Viel ist inzwischen zur 27. Auflage des
Duden mit seinen 5000 neu aufgenommenen Wörtern berichtet worden,
der am Mittwoch erschienen ist. Man wird diese Neuauflage brauchen,
wenn man mit der deutschen Sprache und dem, was inzwischen
dazugehört, ambitioniert kommunizieren will.
Ich gehöre übrigens nicht dazu, schon
weil ich die Entwicklung ganz allgemein ab einem Zeitpunkt
davonziehen ließ: ich besitze kein Handy oder Smartphone, gehöre
keinem der Sozialen Netzwerke an und konsumiere Berichte über
Vorgänge aus den unterschiedlichsten Bereichen neben dem Fernsehen,
im wesentlichen aus „Tichys Einblick“, aus „Cicero“ und dem
Internet. Und habe mit der Art heutiger Berichterstattung und ihren
Autoren gerade im Internet so meine Probleme. Meine eigenen
Engagements und Überlegungen dienen eigentlich vornehmlich noch der
Erhaltung meiner geistigen Bweglichkeit.
Zurück zum Duden, über dessen jüngste
Auflage der „Spiegel“ wohl die ausführlichste Vorschau mit
vielen Beispielen bot. „Lügenpresse“, „Wutbürger“,
„postfaktisch“ oder auch „Fake News“ gehören dazu. Ob sich
im Duden selbst unter den neuen Wörtern und Begriffen auch
„endgeiler Ficker“ findet, konnte ich bisher nicht in Erfahrung
bringen, Und mir nur um das zu erfahren, einen neuen Duden kaufen,
versage ich mir.I
Interessieren tut es mich aber. Schon
weil dieser Begriff der Umgangssprache der deutschen
Vorzeige-Journalistin Dunja Hayali entstammt. Und schon deshalb darf
man doch wohl davon ausgehen, dass sie sich in der Kommunikation klar
verständlich ausdrückt. Auch wenn ein so gearteter Disput bei
Facebook stattgefunden hat.
Ich kenne – wie oben bemerkt –
Soziale Netzwerke, also auch Facebook, nur aus Berichten der Medien.
Und was denen zu entnehmen ist, lässt mich immer wieder überlegen,
warum es sogar nötig war, ein Gesetz zur Bekämpfung von
Hassbotschaften im Internet zu schaffen, um die dort offenbar übliche
Kommunikation in verträglichen Grenzen zu halten. Das ja auch dazu
führte, dass der Disput zwischen einem Kritiker Dunja Hayalis und
ihr selbst bei Facebook zunächst gelöscht, dann aber wieder
eingestellt wurde. Im Rahmen
dessen Hayali ihren Kritiker u.a. mit dem erwähnten Begriff
bedachte. Bei Meedia war dazu zu lesen (Auszug): „Mit einem
ironischen Post reagierte Dunja Hayali auf die wüsten Beschimpfungen
eines Facebook-Nutzers namens Emre und bediente sich dabei einer
ebenso beleidigenden und rassistischen Sprache wie er. Wie am
Dienstag nun auf Hayalis Seite zu sehen war, wurden die Antwort der
Moderatorin sowie der Eintrag von Emre gelöscht. Wenig später
schaltete Facebook den Post allerdings wieder frei und entschuldigte
sich für den „Fehler“. . .“ (Ende des Auszugs). Warum dieses
ganze Getue, wurde allerdings nicht erklärt. Ich weiß auch mit dem
„ironischen Post“ nichts anzufangen, mit dem Meedia die
Einlassungen Hayalis gegenüber diesen Emri bezeichnete. Ich erinnere
mich an eine Zeit, in der im Rahmen journalistischer Ausbildung
gemahnt wurde, sich bei Auseinandersetzungen mit verbalen
Beleidigungen nicht provozieren zu lassen. Offenbar gilt das in
Zeiten Sozialer Netzwerke nicht mehr, sogar Vorzeige-Journalistinnen
wie Dunja Hayali zögern offensichtlich nicht, die unterste Schublade
der Kommunikation zu öffnen, um sich dem Gossenjargon eines
Kritikers anzupassen.
Inzwischen
wurde bekannt, dass Hayali und ihr Kritiker ihren Streit beigelegt
und sich verständigt haben. Der Spiegel schrieb dazu am Mittwoch
(Auszug): „ Klingt
nach dem versöhnlichen Ende eines hässlichen Streits: Die
ZDF-Journalistin Dunja Hayali teilte am Mittwoch auf ihrer Facebook-
Seite mit, sie habe länger mit einem Mann namens Emre telefoniert,
der sie mit übler Wortwahl beleidigt hatte. Er habe sich
entschuldigt. In dem Eintrag schreibt sie: "Seine Entschuldigung
weiß ich sehr zu schätzen. Damit ist die Sache für mich erledigt."
(Ende des Auszugs).
So also gestaltet sich Kommunikation in
den Sozialen Netzwerken. Für mich kein Grund, sich einem davon
anzuschließen. Jetzt geht es mir nicht mehr so sehr um die
Definition von „endgeiler Ficker“ sondern um das Sprichwort:
„Pack schlägt sich . . .“
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