Erzbischof Schick trifft burundischen Erzbischof Ntamwana
Die schwierige politische und gesellschaftliche Situation im
ostafrikanischen Burundi war Thema der gestrigen Begegnung von
Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg),
Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz,
mit dem burundischen Erzbischof Simon Ntamwana (Gitega). „Die deutschen
Bischöfe verfolgen mit großer Sorge die Ereignisse in Burundi und die
zunehmende Gewalt zwischen den verschiedenen
politischen Gruppierungen“, erklärte Erzbischof Schick nach dem
Treffen. Er machte deutlich, dass die Kirche in Deutschland die
Anstrengungen der burundischen Bischöfe um einen gesellschaftlichen
Ausgleich nachdrücklich unterstützt: „Wir sind auf der Seite
all jener, die sich für den Dialog zwischen den Parteien, die
Versöhnung zwischen den Volksgruppen und den Frieden einsetzen, damit
Burundi wieder auf den Weg der Rechtsstaatlichkeit zurückfindet.“
Erzbischof Ntamwana traf während seiner Deutschlandreise auch mit
Bischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB (Eichstätt) und mit Vertretern der
katholischen Hilfswerke zusammen.
Eichstätt ist das Partnerbistum von Gitega. Wiederholt betonte
Erzbischof Ntamwana in seinen Gesprächen: „Der Dialog ist der einzige
Weg zum Frieden in Burundi.“
In dem ostafrikanischen Land, das in den 1990er Jahren zum
Schauplatz blutiger Kämpfe zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi
wurde, kommt es seit April 2015 immer
wieder zu gewalttätig ausgetragenen Auseinandersetzungen zwischen der
Regierungspartei, Oppositionellen und Organisationen der
Zivilgesellschaft, die das Land in den Abgrund zu reißen drohen.
Auslöser war die Ankündigung von Präsident Pierre Nkurunziza,
verfassungswidrig
für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Im Vorfeld der Präsidentenwahl
im Juli 2015 hatte die Burundische Bischofskonferenz sich für den
politischen Pluralismus im Land stark gemacht, eine dritte Amtszeit des
Präsidenten als unrechtmäßig abgelehnt und die
eigenen Wahlbeobachter zurückgezogen. Die Parteien der Opposition
boykottierten die Wahl, bei der sich Nkurunziza durchsetzte.
Nach Gewalteskalationen anlässlich der Amtseinführung des
international nicht anerkannten Präsidenten appellierten die
burundischen Bischöfe mit ihrem Aufruf „Du sollst
nicht töten!“ an die verschiedenen politischen Parteien, auf Gewalt zu
verzichten und den friedlichen Dialog wieder aufzunehmen. Dennoch haben
bei Straßenkämpfen inzwischen mehrere Hundert Menschen ihr Leben
verloren. Etwa 250.000 Burundier sind in die Nachbarländer
geflohen, die dadurch ihrerseits destabilisiert werden. Die katholische
Kirche im Land, die sich weiter für Rechtsstaatlichkeit und
Gewaltfreiheit einsetzt, gerät zunehmend unter Druck.
Erzbischof Schick forderte „geschärfte Aufmerksamkeit“ der
internationalen Öffentlichkeit und Politik für die Auseinandersetzungen
in Burundi und versicherte Erzbischof
Ntamwana der Solidarität der deutschen Bischöfe. „Mich beeindruckt, wie
die Kirche in Burundi in dieser schwierigen Zeit der Bedrängnis an der
Liebesbotschaft Jesu Christi festhält und mutig für einen friedlichen
und demokratischen Prozess eintritt. Durch
die Arbeit unserer Hilfswerke vor Ort und im Gebet sind wir den
Menschen in Burundi eng verbunden“, so Erzbischof Schick.
Hinweis:
Ein ausführliches Interview mit Erzbischof Ntamwana ist auf dem
Internetportal Weltkirche zu finden.
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 12.05.2016
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