Dienstag, 3. Mai 2016

Mehr Unterstützung für die soziale Arbeit der Muslime und Aleviten

BMFSFJ und NRW-Landesregierung fördern Projekte zur Qualifizierung ehrenamtlicher
Arbeit in den Gemeinden

Der Islam ist mit rund vier Millionen Muslimen die drittgrößte
Religionsgemeinschaft in Deutschland - im Bereich der sozialen Arbeit und der
Wohlfahrtspflege gibt es aber in muslimischen und alevitischen Gemeinden kaum
professionelle Strukturen. Um dies zu ändern, sind jetzt in Nordrhein-Westfalen
zwei miteinander verknüpfte Qualifizierungsprojekte gestartet. In 17
Moscheegemeinden und zwei Cem-Gemeinden sollen die vorhandenen Ansätze sozialer
Arbeit ausgebaut und verbessert werden, insbesondere im Bereich der Kinder- und
Jugendhilfe, der Alten- und Behindertenhilfe, der Suchthilfe sowie der
Ehrenamtsarbeit.

Gefördert werden die beiden miteinander verbundenen Projekte über einen Zeitraum
von zwei Jahren durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend (BMFSFJ) und das NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales.

Projektträger ist der Paritätische Wohlfahrtsverband. Die Durchführung
verantwortet der Paritätische Landesverband NRW in Kooperation mit dem Verband
der Islamischen Kulturzentren (VIKZ), dem Zentralrat der Muslime in Deutschland
(ZMD) und der Alevitischen Gemeinde Deutschland (AABF).

Die Initiative geht auf eine Vereinbarung im Rahmen der Deutschen Islamkonferenz
vom November 2015 zurück.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig betont: "Die Bundesregierung möchte die
soziale Arbeit von Muslimen unterstützen. Ich freue mich, dass wir mit diesen
beiden Projekten die Zusammenarbeit zwischen den etablierten Wohlfahrtsverbänden
und den islamischen Verbänden intensivieren - ganz konkret und direkt vor Ort.
Das Zusammenleben in unserer Gesellschaft findet in genau jenen Bereichen statt:
In der Kinder- und Jugendhilfe, bei der Pflege älterer Menschen oder im Ehrenamt.
Hier gehen nun beide Seiten aufeinander zu - und das ist ein weiterer wichtiger
Schritt zu mehr Integration", so Bundesministerin Schwesig.

Die Wohlfahrtspflege ist eines der beiden Schwerpunktthemen der Deutschen
Islamkonferenz in dieser Legislaturperiode. Auf ihrer Sitzung im November 2015
wurde die Initiative entwickelt. "Die Voraussetzungen für die Umsetzung des
Projektes sind in NRW ideal. Es gibt ein dichtes Netz an Moschee- und
Cem-Gemeinden und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Landesregierung mit
muslimischen und alevitischen Verbandsvertretungen, zum Beispiel im dialog forum
Islam", betont NRW-Integrationsminister Rainer Schmeltzer. "In NRW sind Muslime
und Aleviten auf vielen Feldern der sozialen Arbeit aktiv - zumeist als
Ehrenamtler und fern der öffentlichen Wahrnehmung. Uns geht es darum, die
vielfältigen Aktivitäten in diesem Bereich zu unterstützen bzw. auszubauen und
den Weg dafür zu ebnen, dass sie zukünftig im System der freien Wohlfahrtspflege
verankert werden können."

Für den Projektträger erklärt Dr. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des
Gesamtverbandes des Paritätischen: "Soziale Arbeit in den muslimischen und
alevitischen Gemeinden erfolgt bis heute in eigenen Strukturen, die vom
etablierten Hilfesystem bislang weitgehend nicht erreicht wurden. Das soll sich
mit den geplanten Projekten ändern. Beide Seiten, die Gemeinden einerseits und
der Paritätische als Verband der freien Wohlfahrtspflege andererseits, wollen
voneinander lernen und neue Wege der Zusammenarbeit, auch mit weiteren
Akteurinnen und Akteuren des Sozialstaates erproben. So sollen
Vernetzungsstrukturen zu den örtlichen Akteuren der sozialen Arbeit auf- bzw.
ausgebaut werden."

Am "Dreistufigen Qualifizierungsprojekt Islamische Wohlfahrtspflege" beteiligen
sich insgesamt 17 Moscheegemeinden, darunter 12 Gemeinden des ZMD mit Standorten
in Köln, Wuppertal und Umgebung sowie fünf Gemeinden des VIKZ in Köln. Parallel
dazu startet heute das "Dreistufige Qualifizierungsprojekt Alevitische
Wohlfahrtspflege" in zwei Cem-Gemeinden in Köln und Wuppertal.

Das gemeinsame Ziel ist, die soziale Arbeit, die in den Gemeinden bisher vor
allem durch ehrenamtliches Engagement getragen wird, weiter zu entwickeln. Dabei
steht im Vordergrund, Fachwissen zu vermitteln und etablierte Hilfsansätze zu
erproben. Beide Projekte werden gemeinsam wissenschaftlich ausgewertet. Die
gewonnenen Erkenntnisse sollen abschließend über das Projekt hinaus bundes- und
landesweit für weitere muslimische und alevitische Gemeinden und deren soziale
Arbeit nutzbar gemacht werden.
Mitteilung des BMBF am 03.05.2016

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