Ein
Bericht in der „Thüringer Allgemeine“ (TA), nach dem Thüringens
Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee den Südharz zur Modellregion
machen will, war mir Anlass, anhand meines Archivs die Geschichte der
bisherigen Bemühungen um den Tourismus im Südharz zu
rekapitulieren. Und obwohl ich mich als interessierter Bürger dieser
Region über die Aussage und Absicht des Thüringer
Wirtschaftsminister freue, bin ich nach allen bisherigen Erleben
ausgesprochen skeptisch über ein derartiges Vorhaben.
Dazu
erinnere ich an einen Harald Karnstedt (Windehausen), der in den
neunziger Jahren den regionalen Tourismus („Tor zum Südharz“) in
Gang bringen wollte: er gab nach langen Bemühungen enttäuscht auf.
Dann wurde in 2002 der Tourismusverbend „Zwischen Brocken und
Kyffhäuser“ gegründet (Geschäftsführerin: Uta Reinholz).
Aufgabe des Vereins: „Der
Südharzer Tourismusverband e.V. verfolgt das Gesamtziel, im
Zusammenwirken mit allen am Tourismus beteiligten Stellen den
Fremdenverkehr im Landkreis Nordhausen zu fördern. Seine Aufgaben
sind: - Förderung aller dem Fremdenverkehr dienenden Belange“. Er
erzielte anfänglich einige Erfolge, dann stagnierte er und musste in
der Folgezeit viel Kritik einstecken. 2008 gab es u.a. in der „Tanne“
in Ilfeld eine Veranstaltung mit dem damaligen Wirtschaftsminister
Jürgen Reinholz, der die Unterstützung des Landes Thüringen in
Aussicht stellte. Geschehen ist nichts nenneswertes. Im
„Wirtschafts-Magazin“ der IHK Erfurt (Heft 6/2009) wird eine
grundlegende Einschätzung des Wirtschaftszweiges Tourismus in
Thüringen angeboten. Eine Frühjahrsumfrage in diesem Zusammenhang
ließ wenig Optimismus für den Sommer 2009 aufkommen. Dazu meldete
der MDR am 24.07.09 für die Region Südharz, dass sie zu den
Verlierern im Tourismusgeschäft gehöre, nachdem von Januar bis Mai
dieses Jahres nur 25 000 Gäste kamen. Das entspräche einem Minus
von rund neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der MDR
berief sich dabei auf Erkenntnisse des Statistischen Landesamtes, die
sich wiederum mit einer kürzlich getroffenen Feststellung des
Wirtschaftsausschusses des Nordhäuser Kreistages decken, der
lakonisch feststellt: „Der Landkreis Nordhausen ist derzeit nicht
als Tourismusregion zu betrachten.“ Da hatte Uta Reinholz ihr Amt
längst zur Verfügung gestellt. Immerhin fand noch im November 2014
der „Harzer Tourismustag“ in Nordhausen statt, durch den der
„Harzer Tourismusverband“ bekundete, dass er den Landkreis
Nordhausen zum Harz zählt, gleichzeitig aber einen besseren
Zusammenhalt anmahnte.
Stattdessen
war die folgende Entwicklung mehr gekennzeichnet durch die Gründung
des Landkreis-übergreifenden Marketingverbandes Kyffhäuser-Südharz
mit seinem Sitz in Sondershausen. Dem Aufsichtsrat dieses Verbandes
gehörten damals an:
- Jutta Krauth (Vorsitzende) sie war damals amtierende Landrätin in Nordhausen
- Antje Hochwind (stellvertretende Vorsitzende)
- Volker Stietzel (Landratsamt Kyffhäuserkreis)
- Gunnar Reuter (damals Servicegesellschaft Nordhausen)
- Dirk Erfurt (Bürgermeister Neustadt)
- Jutta Krauth (Vorsitzende) sie war damals amtierende Landrätin in Nordhausen
- Antje Hochwind (stellvertretende Vorsitzende)
- Volker Stietzel (Landratsamt Kyffhäuserkreis)
- Gunnar Reuter (damals Servicegesellschaft Nordhausen)
- Dirk Erfurt (Bürgermeister Neustadt)
Es
gab Stimmen, die sich von dieser Konstellation einen Aufwind für den
Südharz erhofften. Wenn ein solcher eingetreten sein sollte, ist er
an mir vorübergegangen, ohne dass ich ihn bemerkte. Nachzutragen
hätte ich, dass 2014 der Landkreis Nordhausen den Verein
„Karstwanderweg“ gründete, der anfänglich auch wirklich von
sich reden machte, doch auch um ihn ist es still geworden. Lediglich
sein westlicher Nachbar ist weiter aktiv.
Ähnliches
trifft meines Wissens auch auf den Südharzer Harzclub-Zweigverein zu
Es
mag noch andere Initiativen geben, von denen ich dann aber keine
Kenntnis habe.
Und
nun also die Absicht des amtierenden Thüringer Wirtschaftsministers
Tiefensee, den Südharz zur Modellregion zu machen und ihn finanziell
unterstützen. „Mit diesem Versprechen – so schreibt die TA –
reagierte Tiefensee auf die Kritik von NUV-Chef Niels Neu und die
von Baron Clemens Ritter von von Kempski“. Und das alles
anlässlich eines Besuchs des Ministers des Sundhäuser Sees am
Mittwoch, bei dem er dem Südharz einen eigenen Qualitätsmanager
versprach. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, meine ich.
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