Die Natur macht
Ruhepause: Bäume stehen kahl. Wiesen, Wälder und Flüsse liegen
unter Eis und Schnee. Alles weiß statt grün, gelb oder violett.
Wer ein Vogelhaus sein
Eigen nennt, erlebt dennoch wahrlich buntes Treiben, zumal in diesem
Winter: Waldvögel wie Kohl- oder Blaumeise, Kleiber, Buntspecht oder
Gimpel holen ölhaltige Sonnenblumenkerne, streiten sich und
umschwärmen die Futterstellen.
Beim Regionalverband
Harz wird gerade in diesen Tagen häufig nachgefragt, ob es sinnvoll
ist, ein Futterhaus zu betreiben. Brauchen die heimischen Vögel
Hilfe? Dr. Klaus George, Leiter des Natur und Geoparks und selbst
Ornithologe meint: „Ja, Vögel sollten in diesen Tagen gefüttert
werden. Wir haben aktuell eine völlig andere Situation als im Winter
2014/15.“
Viele Menschen werden
sich erinnern, dass es im vergangenen Winter nur wenige Besucher an
den Vogelhäuschen gab. In den meisten Geschäften kam es damals zu
Preissenkungen bei Wintervogelfutter. Das lag daran, dass die
Rotbuche, die wichtigste Laubbaumart in den heimischen Wäldern der
Harzregion 2014 massenhaft Früchte trug. Die Förster sprachen von
„Vollmast“. Die ölhaltigen Bucheckern sicherten einer großen
Zahl von Meisen und Kleibern das Überleben im Brutgebiet. Im
Frühjahr in guter Kondition, konnten die Vögel so schon zeitig ihre
Brut beginnen. Das trockene Frühjahr führte zudem zu einem sehr
guten Bruterfolg. In den Brutrevieren kam es im Sommer zu einem
regelrechten Gedränge. Schon im Herbst wanderten viele Vögel
deshalb ab, z. T. in
südliche Richtung, viele aber nur in
nahegelegene Siedlungen. Auslöser für diese Abwanderung war aber
nicht allein der Gedrängeeffekt, sondern vor allem auch die diesmal
fehlenden Bucheckern. Wenn die Förster für 2015 von „Fehlmast“
reden, erinnern sie mit diesem Begriff auch daran, dass früher Vieh
in die Wälder getrieben wurde, um es mit den fettreichen Bucheckern
zu mästen.
Blaumeise.jpg, Bildautor: VDN/Fritz Bosch
Sumpfmeise.jpg, Bildautor: VDN/Franz Rädle
... und ein Specht als eigene Zugabe
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