Berlin, 31. Mai 2016. Den Unternehmen fehlten im April 171.400
Arbeits-kräfte im so genannten MINT-Bereich Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaften und Technik. Dies waren 25 Prozent mehr als noch im
April 2015 und 70 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres 2014. Inzwischen
sind sechs von zehn fehlenden MINT-Kräften solche mit einer
abgeschlossenen MINT-Berufsausbildung. Doch viele Regionen sind auch
nicht auf den künftigen Bedarf an MINT-Akademikern im Zuge der
Digitalisierung vorbereitet.
Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender der Initiative „MINT Zukunft
schaffen“, sagt: „Während bei den MINT-Akademikern kontinuierlich
Beschäftigung aufgebaut wird, ist die Zahl der Erwerbstätigen mit einer
MINT-Berufsausbildung seit 2011 um jährlich 36.000 zurückgegangen. Die
Unternehmen würden gerne einstellen, finden aber kaum mehr
MINT-Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt – der Nachwuchs fehlt. Die
Flüchtlingsmigration im vergangenen Jahr hat bisher kaum zur
MINT-Fachkräftesicherung beigetragen, und die abschlagsfreie Rente mit
63 hat den Betrieben zusätzlich knapp 20.000 wertvolle Fachkräfte
entzogen.“
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln, betont: „Die Regionen in Deutschland sind
unterschiedlich gut auf die Herausforderung der Digitalisierung
vorbereitet. Der Anteil der IT-Berufe an den Beschäftigten liegt in den
Städten vier- bis fünfmal so hoch wie auf dem Land. Einen gravierenden
Rückstand weisen ländliche Regionen auch in puncto Breitbandinternet
auf. Einzelne Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sind
zwar gut aufgestellt, doch die Potenziale der Digitalisierung drohen in
den östlichen Bundesländern und auf dem Land dauerhaft brachzuliegen.“
Dr. Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und Volkswirtschaft des
Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, erklärt: „In den vergangenen Jahren
hat neben der größeren Zahl älterer Mitarbeiter vor allem die
Zuwanderung für die Beschäftigungsdynamik in den MINT-Berufen gesorgt.
Allein bei den MINT-Facharbeitern war der Zuwachs zehnmal so hoch wie
bei den einheimischen Fachleuten. Ohne dieses stärkere Wachstum der
ausländischen MINT-Beschäftigten in den letzten zwei Jahren läge die
Fachkräftelücke heute um etwa 66.000 MINT-Kräfte höher.“
Der MINT-Report wird zweimal jährlich durch das Institut der
deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands
der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und der
Initiative „MINT Zukunft schaffen“.
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