Samstag, 12. August 2017

Bringt der neue Duden Aufschluss?

Viel ist inzwischen zur 27. Auflage des Duden mit seinen 5000 neu aufgenommenen Wörtern berichtet worden, der am Mittwoch erschienen ist. Man wird diese Neuauflage brauchen, wenn man mit der deutschen Sprache und dem, was inzwischen dazugehört, ambitioniert kommunizieren will.
Ich gehöre übrigens nicht dazu, schon weil ich die Entwicklung ganz allgemein ab einem Zeitpunkt davonziehen ließ: ich besitze kein Handy oder Smartphone, gehöre keinem der Sozialen Netzwerke an und konsumiere Berichte über Vorgänge aus den unterschiedlichsten Bereichen neben dem Fernsehen, im wesentlichen aus „Tichys Einblick“, aus „Cicero“ und dem Internet. Und habe mit der Art heutiger Berichterstattung und ihren Autoren gerade im Internet so meine Probleme. Meine eigenen Engagements und Überlegungen dienen eigentlich vornehmlich noch der Erhaltung meiner geistigen Bweglichkeit.

Zurück zum Duden, über dessen jüngste Auflage der „Spiegel“ wohl die ausführlichste Vorschau mit vielen Beispielen bot. „Lügenpresse“, „Wutbürger“, „postfaktisch“ oder auch „Fake News“ gehören dazu. Ob sich im Duden selbst unter den neuen Wörtern und Begriffen auch „endgeiler Ficker“ findet, konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen, Und mir nur um das zu erfahren, einen neuen Duden kaufen, versage ich mir.I

Interessieren tut es mich aber. Schon weil dieser Begriff der Umgangssprache der deutschen Vorzeige-Journalistin Dunja Hayali entstammt. Und schon deshalb darf man doch wohl davon ausgehen, dass sie sich in der Kommunikation klar verständlich ausdrückt. Auch wenn ein so gearteter Disput bei Facebook stattgefunden hat.

Ich kenne – wie oben bemerkt – Soziale Netzwerke, also auch Facebook, nur aus Berichten der Medien. Und was denen zu entnehmen ist, lässt mich immer wieder überlegen, warum es sogar nötig war, ein Gesetz zur Bekämpfung von Hassbotschaften im Internet zu schaffen, um die dort offenbar übliche Kommunikation in verträglichen Grenzen zu halten. Das ja auch dazu führte, dass der Disput zwischen einem Kritiker Dunja Hayalis und ihr selbst bei Facebook zunächst gelöscht, dann aber wieder eingestellt wurde. Im Rahmen dessen Hayali ihren Kritiker u.a. mit dem erwähnten Begriff bedachte. Bei Meedia war dazu zu lesen (Auszug): „Mit einem ironischen Post reagierte Dunja Hayali auf die wüsten Beschimpfungen eines Facebook-Nutzers namens Emre und bediente sich dabei einer ebenso beleidigenden und rassistischen Sprache wie er. Wie am Dienstag nun auf Hayalis Seite zu sehen war, wurden die Antwort der Moderatorin sowie der Eintrag von Emre gelöscht. Wenig später schaltete Facebook den Post allerdings wieder frei und entschuldigte sich für den „Fehler“. . .“ (Ende des Auszugs). Warum dieses ganze Getue, wurde allerdings nicht erklärt. Ich weiß auch mit dem „ironischen Post“ nichts anzufangen, mit dem Meedia die Einlassungen Hayalis gegenüber diesen Emri bezeichnete. Ich erinnere mich an eine Zeit, in der im Rahmen journalistischer Ausbildung gemahnt wurde, sich bei Auseinandersetzungen mit verbalen Beleidigungen nicht provozieren zu lassen. Offenbar gilt das in Zeiten Sozialer Netzwerke nicht mehr, sogar Vorzeige-Journalistinnen wie Dunja Hayali zögern offensichtlich nicht, die unterste Schublade der Kommunikation zu öffnen, um sich dem Gossenjargon eines Kritikers anzupassen.

Inzwischen wurde bekannt, dass Hayali und ihr Kritiker ihren Streit beigelegt und sich verständigt haben. Der Spiegel schrieb dazu am Mittwoch (Auszug): „ Klingt nach dem versöhnlichen Ende eines hässlichen Streits: Die ZDF-Journalistin Dunja Hayali teilte am Mittwoch auf ihrer Facebook- Seite mit, sie habe länger mit einem Mann namens Emre telefoniert, der sie mit übler Wortwahl beleidigt hatte. Er habe sich entschuldigt. In dem Eintrag schreibt sie: "Seine Entschuldigung weiß ich sehr zu schätzen. Damit ist die Sache für mich erledigt." (Ende des Auszugs).


So also gestaltet sich Kommunikation in den Sozialen Netzwerken. Für mich kein Grund, sich einem davon anzuschließen. Jetzt geht es mir nicht mehr so sehr um die Definition von „endgeiler Ficker“ sondern um das Sprichwort: „Pack schlägt sich . . .“

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen