Sonntag, 17. September 2017

Wie weiter im Südharz? (Meine Überlegung)

Ein Bericht in der „Thüringer Allgemeine“ (TA), nach dem Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee den Südharz zur Modellregion machen will, war mir Anlass, anhand meines Archivs die Geschichte der bisherigen Bemühungen um den Tourismus im Südharz zu rekapitulieren. Und obwohl ich mich als interessierter Bürger dieser Region über die Aussage und Absicht des Thüringer Wirtschaftsminister freue, bin ich nach allen bisherigen Erleben ausgesprochen skeptisch über ein derartiges Vorhaben.

Dazu erinnere ich an einen Harald Karnstedt (Windehausen), der in den neunziger Jahren den regionalen Tourismus („Tor zum Südharz“) in Gang bringen wollte: er gab nach langen Bemühungen enttäuscht auf. Dann wurde in 2002 der Tourismusverbend „Zwischen Brocken und Kyffhäuser“ gegründet (Geschäftsführerin: Uta Reinholz). Aufgabe des Vereins: „Der Südharzer Tourismusverband e.V. verfolgt das Gesamtziel, im Zusammenwirken mit allen am Tourismus beteiligten Stellen den Fremdenverkehr im Landkreis Nordhausen zu fördern. Seine Aufgaben sind: - Förderung aller dem Fremdenverkehr dienenden Belange“. Er erzielte anfänglich einige Erfolge, dann stagnierte er und musste in der Folgezeit viel Kritik einstecken. 2008 gab es u.a. in der „Tanne“ in Ilfeld eine Veranstaltung mit dem damaligen Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz, der die Unterstützung des Landes Thüringen in Aussicht stellte. Geschehen ist nichts nenneswertes. Im „Wirtschafts-Magazin“ der IHK Erfurt (Heft 6/2009) wird eine grundlegende Einschätzung des Wirtschaftszweiges Tourismus in Thüringen angeboten. Eine Frühjahrsumfrage in diesem Zusammenhang ließ wenig Optimismus für den Sommer 2009 aufkommen. Dazu meldete der MDR am 24.07.09 für die Region Südharz, dass sie zu den Verlierern im Tourismusgeschäft gehöre, nachdem von Januar bis Mai dieses Jahres nur 25 000 Gäste kamen. Das entspräche einem Minus von rund neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der MDR berief sich dabei auf Erkenntnisse des Statistischen Landesamtes, die sich wiederum mit einer kürzlich getroffenen Feststellung des Wirtschaftsausschusses des Nordhäuser Kreistages decken, der lakonisch feststellt: „Der Landkreis Nordhausen ist derzeit nicht als Tourismusregion zu betrachten.“ Da hatte Uta Reinholz ihr Amt längst zur Verfügung gestellt. Immerhin fand noch im November 2014 der „Harzer Tourismustag“ in Nordhausen statt, durch den der „Harzer Tourismusverband“ bekundete, dass er den Landkreis Nordhausen zum Harz zählt, gleichzeitig aber einen besseren Zusammenhalt anmahnte.

Stattdessen war die folgende Entwicklung mehr gekennzeichnet durch die Gründung des Landkreis-übergreifenden Marketingverbandes Kyffhäuser-Südharz mit seinem Sitz in Sondershausen. Dem Aufsichtsrat dieses Verbandes gehörten damals an:
- Jutta Krauth (Vorsitzende) sie war damals amtierende Landrätin in Nordhausen
- Antje Hochwind (stellvertretende Vorsitzende)
- Volker Stietzel (Landratsamt Kyffhäuserkreis)
- Gunnar Reuter (damals Servicegesellschaft Nordhausen)
- Dirk Erfurt (Bürgermeister Neustadt)

Es gab Stimmen, die sich von dieser Konstellation einen Aufwind für den Südharz erhofften. Wenn ein solcher eingetreten sein sollte, ist er an mir vorübergegangen, ohne dass ich ihn bemerkte. Nachzutragen hätte ich, dass 2014 der Landkreis Nordhausen den Verein „Karstwanderweg“ gründete, der anfänglich auch wirklich von sich reden machte, doch auch um ihn ist es still geworden. Lediglich sein westlicher Nachbar ist weiter aktiv.
Ähnliches trifft meines Wissens auch auf den Südharzer Harzclub-Zweigverein zu
Es mag noch andere Initiativen geben, von denen ich dann aber keine Kenntnis habe.


Und nun also die Absicht des amtierenden Thüringer Wirtschaftsministers Tiefensee, den Südharz zur Modellregion zu machen und ihn finanziell unterstützen. „Mit diesem Versprechen – so schreibt die TA – reagierte Tiefensee auf die Kritik von NUV-Chef Niels Neu und die von Baron Clemens Ritter von von Kempski“. Und das alles anlässlich eines Besuchs des Ministers des Sundhäuser Sees am Mittwoch, bei dem er dem Südharz einen eigenen Qualitätsmanager versprach. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, meine ich.

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