Eigentlich wollte die Kunsthistorikerin
Susanne Hinsching, Leiterin des Kunsthauses Meyenburg, gestern in der
„Kunst und Kaffee“-Veranstaltung im KuK einen Vortrag über die
sich langsam dem Ende zuneigende Ausstellung
„Impressionisten-Expressionisten“ halten. Er musste ausfallen,
weil Susanne Hinsching erkrankt war.
Was vielfach ein Grund ist, eine
Veranstaltung ausfallen zu lassen, war für den Förderverein des
Kunsthauses, in der Person ihres Vorsitzenden, Dr. Wolfgang Pientka,
allerdings lediglich Anlass, der Erkrankten aus dem Kunsthauskeller
heraus baldige Genesung zu wünschen, und den Besuchern der
Veranstaltung als Ersatz einen gebeamten Vortrag über Finnland
vorzuschlagen, dem Ziel seiner nächsten, unmittelbar bevorstehenden
Reise. Auf die er sich mit seiner Frau Hannelore außerordentlich gut
vorbereitet hatte. Durch ihre verwandtschaftliche Beziehungen nach
dort hatten sie sich schon in den Jahren zuvor mit dem Land und
seinen Menschen vertraut gemacht, ihre Erfahrungen nun in einen
ausführlichen Vortrag gefasst, von dem sie nun den Besuchern des KuK
einen Ausschnitt anboten.
Nun gibt es zwar zwischen dem
ursprünglich vorgesehenen Vortrag und dem nun offerierten wirklich
nicht die geringste Verbindung, doch allein schon die längst
bekannte Erzähl- und Vortragskunst des Fördervereins-Vorsitzenden
und letztlich vielleicht auch der jeweils obligatorische
abschließende Teil der „Kunst- und Kaffee-Veranstaltungen ließen
die Zustimmung zum angebotenen Thema leicht fallen. Und Dr. Pientka
erläuterte die gezeigten Bilder in einer Anschaulichkeit, die allein
schon deshalb beeindruckte. Zwar zeigte sich im Verlaufe
seines
Vortrags, dass einige der Zuhörer schon mal in Finnland waren, aber
selbst denen dürfte vieles, was Dr. Pientka vortrug, neu gewesen
sein. Und selber gebe ich zu, dass meine Kenntnisse dieses Landes im
wesentlichen aus meiner Schulzeit stammten. Und die waren in den
Kriegsjahren (1938 bis 1945) sehr einseitig geprägt. Ich gehörte
also zu den anderen interessierten Zuhörern. Und allein schon dem
Vortragenden zuzuhören war unterhaltsam, kurzweilig und überaus
informativ.
Obwohl also Dr. Pientka nur einen Teil
seines Gesamtvortrags thematisierte und manches über Finnland zur
Allgemeinbildung gehören dürfte, erstand vor den Zuhörern ein sehr
deutliches Bild, nach dem Finnland in Nordeuropa umgeben ist von
Russland, Norwegen und Schweden. Und das Verhältnis zu Russland zwar
sehr offen ist – man fährt z.B. zum tanken nach dort und shoppt
grenzübergreifend – aber ganz problemfrei scheint es nicht zu
sein. Das Land ist geprägt von einer kaum übersehbaren Zahl an Seen
– 188.000 sei noch untertrieben.
Das Land ist im wesentlichen
zweisprachig. Die Küste im Südwesten, von
Helsinke über Turku bis Pori ist die Heimat der meisten so
genannten Finnland-Schweden. An vielen Orten, besonders eben an
diesen Gebieten, sind viele Dinge zweisprachig angeschrieben. Die
Provinz Aland ist allein schwedischsprachig und weitgehend
autonom.Die Landschaft gliedert sich in den südlichen Küstensaum
zwischen Hamina und Turku, den Bottnischen Küstensaum zwischen Turku
und Vaasa, die berühmte Finnische Seenplatte, das Mittelfinnische
Hügelland östlich von Oulu und den finnischen Teil Lapplands.
Dr. Pientka zeigte
mittels Beamer viele Bilder finnischer Städte – im wesentlichen
Westfinnlands - und legte dabei das Schwergewicht auf Kirchen. Dazu
erläuterte er, dass die
überwiegende Mehrzahl der Finnen - rund 77 % der
Gesamtbevölkerung - der Evangelisch
Lutherischen Kirche Finnlands
angehört . Die Zahl ist allerdings seit Jahren rückläufig, wie
auch fast überall in Deutschland.
Dr.
Pientka beschränkte sich, wie oben bemerkt – auch aus zeitlichen
Gründen – auf einen Ausschnitt seines Gesamtvortrags, damit noch
für den geselligen und damit genüsslichen Teil genügend Zeit
blieb. Immerhin aber blieb auch der mehrfach geäußerte Wunsch,
gelegentlich auch noch die übrigen Teile seines Gesamtvortrags zu
sehen und zu hören.
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