Donnerstag, 12. Mai 2016

Sorge über anhaltende Gewalt in Burundi

Erzbischof Schick trifft burundischen Erzbischof Ntamwana
 
Die schwierige politische und gesellschaftliche Situation im ostafrikanischen Burundi war Thema der gestrigen Begegnung von Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, mit dem burundischen Erzbischof Simon Ntamwana (Gitega). „Die deutschen Bischöfe verfolgen mit großer Sorge die Ereignisse in Burundi und die zunehmende Gewalt zwischen den verschiedenen politischen Gruppierungen“, erklärte Erzbischof Schick nach dem Treffen. Er machte deutlich, dass die Kirche in Deutschland die Anstrengungen der burundischen Bischöfe um einen gesellschaftlichen Ausgleich nachdrücklich unterstützt: „Wir sind auf der Seite all jener, die sich für den Dialog zwischen den Parteien, die Versöhnung zwischen den Volksgruppen und den Frieden einsetzen, damit Burundi wieder auf den Weg der Rechtsstaatlichkeit zurückfindet.“
 
Erzbischof Ntamwana traf während seiner Deutschlandreise auch mit Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB (Eichstätt) und mit Vertretern der katholischen Hilfswerke zusammen. Eichstätt ist das Partnerbistum von Gitega. Wiederholt betonte Erzbischof Ntamwana in seinen Gesprächen: „Der Dialog ist der einzige Weg zum Frieden in Burundi.“
 
In dem ostafrikanischen Land, das in den 1990er Jahren zum Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi wurde, kommt es seit April 2015 immer wieder zu gewalttätig ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen der Regierungspartei, Oppositionellen und Organisationen der Zivilgesellschaft, die das Land in den Abgrund zu reißen drohen. Auslöser war die Ankündigung von Präsident Pierre Nkurunziza, verfassungswidrig für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Im Vorfeld der Präsidentenwahl im Juli 2015 hatte die Burundische Bischofskonferenz sich für den politischen Pluralismus im Land stark gemacht, eine dritte Amtszeit des Präsidenten als unrechtmäßig abgelehnt und die eigenen Wahlbeobachter zurückgezogen. Die Parteien der Opposition boykottierten die Wahl, bei der sich Nkurunziza durchsetzte.
 
Nach Gewalteskalationen anlässlich der Amtseinführung des international nicht anerkannten Präsidenten appellierten die burundischen Bischöfe mit ihrem Aufruf „Du sollst nicht töten!“ an die verschiedenen politischen Parteien, auf Gewalt zu verzichten und den friedlichen Dialog wieder aufzunehmen. Dennoch haben bei Straßenkämpfen inzwischen mehrere Hundert Menschen ihr Leben verloren. Etwa 250.000 Burundier sind in die Nachbarländer geflohen, die dadurch ihrerseits destabilisiert werden. Die katholische Kirche im Land, die sich weiter für Rechtsstaatlichkeit und Gewaltfreiheit einsetzt, gerät zunehmend unter Druck.
 
Erzbischof Schick forderte „geschärfte Aufmerksamkeit“ der internationalen Öffentlichkeit und Politik für die Auseinandersetzungen in Burundi und versicherte Erzbischof Ntamwana der Solidarität der deutschen Bischöfe. „Mich beeindruckt, wie die Kirche in Burundi in dieser schwierigen Zeit der Bedrängnis an der Liebesbotschaft Jesu Christi festhält und mutig für einen friedlichen und demokratischen Prozess eintritt. Durch die Arbeit unserer Hilfswerke vor Ort und im Gebet sind wir den Menschen in Burundi eng verbunden“, so Erzbischof Schick.
 
Hinweis:

Ein ausführliches Interview mit Erzbischof Ntamwana ist auf dem Internetportal Weltkirche zu finden.
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 12.05.2016

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