Begegnung, Dialog und Bereitschaft zur selbstkritischen Reflexion
Achter Europäischer Workshop der Maximilian-Kolbe-Stiftung in Oświęcim/Auschwitz
beendet
Der
Achte Europäische Workshop zum Umgang mit der gewaltbelasteten
Vergangenheit von Auschwitz ist heute (16. August 2017) zu Ende
gegangen. Auf Einladung der mit Unterstützung
der Deutschen und der Polnischen Bischofskonferenz gegründeten
Maximilian-Kolbe-Stiftung haben sich 30 Teilnehmer aus Europa sowie
Russland und den USA getroffen, um gemeinsam über Fragen von Erinnerung,
Frieden und Versöhnung nachzudenken. Der Polnische Primas
Erzbischof Wojciech Polak (Gnesen) machte in seinem Vortrag am 13.
August 2017 deutlich, dass Versöhnungshandeln für die Kirche nicht
optional, sondern unverzichtbarer Bestandteil der kirchlichen Identität
ist. Er unterstrich dies mit einer eindrücklichen
Darstellung wesentlicher Erfahrungen aus dem deutsch-polnischen,
polnisch-russischen sowie polnisch-ukrainischen Versöhnungsprozess:
„Eine der wesentlichen Herausforderungen besteht darin, geduldig zu
sein, ohne sich an die problematischen Verhältnisse zu
gewöhnen.“ Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), der Vorsitzende der
Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, betonte die
Bedeutung des konkreten praktischen Zeugnisses der Kirche: „Begegnung
und Dialog – gerade in schwierigen Situationen –
sowie die Bereitschaft zur selbstkritischen Reflexion sind wesentliche
Voraussetzungen zur Bewältigung von Konflikten. Es besteht kein Zweifel,
dass wir nur insofern Teil der Lösung werden können, als wir verstehen,
inwiefern wir Teil des Problems sind.“
Die
Teilnehmenden brachten in die Gespräche Erfahrungen der
Auseinandersetzung mit den Wunden der Jugoslawienkriege oder mit dem
Erbe der kommunistischen Herrschaft
ein. Dabei wurde deutlich, wie hilfreich und ermutigend der europäische
Erfahrungsaustausch ist. Gerade an den Unterschieden in der Bewertung
einiger historischer Vorgänge zeigte sich die konstruktive, auf
gegenseitiges Verständnis zielende Gesprächsatmosphäre.
Die bisweilen spannungsreiche Perspektivenvielfalt machte es möglich,
ein tieferes Verständnis der Auswirkungen von Gewalterfahrungen zu
entwickeln. Die mit dem Workshop gewonnenen bzw. vertieften Beziehungen
werden bei der Entwicklung gemeinsamer Projekte
eine wichtige Rolle spielen.
Hintergrund
Die
Maximilian-Kolbe-Stiftung wurde 2007 mit Unterstützung der Polnischen
und der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. 2015 haben die
Vorsitzenden der beiden Bischofskonferenzen
das Ziel bekräftigt, die Stiftung weiterzuentwickeln. Aufgabe der
Stiftung ist es, Beiträge zur Stärkung der (kirchlichen)
Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht
und Gewalt zu engagieren. Der heilige Maximilian Kolbe gab 1941
sein Leben stellvertretend für einen Mithäftling im Konzentrationslager
Auschwitz und setzte damit ein Zeichen, dass Hass und Gewalt nicht das
letzte Wort haben. Weitere Informationen unter
www.maximilian-kolbe-stiftung.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen