Dienstag, 5. Januar 2016

Am Vogelhaus

Die Natur macht Ruhepause: Bäume stehen kahl. Wiesen, Wälder und Flüsse liegen unter Eis und Schnee. Alles weiß statt grün, gelb oder violett.
Wer ein Vogelhaus sein Eigen nennt, erlebt dennoch wahrlich buntes Treiben, zumal in diesem Winter: Waldvögel wie Kohl- oder Blaumeise, Kleiber, Buntspecht oder Gimpel holen ölhaltige Sonnenblumenkerne, streiten sich und umschwärmen die Futterstellen.
Beim Regionalverband Harz wird gerade in diesen Tagen häufig nachgefragt, ob es sinnvoll ist, ein Futterhaus zu betreiben. Brauchen die heimischen Vögel Hilfe? Dr. Klaus George, Leiter des Natur und Geoparks und selbst Ornithologe meint: „Ja, Vögel sollten in diesen Tagen gefüttert werden. Wir haben aktuell eine völlig andere Situation als im Winter 2014/15.“
Viele Menschen werden sich erinnern, dass es im vergangenen Winter nur wenige Besucher an den Vogelhäuschen gab. In den meisten Geschäften kam es damals zu Preissenkungen bei Wintervogelfutter. Das lag daran, dass die Rotbuche, die wichtigste Laubbaumart in den heimischen Wäldern der Harzregion 2014 massenhaft Früchte trug. Die Förster sprachen von „Vollmast“. Die ölhaltigen Bucheckern sicherten einer großen Zahl von Meisen und Kleibern das Überleben im Brutgebiet. Im Frühjahr in guter Kondition, konnten die Vögel so schon zeitig ihre Brut beginnen. Das trockene Frühjahr führte zudem zu einem sehr guten Bruterfolg. In den Brutrevieren kam es im Sommer zu einem regelrechten Gedränge. Schon im Herbst wanderten viele Vögel deshalb ab, z. T. in
südliche Richtung, viele aber nur in nahegelegene Siedlungen. Auslöser für diese Abwanderung war aber nicht allein der Gedrängeeffekt, sondern vor allem auch die diesmal fehlenden Bucheckern. Wenn die Förster für 2015 von „Fehlmast“ reden, erinnern sie mit diesem Begriff auch daran, dass früher Vieh in die Wälder getrieben wurde, um es mit den fettreichen Bucheckern zu mästen.

Blaumeise.jpg, Bildautor: VDN/Fritz Bosch

Sumpfmeise.jpg, Bildautor: VDN/Franz Rädle

... und ein Specht als eigene Zugabe



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen