Erschweren Krankenhäuser das
Gesundwerden?
Eine Frage, die man eigentlich kaum
ernst nehmen kann. Und doch hat sie ihre Berechtigung angesichts
eines Berichtes, den man kürzlich in der „Frankfurter Allgemeinen
Sonntagszeitung“ lesen konnte. Dort hieß es u.a. (Auszug):
„Patienten in Deutschlands Krankenhäusern essen nicht genug. Jeder
vierte kommt Studien zufolge schon mangel- oder unterernährt in die
Klinik. Dort folgt dann in der Mehrzahl der Fälle ein weiterer
Gewichtsverlust. Schlimmer noch: Selbst viele anfangs normal ernährte
Patienten zeigen nach dem Aufenthalt im Krankenhaus Anzeichen von
Mangel- oder Unterernährung. Das behindert ihre Genesung erheblich.“
(Ende des Auszugs).
Ich hatte diese Problematik schon
gleich nach Erscheinen dieses Berichtes aufgegriffen, schon weil sie
mich als relativ häufigen Krankenhauspatienten unmittelbar angeht.
Deshalb hatte ich sie schon am 22.d.M. in einen kurzen Eintrag
gefasst („Neue Hiobsbotschaft zu Krankenhäusern“) mit dem
Bemerken, das Klinikum hier in Nordhausen um eine Stellungnahme
gebeten zu haben. Zu meiner eigenen Erfahrung habe ich zu bemerken,
dass ich während stationärer Aufenthalte im Klinikum tatsächlich
an Gewicht verlor, nicht aber wegen Ernährungsmangel, sondern als
Folge von Operationen. Im übrigen kann ich dem Klinikum auch
hinsichtlich der angebotenen und erhaltenen Kost für mich selbst nur
das beste Zeugnis ausstellen. Allerdings auch mangels eigenem
Urteilsvermögen: ich kann nicht kochen und lebe zuhause vornehmlich
aus Büchsen.
Ich wandte mich also nach Erscheinen
jenes Berichts mit der Bitte um Stellungnahme an den Assistenten der
Geschäftsleitung des Klinikums, Kai Buchmann, bekanntlich Kandidat
der gerade bevorstehenden Wahl zum Oberbürgermeister. Eine
Stellungnahme erhielt ich bis heute allerdings nicht, Buchmann hat
möglicherweise als OB-Kandidat derzeit wichtigeres zu tun. Ich
bedauere sein Schweigen allerdings schon deshalb, weil sich demnächst
ein neuerlicher Aufenthalt im Klinikum als nötig erweisen könnte.
Bange muss mir trotzdem nicht sein,
denn wenn es in dem FAS-Bericht heißt, dass jeder Vierte schon
mangel- oder unterernährt in die Klinik kommt, trifft für mich
gerade das Gegenteil zu: ich gehe dann mit beträchtlichem
Übergewicht ins Klinikum und könnte demzufolge jedenfalls einen
Gewichtsverlust gut verkraften. Meinethalben also muss die Deutsche
Gesellschaft für Ernährungsmedizin nicht Alarm schlagen und einen
Abhilfe-Vorschlag machen, wie es in dem Bericht heißt.
Foto: Dr. U. Heinrich
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