Mitte August
beginnt das Ausschreibungsverfahren für den Abbruch des Humboldt-Gymnasiums in
Nordhausen. Die umfassende Untersuchung der Fundamente des rund 160 Jahre alten
Hauptgebäudes, die erst nach dem Auszug aller Schüler möglich war, hatte
ergeben, dass fast alle Innenwänden und -decken sowie eine Außenmauer aufgrund
statischer Probleme abgerissen werden müssen. „Die Sanierung des
Humboldt-Gymnasiums wie geplant umzusetzen, wäre damit sehr aufwändig,
risikobehaftet und auch teurer geworden. Deshalb fiel fachlich die Entscheidung
für den Abriss“, erläutert Gunnar Reuter, Geschäftsführer der Service
Gesellschaft, die das Schulgebäude im Auftrag des Landkreises saniert. „Trotzdem
wird das Gebäude weiterhin wie geplant 2020 fertiggestellt werden. Die Sanierung
hätte deutlich länger gedauert als der Neubau und nun können wir bei
gleichbleibenden Kosten das Gebäude in besserer Qualität errichten - und das
auch ohne die Kompromisse, die bei einer Sanierung erforderlich wären“, sagt
Reuter. „So kann jetzt beispielsweise der Fahrstuhl direkt in den
Haupteingangsbereich eingebaut werden, was die Barrierefreiheit weiter
optimiert. Dabei wird der Neubau des Kerngebäudes genauso aussehen wie der
jetzige historische Bau, denn er gehört zum denkmalgeschützten Ensemble der
Nordhäuser Altstadt.“
Aufgrund des Gesamtumfangs der Maßnahme von rund 13,7 Millionen Euro muss auch der Abbruch schon europaweit ausgeschrieben werden, deshalb wird das Verfahren 16 Wochen dauern. „Wir werden natürlich auch in unserer Region auf die Ausschreibung hinweisen und freuen uns, wenn sich ortsansässige Firmen beteiligen“, so Gunnar Reuter. Der Abbruch soll im November starten. „Darauf warten wir händeringend, denn viele Eltern und auch die Kollegen fragen natürlich bei uns nach, wann es losgeht“, sagt Volker Vogt, stellvertretender Schulleiter der Humboldt-Gymnasiums. Die Verzögerung ergab sich durch die fachlich notwendige Entscheidung für den Abriss, denn daraufhin mussten sowohl die Baupläne als auch der Bau- und Förderantrag überarbeitet werden. „Für die erforderlichen Genehmigungen mussten wir mehrere 100 Seiten Unterlagen erarbeiten und einreichen“, erklärt Michael Mohr, Betriebsleiter der Service Gesellschaft. „Jetzt ist der geänderte Bauantrag genehmigt und auch das Infrastrukturministerium als Fördermittelgeber und das Landesverwaltungsamt als Rechtsaufsichtsbehörde haben inzwischen dem überarbeiteten Bauvorhaben zugestimmt. Erst jetzt, wo alle erforderlichen Genehmigungen vorliegen, können wir die Ausschreibung für den Abbruch veröffentlichen.“ Der Bau des neuen Schulgebäudes vom Humboldt-Gymnasium wird dann im nächsten Jahr beginnen.
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