Montag, 18. Januar 2016

Peter Laucke: Nun ist der Abschied endgültig

Als Peter Laucke am 11. Mai 2012 in der Nordhäuser St. Blasii-Kirche verabschiedet wurde, um aus der Rolandstadt zu seinen Angehörigen nach Leipzig zu wechseln, widmete ich dem scheidenden
„Instrumentendoktor“ einen Nachruf (Südharz-Kurier am 12. Mai 2012), an den ich mich angesichts der Todesanzeige in der „Nordhäuser Allgemeine“ am Freitag erinnerte. Die damalige Abschieds-Veranstaltung
musste witterungsbedingt von der „Kurzen Meile“ in die St. Blasii-Kirche verlegt werden. Und ganz sicher dachte damals niemand daran, dass nun, nämlich am 30. Januar, für Peter Laucke in eben dieser St. Blasii-Kirche die endgültige Verabschiedung für den am 01. Januar Verstorbenen im Rahmen einer Trauerfeier stattfinden würde. Ich blätterte zurück und stellte fest, dass ich meinen damaligen Bericht mit „Selbst der Himmel schien zu trauern“ überschrieb. Und diesen Bericht lediglich etwas aktualisieren musste, um des Mannes zu gedenken, der in seiner Nordhäuser Zeit zu meinen geschätzten Bekannten
zählte. Hier also meine Erinnerung:

Selbst der Himmel also schien damals zu trauern über den Wegzug des Peter Laucke nach Leipzig. Eines Mannes, der zwar nicht erst durch die Veranstaltungen, die er seit Bestehen dieser Kurzen Meile dort organisierte, bekannt wurde. Aber sicher doch durch sie eine Popularität erlangte, die nun mit sich brachte, dass in der oberen Altstadt in und an vielen Geschäften Plakate aushingen, auf denen Peter Dank gesagt und zur Abschiedsparty in diese Kurze Meile eingeladen wurde.

Mir wird Peter Laucke nicht nur als Inhaber eines Musikgeschäftes innerhalb
dieser Kurzen Meile in Nordhausen, als „Instrumentendoktor“ und als Organisator vieler musikalischer Veranstaltungen im Gedächtnis bleiben, sondern als Mensch, mit dem man unvoreingenommen ins Gespräch kommen konnte und der mich damals an das tags zuvor miterlebte Künstlergespräch mit Andrea Streit und Susanne Hinsching im Kunsthaus Meyenburg zum Thema „Heimat“ erinnerte. Nach dem dieser Begriff ein Gefühl ausdrückt, losgelöst von
Räumlichkeiten, dafür abervon Menschlichkeit, Kontaktfähigkeit und Akzeptanz. In der Kurzen Meile mit Peter Laucke, dem „Eine-Welt-Laden“ und Pfarrer
Peter Kube bildete sich eine solche Atmosphäre, zu der jeder etwas beitragen konnte und kann, der guten Willens ist. Und die dortigen Veranstaltungen vermittelten in noch breiteren Rahmen gesellschaftliche Möglichkeiten, die man nutzen und pflegen konnte.

Nun also sollte Peter Laucke gestern gewürdigt und ihm Dank gesagt werden, im Gespräch sowohl als auch musikalisch in einer Weise, wie das von ihm und einigen Mitstreitern so oft für ein gutwilliges Publikum organisiert worden war. Die Vorbereitungen – einschließlich der Dankplakate – waren zahlreich und ließen viel erwarten. Nur hinderte halt das Wetter, dieses Programm innerhalb
der Kurzen Meile zu verwirklichen. Weil man ja aber organisatorische Erfahrungen hatte, gelang es, die Veranstaltung kurzerhand in die Blasii-Kirche zu verlegen. Die ein so geartetes Programm sicher noch nie erlebte.

Vor dem Altarraum hatten auf der einen Seite die Musiker des Blasorchesters Nordhausen mit ihrem Leiter Hans Baumeyer Platz genommen, während auf der anderen Seite das Evergreen-Swingtett zunächst ihre Notenständer plazierten und damit zusätzliche Erwartungsatmosphäre schufen. Der zum Auftakt das Blasorchester im
Vier-Vierteltakt entsprach. Danach trat Pfarrer Kube vor die gut besetzten Bankreihen und würdigte aus seiner Sicht den Mensch Peter Laucke samt seiner Kreativität und seinem Organisationsfähigkeiten. Ihm folgte erneut das Blasorchester, nachdem sich sein Leiter ganz offiziell mit einem Flaschenpräsent bei Laucke
für die gute Zusammenarbeit über die Jahre hinweg bedankt und von ihm verabschiedet hatte. Und dies dann auch noch gesanglich – unterstützt von seinem Orchester – mit „Harzerland, Heimatland“ besiegelte. Eine Umwidmung übrigens vom Egerlandlied.

Dann verabschiedete sich Peter Laucke seinerseits in seiner verbindlichen Art in einer Ansprache von „seinem“ Publikum, wobei er noch einmal das Geschehen innerhalb der Kurzen Meile seit deren Bestehen Revue passieren ließ. Und dabei auch die musikalischen wie gesanglichen Interpreten aufzählte. Von denen eigentlich nur die tschechische Blaskapelle „Pichlovanka“bei dieser Veranstaltung fehlte. Das ließ dann aber gleich der ebenso bekannte wie beliebte Theatertenor Peter Ivanov vergessen, der mit einigen italienischen Opernarien sein ausgereiftes Können demonstrierte. Das im Kirchenschiff außerordentlich effektvoll klang und nach Beendigung viel und vollauf verdienten Beifall auslöste.

Und dann waren die Saxophone, Trompete und Posaune des Evergreen-Swingtett's an der Reihe. Der
Sound ihrer Instrumente ist bekannt und auch der kam im hohen Gewölbe der Kirche eindrucksvoll zur Geltung. Und die vier Musiker unter der Leitung Jochen Wiesners geizten nicht mit Evergreens, zeitlosen Hits und Brodwaymelodien, die sich hier in diesem Gotteshaus zwar etwas ungewöhnlich ausnahmen, aber keineswegs ihre Wirkung auf die Zuhörer verfehlten. Großer Applaus galt auch ihnen.

Über den weiteren Ablauf vermag ich allerdings nichts zu berichten, ich musste die Veranstaltung aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig verlassen. Und diesmal dürfte mir die Teilnahme an der Trauerfeier aus ebensolchen Gründen überhaupt versagt bleiben. In meiner Erinnerung wird er stets einen bevorzugten Platz haben.

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