MDR
berichtet exklusiv über den Stand der Vorbereitungen


Die
Kirche Sankt Marie auf dem Frauenberg – von den meisten Ellrichern
einfach Frauenbergskirche genannt – verdient mehr als nur eine
kleine Anmerkung. Sie ist nicht nur herrlich gelegen, sondern ist vor
allem historisch und touristisch ein „Pfund, mit dem die Stadt
Ellrich und der Landkreis Nordhausen“ wuchern könnte. Die in ihrer
ursprünglichen Bezeichnung BEATAEMARIAE VIRGINIS IN MONTE wurde laut
manchen Quellen 723 erstmalig urkundlich erwähnt. Viele Historiker
sind sich aber einig, dass sie um 720 erbaut wurde. Damit ist sie
nicht nur die älteste Kirche der vormaligen Provinz Sachsen, sondern
auch eine der ältesten Sakral-Steinbauten aus der Zeit der
Vorromanik östlich des Rheins. Für ihre historische Bedeutung und
Ausstrahlung kommt hinzu – sie besitzt eines der wenigen erhaltenen
Beinhäuser in Thüringen. Dieses Beinhaus wurde zwar wie viele
andere seit der Reformation nicht mehr genutzt, die eingelagerten
Knochen an anderem Ort bestattet, aber es besteht noch. Ausgerechnet
dieses historisch wertvolle und seltene Kleinod und der Ostteil des
Langhauses sind akut einsturzgefährdet. Alle Bemühungen der
Ellricher Kirchgemeinde – vom Kreiskirchenamt Nordhausen bis hin
zum Landeskirchenamt – die erforderliche Finanzierung im Umfang von
ca. 140.000 EUR zu sichern führten bisher ins Leere. Die
Kirchgemeinde allein ist allenfalls in

der Lage, wenige Tausend Euro
aufzubringen, doch diese Mittel reichen nicht aus, um den drohenden
Verfall aufzuhalten und schlimmstenfalls Einsturz zu vermeiden. Auf
Anfrage erklärte sich der MDR Thüringen sofort für einen
Vor-Ort-Termin bereit. Am Donnerstag, 16. August, besuchte die
MDR-Moderatorin Frau Karin Bühner Ellrich und wurde von Frau Dr.
Pientka, Mitglied des Gemeindekirchenrates über die Geschichte
dieses Gotteshauses und den aktuellen Zustand informiert. Vor Ort
erfolgte eine Begehung der Kirche und Umgebung. Beeindruckt vom
desolaten Zustand berichtete Frau Bühner in der Sendung „Fazit vom
Tag“, der am Sonntag, 19. August vom MDR Thüringen ausgestrahlt
wurde. Zu Wort kamen neben Frau Dr. Pientka auch Ellricher Bürger,
die ihre Verbundenheit – wörtlich „ich liebe diese Kirche“ –
zum Ausdruck brachten. Aber wie weiter? Seitens des MDR Thüringen
wird versucht dieses Problem auch über MDR Kultur der Öffentlichkeit
nahe zu bringen. Die Ellricher beabsichtigen einen Förderverein zur
Rettung dieser historisch wertvollen Kirche zu gründen. Über einen
solchen
Verein könnten auch andere Wege zur Beschaffung von
Fördermitteln beschritten werden. Mit der Stadt Ellrich sind
Gespräche geplant, ob es nicht Möglichkeiten gibt, den Bereich, auf
dem die Kirche steht, in das Bebauungsgebiet einzubeziehen, denn dann
könnten eventuell auch Mittel aus der Städtebauförderung Thüringen
beantragt werden. Ebenfalls soll die „Deutsche Stiftung
Denkmalschutz“ auf diese erhaltenswerte Bausubstanz hingewiesen
werden. Eine Aussage, ob diese Ideen zeitnah umgesetzt werden können
und ob sie zum Ziel führen, ist derzeit nicht möglich. Sicher ist
aber, dass der „Zahn der Zeit“ weiter kräftig an der Kirche nagt
und es wäre schade, wenn dieser als „Sieger“ hervorgehen würde.
Dres.
Hannelore und Wolfgang R. Pientka
Mitglieder der Kirchgemeinde
Ellrich
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen