Die
Waldbühne in Benneckenstein hat sich in diesem Sommer einmal mehr
als internationale Spielstätte präsentiert. Zu den Theaterbesuchern
gehörten im August neben einheimischem Publikum auch Amerikaner,
Franzosen und Österreicher. Über die Hälfte der Zuschauer kamen
aber aus der Region. Diesem positivem Trend folgt ein positives
Resümee.
Von
Frank Drechsler
Benneckenstein. Unter dem Strich blicke man auf
einen erfolgreichen Theatersommer auf der Waldbühne zurück. „Auch
wenn wir mit rund 2500 Besuchern nicht das Vorjahresergebnis von 4000
Gästen toppen konnten, zeichnet sich mit der vierten Spielzeit trotz
alledem ein deutlich positiver Trend ab. Denn wir haben nicht nur
unser gestecktes finanzielles Ziel erreicht. Vor allem haben 2018
deutlich mehr Besucher aus der Region den Weg zu uns gefunden“,
unterstreicht Janek Liebetruth, Chef und künstlerischer Leiter des
Theaterfestivals. Den positiven Ausreißer im letzten Jahr erklärt
Liebetruth mit dem Thema „Verhext“, welches nicht nur die
Theatergänger, sondern auch eine ganz eigene Fangemeinde auf die
Waldbühne gelockt habe. Dieses Jahr setzte der Verein Kulturrevier
Harz e.V. als Ausrichter mit dem Ensemble um den jungen Festivalchef
ein provokantes, manchmal vielleicht etwas sprödes aber
hochaktuelles Thema um: FREMDE NEUE WELT brachte den demografischen
Wandel und die damit für Alt und Jung verbundenen Probleme auf die
malerische Waldbühne.
Highlights
waren ohne jeden Zweifel die Uraufführung des Stückes DIE REISE
DES LAUSIGEN KAPITÄNS von Max Prosa, das Violinkonzert JAHRES|ZEITEN
des Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode mit der Starsolistin
Liv Migdal und der Ballettabend GOLDEN INSOMNIA von Jorge Garcia
Perez. Getragen wurde das Festival über die gesamte Spielzeit von
grandiosen Eigenproduktionen. Mit DER STURM nach Shakespeare und
FRÜHLINGS ERWACHEN von Wedekind sowie NICHTS SCHÖNERES von Bukowski
wurde dem Publikum im Oberharz mehrmals zeitgenössisches Schauspiel
der Spitzenklasse auf höchstem Niveau präsentiert. Der für die
Waldbühne entworfene Raum (Entwurf und Umsetzung: Daniel Unger) mit
schwarzen Hochglanzboden und fünf mit LED-Elementen bestückten
Paravents war eines der ästhetischen Highlights des Festivals.
„Künstlerisch
haben wir die Messlatte für freies Theater sicher wieder etwas höher
gelegt. Ein aufwendiges Bühnenbild, das Ambiente der Waldbühne und
ein abwechslungsreiches Programm zeitgenössischer Theaterkunst haben
das THEATERNATUR 2018 wieder zu einem besonderem Kulturhighlight
gemacht“, so Liebetruth. Und weiter: Innerhalb kürzester Zeit habe
sich das kleine Festival auf der fast vergessenen Waldbühne zu einem
kulturellen Leuchtturm in Sachsen-Anhalt entwickelt, der weit über
die Ländergrenzen ausstrahle.
Im
nächsten Jahr, 30 Jahre nach dem Mauerfall, wendet sich das
Theaterfestival erneut einem sehr wichtigem lokalen und bundesweitem
Thema zu. GRENZEN:LOS! wird sich mit der politischen Wende
beschäftigen und hinterfragen, in wieweit die Unterschiede auf Ost-
und Westseite nach so langer Zeit immer noch präsent sind.
Nach
nunmehr vier Spielzeiten hat sich das Festival THEATERNATUR in der
Kunst- und Kulturlandschaft einer ganzen Region etabliert. Der
Kulturrevier Harz e.V. will auch weiterhin länderübergreifend
vielen Menschen einen Zugang zu zeitgemäßer Theaterkunst bieten und
neues Interesse sowohl an Theater als auch an der Region wecken.
Das
Theaternatur 2018 wurde gefördert vom Land Sachsen-Anhalt, Lotto
Toto Sachsen-Anhalt, der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, der Nord LB
Stiftung, dem Landkreis Harz, der Sparkassenstiftung des ehemaligen
Landkreises Wernigerode sowie unterstützt durch HarzEnergie und der
Volksbank Braunlage, u.v.m.
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