Mittwoch, 16. August 2017

Die Deutsche Bischofskonferenz teilt mit:

Begegnung, Dialog und Bereitschaft zur selbstkritischen Reflexion
Achter Europäischer Workshop der Maximilian-Kolbe-Stiftung in Oświęcim/Auschwitz beendet
 
Der Achte Europäische Workshop zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz ist heute (16. August 2017) zu Ende gegangen. Auf Einladung der mit Unterstützung der Deutschen und der Polnischen Bischofskonferenz gegründeten Maximilian-Kolbe-Stiftung haben sich 30 Teilnehmer aus Europa sowie Russland und den USA getroffen, um gemeinsam über Fragen von Erinnerung, Frieden und Versöhnung nachzudenken. Der Polnische Primas Erzbischof Wojciech Polak (Gnesen) machte in seinem Vortrag am 13. August 2017 deutlich, dass Versöhnungshandeln für die Kirche nicht optional, sondern unverzichtbarer Bestandteil der kirchlichen Identität ist. Er unterstrich dies mit einer eindrücklichen Darstellung wesentlicher Erfahrungen aus dem deutsch-polnischen, polnisch-russischen sowie polnisch-ukrainischen Versöhnungsprozess: „Eine der wesentlichen Herausforderungen besteht darin, geduldig zu sein, ohne sich an die problematischen Verhältnisse zu gewöhnen.“ Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, betonte die Bedeutung des konkreten praktischen Zeugnisses der Kirche: „Begegnung und Dialog – gerade in schwierigen Situationen – sowie die Bereitschaft zur selbstkritischen Reflexion sind wesentliche Voraussetzungen zur Bewältigung von Konflikten. Es besteht kein Zweifel, dass wir nur insofern Teil der Lösung werden können, als wir verstehen, inwiefern wir Teil des Problems sind.“
 
Die Teilnehmenden brachten in die Gespräche Erfahrungen der Auseinandersetzung mit den Wunden der Jugoslawienkriege oder mit dem Erbe der kommunistischen Herrschaft ein. Dabei wurde deutlich, wie hilfreich und ermutigend der europäische Erfahrungsaustausch ist. Gerade an den Unterschieden in der Bewertung einiger historischer Vorgänge zeigte sich die konstruktive, auf gegenseitiges Verständnis zielende Gesprächsatmosphäre. Die bisweilen spannungsreiche Perspektivenvielfalt machte es möglich, ein tieferes Verständnis der Auswirkungen von Gewalterfahrungen zu entwickeln. Die mit dem Workshop gewonnenen bzw. vertieften Beziehungen werden bei der Entwicklung gemeinsamer Projekte eine wichtige Rolle spielen.
 
Hintergrund

Die Maximilian-Kolbe-Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. 2015 haben die Vorsitzenden der beiden Bischofskonferenzen das Ziel bekräftigt, die Stiftung weiterzuentwickeln. Aufgabe der Stiftung ist es, Beiträge zur Stärkung der (kirchlichen) Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht und Gewalt zu engagieren. Der heilige Maximilian Kolbe gab 1941 sein Leben stellvertretend für einen Mithäftling im Konzentrationslager Auschwitz und setzte damit ein Zeichen, dass Hass und Gewalt nicht das letzte Wort haben. Weitere Informationen unter www.maximilian-kolbe-stiftung.de

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