Kommentar der GEW Thüringen zur Öffnung der Kindergärten
Große Herausforderung für die Erzieher*innen und Träger – jetzt ist Vernunft gefragt
Die
GEW Thüringen ist überrascht vom Tempowechsel bei der schrittweisen
Öffnung der Kindergärten. In vielen Familien wird diese Entscheidung
viel Erleichterung auslösen, wenn bereits ab dem 18. Mai 2020 in einigen
Kindergärten wieder mehr Kinder aufgenommen werden. Es ist
richtig, die Verantwortung an die Kommunen und freien Träger
zurückzugeben. Notwendig sind dennoch klare Regelungen. Dass Thüringen
weiterhin auf die Einhaltung des Abstandsgebotes setzt, zugleich aber
bei entsprechend großen Räumen auch größere Gruppen zulässt, ist aus
Sicht der Kinder und Familien eine wichtige Entscheidungsgrundlage. Wir
setzen auf die Vernunft der Kommunen und freien Träger, beim Übergang
in den eingeschränkten Regelbetrieb auch weiterhin nichts zu
überstürzen! Vielmehr sollten sie sich die nötige Zeit nehmen, um mit
den Einrichtungen, den Eltern, den Kitaleitungen sowie den betrieblichen
Interessenvertretungen, für die jeweilige Einrichtung individuelle
Lösungen zu erarbeiten. Die kommenden anderthalb Wochen sollten genutzt
werden, das Hygienekonzept jeder einzelnen Einrichtung den neuen
Anforderungen anzupassen, den Personaleinsatz zu planen, die
pädagogische Arbeit unter dem Vorzeichen des nach wie vor
eingeschränkten Regelbetriebs und der sozialen Folgen der
Kitaschließungen zu konzipieren sowie in intensiven Austausch mit den
Eltern zu gehen. Wir hoffen, dass keine Einrichtung unter Druck
gerät, weil die Öffnung nicht so schnell vorangeht wie gewünscht.
Individuelle Verhältnisse erfordern auch individuelle Geschwindigkeiten.
Erst wenn die Bedingungen stimmen, kann die Zahl der zu betreuenden
Kinder erhöht werden. Nach wie vor gilt es, den Gesundheitsschutz für
alle zu gewährleisten und das Infektionsgeschehen einzudämmen. Auf
Kitaleitungen kommt nun eine große Herausforderung zu. Der Schutz der
Risikogruppen kann zu personellen Engpässen führen. Der gesetzlich
vorgeschriebene Betreuungsschlüssel darf auch im eingeschränkten
Regelbetrieb nicht unterschritten werden. Die dadurch entstehenden
Einschränkungen bei der Aufnahme von Kindern muss von allen Seiten
mitgetragen werden. Wir setzen außerdem darauf, dass sich die Kommunen
ihrer Verantwortung bei der Bereitstellung von Mitteln nach dem
Hygieneplan bewusst sind und notwendiges Material vor der Öffnung zur
Verfügung stellen. Wir wissen, dass unsere Kolleg*innen in den
Kindergärten ihre Kinder vermissen und diese wiederum ihre Freund*innen
und Erzieher*innen. Es ist gut, dass es nun eine Perspektive für sie
alle gibt. Dennoch gilt: Sorgfalt vor Schnelligkeit im Sinne aller. Kathrin VitzthumLandesvorsitzende der GEW Thüringen |
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