Was planen Studienberechtigte kurz vor und kurz nach ihrem
Schulabschluss für ihren beruflichen Werdegang? Das DZHW hat den
Jahrgang 2015 befragt
„Die Studie zeigt zwei Dinge sehr
deutlich: Der Trend zum Studium ist ungebrochen, gleichzeitig sind
viele Abiturientinnen und Abiturienten nach der Schule noch
unschlüssig, welchen Berufsweg sie ergreifen möchten. Aus anderen
Studien wissen wir, dass jeder Dritte derzeit das begonnene Studium
wieder abbricht und dann häufig eine Berufsausbildung beginnt. Auch
um Studienabbrüche zu vermeiden, müssen wir die Beratung über die
beruflichen Möglichkeiten noch in der Schule weiter verbessern.
Derzeit weitet das BMBF sein Berufsorientierungsprogramm in
Zusammenarbeit mit den Ländern auch auf Gymnasien aus, um
Schülerinnen und Schüler bei der Wahl ihres weiteren Bildungswegs
zu unterstützen. Wichtig ist, dass alle jungen Menschen ihren
Fähigkeiten und Neigungen entsprechend einen qualifizierten
Berufsabschluss machen – Studium und Berufsausbildung sind dafür
gleichwertige Wege“, sagt Bundesbildungsministerin Johanna Wanka.
Die überwiegende Mehrheit (74 Prozent) plant laut der Studie
nach Schulabschluss ein Hochschulstudium, ein halbes Jahr nach
Verlassen der Schule haben bereits 50 Prozent der Studienberechtigten
ein Studium aufgenommen, 16 Prozent eine Berufsausbildung. Eine
wachsende Zahl Abiturientinnen und Abiturienten (30 Prozent, plus
fünf Prozentpunkte im Vergleich zur vorherigen Studie zum
Abschlussjahrgang 2012) legt nach der Schule erst einmal eine
Übergangsphase ein, etwa um Zeit im Ausland zu verbringen, zu jobben
oder einen Freiwilligendienst anzutreten. Dafür werden immer
häufiger als Gründe genannt, nach der Schule erst einmal eine Pause
machen oder längere Zeit ins Ausland zu wollen, aber auch
Unschlüssigkeit über den Werdegang ist ein Motiv.
Ein
weiteres Ergebnis der Untersuchung ist, dass das duale Studium neben
dem regulären Studium an Universitäten und Fachhochschulen
attraktiver geworden ist. Während 2008 fünf Prozent der Befragten
ein duales Studium aufgenommen haben, sind es 2015 bereits neun
Prozent. Die Studie hat auch die Motive dafür untersucht. „Die
starke Praxisorientierung und die frühe finanzielle Unabhängigkeit
vom Elternhaus sind für die Studienberechtigten Beweggründe für
die Aufnahme eines dualen Studiums“, erläutert Monika
Jungbauer-Gans, wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW, die
vorliegenden Ergebnisse.
Die DZHW-Studie beleuchtet die Pläne
und Entscheidungen der Studienberechtigten auch aufgeschlüsselt nach
Merkmalen wie Geschlecht, Bildungsherkunft oder
Migrationshintergrund. So entscheiden sich beispielsweise
Abiturientinnen und Abiturienten ohne Akademiker-Eltern eher für
eine Berufsausbildung als diejenigen aus einem akademischen
Elternhaus. Studienberechtigte mit Migrationshintergrund haben
dagegen häufiger die Absicht zu studieren als Studienberechtigte
ohne Migrationshintergrund. Frauen tendieren im Vergleich zu Männern
häufiger dazu, eine Ausbildung zu beginnen oder sich nach
Schulabschluss zunächst eine Übergangstätigkeit zu suchen.
Gut
jeder zweite Studienberechtigte beginnt vor dem abschließenden
Schuljahr, sich mit den Möglichkeiten für den weiteren Werdegang zu
beschäftigen; kurz vor Schulabschluss fühlen sich 39 Prozent gut
über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten informiert. Gefragt nach
Schwierigkeiten und Problemen bei der Wahl des beruflichen Werdegangs
nannten unter anderem 43 Prozent die nur schwer überschaubare Zahl
der Möglichkeiten, 42 Prozent Zulassungsbeschränkungen sowie 38
Prozent Unklarheit über die eigenen Interessen. Die Finanzierung von
Studium oder Ausbildung sehen noch 24 Prozent als Problem, der
niedrigste Wert zu diesem Aspekt im Vergleich zu vorherigen
Befragungen.
Die Studie basiert auf zwei vom DZHW ein halbes
Jahr vor und nach Verlassen der Schule durchgeführten Befragungen
der Studienberechtigten des Abschlussjahrgangs 2015. An der ersten
Befragung beteiligten sich 29.905 Personen, von denen 8.953 auch an
der zweiten Befragung teilnahmen.
Weitere Informationen:
http://www.dzhw.eu/abteilungen/bildung/projekte/pr_detail?pr_id=465&art=aktu...
Daniel Matthes Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches
Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung
Deutschlands Abiturientinnen und Abiturienten beurteilen ihre
berufliche Zukunft positiv: 73 Prozent von ihnen prognostizieren für
sich selbst gute bis sehr gute Berufsaussichten. Das geht aus einer
neuen Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und
Wissenschaftsforschung (DZHW) hervor, bei der Studienberechtigte des
Abschluss-jahrgangs 2015 jeweils ein halbes Jahr vor und nach
Verlassen der Schule befragt wurden. Die Erhebung wurde vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Sie
gibt umfassend Auskunft über Ausbildungs- und Studienpläne sowie
deren Umsetzung und über Motivationen und Hintergründe der
Studienberechtigten.
http://www.dzhw.eu/pdf/pub_fh/fh-201704.pdf
Mitteilung des idw – Informationsdienst Wissenschaft am 15.
09.2017
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