was ihm langfristig und nachhaltig dient, das müssen wir fördern.“
Diskussionsveranstaltung im Bundestag zum 125. Jahrestag der Enzyklika
Rerum novarum
Bei einer Diskussionsveranstaltung im Deutschen Bundestag anlässlich des 125. Jahrestages der Enzyklika
Rerum novarum von Papst Leo XIII. betonte Kardinal Reinhard Marx,
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seiner Grundsatzrede,
dass der Mensch nicht als Individuum, sondern nur als „Person, als ich
und wir zugleich gesehen werden darf“. Und
der Staat setze dafür die Rahmenordnung. „Die Kirche kann in ihrer
Verkündigung nicht neben der Zeit herlaufen, sondern muss mitten in die
Welt hinein und die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums deuten.
Das bedeutet nicht, dass die Kirche sich anpassen
soll. Denn wir sagen auch, wenn sich etwas widerspricht. Wichtig ist:
Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen – was ihm langfristig und
nachhaltig dient, das müssen wir fördern“, so Kardinal Marx. Dies sei
der grundlegende Gedanke von
Rerum novarum gewesen und sei es bis heute.
Zu
der Diskussionsveranstaltung unter dem Leitthema „125 Jahre ‚Rerum
Novarum‘ – Die Bedeutung der christlichen Soziallehre für die Gestaltung
von Wirtschaft und Gesellschaft“,
an der rund 400 Mitglieder und Gäste teilnahmen, hatte die
CDU/CSU-Fraktion eingeladen. An der Veranstaltung nahmen unter anderem
Volker Kauder MdB, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter
Weiß MdB, Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Karl-Josef Laumann, Bundesvorsitzender
der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA) und Staatssekretär im
Bundesministerium für Gesundheit sowie Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und stellvertretende CDA-Bundesvorsitzende,
teil.
Papst Leo XIII. hatte sich 1891 in
Rerum novarum, der ersten Sozialenzyklika der katholischen
Kirche, umfassend mit der sozialen Frage befasst und damit ein Fundament
für die Entwicklung der christlichen Soziallehre gelegt.
Die
Leitgedanken der Enzyklika hätten Bedeutung bis in unsere heutige Zeit
hinein. Perspektiven der katholischen Soziallehre seien zum einen
Eigentum und Freiheit.
Der Mensch dürfe nicht abhängig sein von jemand anderem. Die
Voraussetzung dazu sei Eigentum. „Dieses Eigentum ist aber nicht
grenzenlos, denn die Güter der Erde sind für alle da“, hob Kardinal Marx
hervor. Eine weitere Perspektive sei das Verhältnis von Staat
und Wirtschaft. Es könne keine freie Wirtschaft ohne eine Ordnung
seitens des Staates geben. Außerdem müssten Arbeit und Kapital als eine
weitere Perspektive in ein anderes Verhältnis gehen. „Papst Franziskus
hat es in seiner Ansprache bei der Verleihung des
Karlspreises aufgegriffen: Wirtschaftsmodelle dürften nicht darauf
ausgerichtet sein, einigen wenigen zu dienen, sondern vielmehr dem Wohl
jedes Menschen und der Gesellschaft. Und das verlange, so Franziskus,
den Übergang von einer ‚verflüssigten‘ Wirtschaft
zu einer sozialen Wirtschaft.“
In
seiner Rede betonte Kardinal Marx die Gegensätze Inklusion und
Exklusion. „Wir möchten jedem Menschen eine Chance geben, seine
Fähigkeiten einzubringen. Wäre eine
Gesellschaft der Exklusion überhaupt zukunftsfähig? Jeder Mensch ist
ein Geschenk Gottes an die ganze Welt, das dürfen wir nicht vergessen.
Ein zuversichtliches Menschenbild muss im Mittelpunkt stehen.“
Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz am 09. Mai 2016
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