Vor
dem Landesparteirat der Thüringer Grünen am 11. August haben die
Landräte von Nordhausen, Saalfeld-Rudolstadt, Schmalkalden-Meiningen
sowie des Kyffhäuserkreises die grundsätzlichen
Positionen eines Leitantrags der Grünen zur Gebietsreform begrüßt.
Darin heißt es unter anderem: „Gelingen kann so ein Großprojekt nur,
wenn die Bürger von Beginn an eingebunden sind und mit ihnen konstruktiv
und sachlich die Erfordernisse und Vorzüge von
Reformen kommuniziert werden.“ Und weiter: „Wir müssen zur Kenntnis
nehmen, dass das bisherige Vorgehen und die damit verbundene
Kommunikation, insbesondere im Hinblick auf die Kreiszuschnitte und
damit auch die Festlegung der Kreissitze, diesen Ansprüchen
nicht genügten.“
Schmalkalden-Meiningens
Landrat Peter Heimrich kann die Kernaussagen des Leitantrags nur
unter-streichen und betont auch nach entsprechenden Statements von
Grünen-Landessprecher
Rainer Wernicke: „Der Erkenntnis, dass realitätsnahe Kreiszuschnitte,
mehr Dialog mit Bürgern und Verantwortlichen sowie eine professionellere
Kommunikationsstrategie von Anfang an zielführender gewesen wären,
sollte sich die Landesregierung anschließen.“
Der Koalitionspartner sei hier offenbar schon einen Schritt weiter.
„Wer jetzt noch versucht, notdürftig einen Fahrplan hinzuzimmern, der
wird in Kürze erneut vor dem Verfassungsgerichtshof scheitern“, sagte
Heimrich. Die Kreisreform müsse endlich ausgesetzt
werden.
Auch
der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke macht deutlich: Die
Landes-SPD muss jetzt dringend eine Fehleranalyse – nach dem Vorbild der
Grünen – betreiben und die richtigen
Konsequenzen ziehen. Dass eine Verlängerung der Amtszeiten von
Landräten das Patentrezept ist, bezweifelt Jendricke und spricht von
einer Problemverlagerung. „Eine Verlängerung der Amtszeiten provoziert
lediglich die nächsten Verfassungsklagen.“ Der Scherbenhaufen
sei am Ende noch größer.
Marko
Wolfram, Landrat in Saalfeld-Rudolstadt, konstatiert: „Ein Neubeginn
unter Beachtung der Hinweise des Verfassungsgerichtes ist jetzt
angesagt. Die Kreisgebietsreform muss
parallel zur Gemeindegebietsreform laufen. In Anbetracht der
Bürgermeister- und Landratswahlen im nächsten Jahr ist dies meines
Erachtens nach nicht mehr zu leisten. Sichergestellt werden müssen
allerdings die
sagen für die freiwilligen Gemeindezusammenschlüsse, da hier schon immense Vorarbeit geleistet wurde.“
Die
Landrätin des Kyffhäuserkreises Antje Hochwind hofft, dass die Mehrheit
der SPD-Minister im Kabinett einlenkt. Ihre Hoffnungen ruhen vor allem
auf Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee.
Der SPD-Politiker hatte nach dem Urteil des Verfassungsgerichtes
betont, dass es ein einfaches „weiter so“, nicht mehr geben kann. „Die
Landesregierung muss den Zug jetzt wieder aufs richtige Gleis setzen“,
sagt sie.
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