Die wichtigsten Motive für einen Besuch des Deutschen
Katholikentags sind der Gewinn neuer Ideen für das eigene religiöse
Leben und der Wunsch nach Gemeinschaft mit anderen Christen, aber
auch das Bedürfnis, sich über gesellschaftspolitische Fragen zu
informieren. Das geht aus einer Befragung unter 1.084 Besuchern des
99. Katholikentages 2014 in Regensburg hervor, die von Religions- und
Kirchensoziologen der Universitäten Leipzig und Regensburg
durchgeführt wurde.
Prof. Dr. Gert Pickel, Yvonne Jaeckel und Dr. Alexander Yendell
von der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig haben kurz
vor Beginn des Deutschen Katholikentages in Leipzig (25. bis 29. Mai)
ein Buch mit den wichtigsten Befragungsergebnissen veröffentlicht.
Es trägt den Titel: "Glauben feiern, Spaß haben und über
Politik diskutieren - Der Katholikentag und seine Facetten - Eine
religionssoziologische Studie zum Besuch des Katholikentags in
Regensburg". "Damit liegt ein einmaliges empirisches
Material vor, das die Debatten um religiöse Pluralisierung,
Säkularisierung und Individualisierung anreichert", betont
Pickel.
"Gesellschaftspolitik spielt für die
Katholikentagsbesucher sogar noch eine etwas größere Rolle als für
die Besucher des Deutschen Evangelischen Kirchentages", sagt
Yendell. Für junge Leute habe die Religion nicht oberste Priorität.
"Wir haben eine Gruppe von diesen jungen Neugierigen ausgemacht,
für die der Spaß im Vordergrund steht und nicht der Glaube. Diese
Gruppe macht etwa ein Viertel der Besucher aus. Sie unterscheiden
sich vom Rest der Besucher", so Yendell. Ein wichtiges
Zukunftspotenzial für die Katholikentage könnten mehr ökumenische
Angebote sein, wie aus der Studie ebenfalls hervorgeht. "Mehr
als die Hälfte der Katholikentagsbesucher würde durch mehr
ökumenische Angebote stärker motiviert, an den Katholikentagen
teilzunehmen", erklärt Yvonne Jaeckel.
Die
Katholikentagsbesucher - es waren in Regensburg mehr als 50.000 -
sind überdurchschnittlich häufig sozial engagiert. Das gilt
insbesondere für die Hochreligiösen. So ist der Katholikentag, wie
auch die Deutschen Evangelischen Kirchentage, ein Hort der religiösen
zivilgesellschaftlich Engagierten. "Soziales Engagement
innerhalb, aber auch außerhalb der Kirche wiederum stärkt soziales
Vertrauen. Dieses ist unerlässlich für den sozialen Kitt in unserer
Gesellschaft", meint Pickel. Bei dem Katholikentag gehe es vor
allem auch um Identitätsbildung der engagierten und der Kirche in
unterschiedlicher Art und Weise verbundenen Katholiken.
Auch auf
dem Katholikentag in Leipzig werden die drei Autoren zusammen mit 20
Interviewern wieder Besucher befragen. "Wir freuen uns bereits
auf die vielen Menschen, die geduldig und mit viel Sorgfalt unsere
Fragebögen ausfüllen und so einen sehr wichtigen Beitrag zur
Forschung liefern", sagt Gert Pickel, der Leiter der
Studie.
Das Buch zu der Studie kann ab sofort im Handel
erworben oder in Open Access heruntergeladen werden.
Verlagshaus
Monsenstein und Vannerdat. Münster. ISBN 978-3-95645-820-0
Susann
Huster Stabsstelle Universitätskommunikation/Medienredaktion,
Universität Leipzig
Mitteilung des idw – wissenschaftlichen Dienstes am 20.05.2016
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