraus.“ Bischof Meier
erinnerte an den Dienst mit den Kranken als Verpflichtung der Kirche.
„Im Laufe der Geschichte hatte die Hilfe für Erkrankte immer einen
festen Ort im Wirken der Kirche.“. Das gelte durch
alle Jahrhunderte, aber auch für die Gegenwart. So sei es während der
Corona-Pandemie die Kirche gewesen, die „nicht zuletzt durch das mutige
Engagement vieler Missionare und Ordensleute weltweit, die sich
freiwillig und oftmals ungeimpft um die Infizierten
kümmerten, den Kranken zur Seite gestanden hat.“
Bischof
Meier fügte hinzu: „Die Covid-19-Pandemie zeigte uns aber vor allem,
wie verletzlich die Menschheit ist und wie viel zu ihrem Schutz getan
werden muss. Die globale
Gesundheit ist nicht allein eine medizinische Frage, sie ist vielmehr
von verschiedenen sozialen und politischen Faktoren abhängig, die die
Lebensqualität des Einzelnen und der Gemeinschaften beeinflussen.“
Gesundheit sei ein allgemeines Gut, das nur allzu
zerbrechlich ist: „Die Sorge um die eigene Gesundheit und um die
Gesundheit der anderen ist deswegen eine dringende Notwendigkeit. Neben
dem Engagement Einzelner erfordert sie effektive systemische und
strukturelle Rahmenbedingungen.“
In
seiner Ansprache erinnerte Bischof Meier auch an den spezifischen
Beitrag der Kirche zur globalen Gesundheit. „Katholische Einrichtungen
der Gesundheitsfürsorge weisen
durch ihr christliches Menschenbild über die oftmals geforderte
Effizienz von Gesundheitseinrichtungen hinaus. Unser Verständnis vom
Menschen, gepaart mit den Einsichten der katholischen Soziallehre, kann
deshalb die Arbeit im Feld der globalen Gesundheit
in besonderer Weise stärken: Die Berufung zur Nächstenliebe, Sinn und
Verantwortung für die Mitmenschen gehören zum Wesenskern der
christlichen Vorstellung eines guten Lebens. Uns ist bewusst, dass jeder
Mensch als Person einmalig ist und eine ihm von Gott
gegebene, unantastbare Würde besitzt. Daraus ergibt sich die
Verpflichtung, menschliches Leben vom Anfang bis zum Ende, von der
Empfängnis bis zum Tod zu achten, zu schützen und wo Not ist, helfend zu
begleiten“, so Bischof Meier.
Als
weiteren Aspekt nannte er die Option für die Armen, da die globalen
Ressourcen der Gesundheitsversorgung nicht auf den tatsächlichen Bedarf
abgestimmt seien. Die
Sorge um die Armen sei der Kirche – auch mit Blick auf die
Gesundheitsversorgung – aufgetragen. „Armut hat viele Facetten, doch
stets geht es darum, dass Menschen gezwungen werden, in
menschenunwürdigen Verhältnissen zu leben. Diese Ungerechtigkeit
widerspricht
zutiefst dem Willen Gottes und der befreienden Botschaft des
Evangeliums. Gerade als Kirche ist es uns deswegen aufgetragen, Anwältin
der Armen zu sein. Wir müssen uns dafür einsetzen, dass diejenigen
Menschen, die die größten Hindernisse haben, ein gesundes
und erfülltes Leben zu führen, zu primären Adressaten globaler
Gesundheitsstrategien werden“, so Bischof Meier. Die Kirche beteilige
sich daher am Dialog mit den internationalen Organisationen und
Vertretern der globalen Gesundheit, um ihre Vorstellung von
Menschenrechten und einem Leben in Würde in Gesundheitsfragen stärker
zur Sprache zu bringen. Bischof Meier fügte hinzu: „Ein umfassendes
Verständnis der Werke der Barmherzigkeit kann daher ein Prüfstein für
den Dienst der Kirche an der globalen Gesundheit
sein und die Basis eines gemeinschaftlichen Engagements bedeuten. Dort,
wo das gegenseitige Interesse an der Verbesserung der globalen
Gesundheit zu gemeinsamen Lösungen führen kann, sollte sich die Kirche
deshalb stärker mit ihrem Erfahrungsschatz in der
Gesundheitsfürsorge in die Debatten der globalen Gesundheit
einbringen.“
Hinweis:
Die
Ansprache von Bischof Dr. Bertram Meier beim Festakt zum 100-jährigen
Bestehen von „medmissio“ finden Sie in der Anlage sowie nach Ablauf der
Sperrfrist unter
www.dbk.de.
Die Deutsche Bischofskonferenz
ist
ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in
Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: November 2022)
aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern
an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler
Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen
Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen
Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz
ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und
Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.
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