Als Peter Laucke am 11. Mai
2012 in der Nordhäuser St. Blasii-Kirche verabschiedet wurde, um
aus der Rolandstadt zu seinen Angehörigen nach Leipzig zu wechseln,
widmete ich dem scheidenden
„Instrumentendoktor“ einen Nachruf
(Südharz-Kurier am 12. Mai 2012), an den ich mich angesichts der
Todesanzeige in der „Nordhäuser Allgemeine“ am Freitag erinnerte. Die damalige Abschieds-Veranstaltung
musste witterungsbedingt
von der „Kurzen Meile“ in die St. Blasii-Kirche verlegt werden.
Und ganz sicher dachte damals niemand daran, dass nun, nämlich am
30. Januar, für Peter Laucke in eben dieser St. Blasii-Kirche die
endgültige Verabschiedung für den am 01. Januar Verstorbenen im
Rahmen einer Trauerfeier stattfinden würde. Ich blätterte zurück
und stellte fest, dass ich meinen damaligen Bericht mit „Selbst der
Himmel schien zu trauern“ überschrieb. Und diesen Bericht
lediglich etwas aktualisieren musste, um des Mannes zu gedenken, der
in seiner Nordhäuser Zeit zu meinen geschätzten Bekannten
zählte.
Hier also meine Erinnerung:
Selbst der Himmel also
schien damals zu trauern über den Wegzug des Peter Laucke nach
Leipzig. Eines Mannes, der zwar nicht erst durch die Veranstaltungen,
die er seit Bestehen dieser Kurzen Meile dort organisierte, bekannt
wurde. Aber sicher doch durch sie eine Popularität erlangte, die nun
mit sich brachte, dass in der oberen Altstadt in und an vielen
Geschäften Plakate aushingen, auf denen Peter Dank gesagt und zur
Abschiedsparty in diese Kurze Meile eingeladen wurde.
Mir wird Peter Laucke nicht
nur als Inhaber eines Musikgeschäftes innerhalb
dieser Kurzen Meile
in Nordhausen, als „Instrumentendoktor“ und als Organisator
vieler musikalischer Veranstaltungen im Gedächtnis bleiben, sondern
als Mensch, mit dem man unvoreingenommen ins Gespräch kommen konnte
und der mich damals an das tags zuvor miterlebte Künstlergespräch
mit Andrea Streit und Susanne Hinsching im Kunsthaus Meyenburg zum
Thema „Heimat“ erinnerte. Nach dem dieser Begriff ein Gefühl
ausdrückt, losgelöst von
Räumlichkeiten, dafür abervon
Menschlichkeit, Kontaktfähigkeit und Akzeptanz. In der Kurzen Meile
mit Peter Laucke, dem „Eine-Welt-Laden“ und Pfarrer
Peter Kube
bildete sich eine solche Atmosphäre, zu der jeder etwas beitragen
konnte und kann, der guten Willens ist. Und die dortigen
Veranstaltungen vermittelten in noch breiteren Rahmen
gesellschaftliche Möglichkeiten, die man nutzen und pflegen konnte.
Nun also sollte Peter Laucke
gestern gewürdigt und ihm Dank gesagt werden, im Gespräch sowohl
als auch musikalisch in einer Weise, wie das von ihm und einigen
Mitstreitern so oft für ein gutwilliges Publikum organisiert worden
war. Die Vorbereitungen – einschließlich der Dankplakate – waren
zahlreich und ließen viel erwarten. Nur hinderte halt das Wetter,
dieses Programm innerhalb
der Kurzen Meile zu verwirklichen. Weil man
ja aber organisatorische Erfahrungen hatte, gelang es, die
Veranstaltung kurzerhand in die Blasii-Kirche zu verlegen. Die ein so
geartetes Programm sicher noch nie erlebte.
Vor dem Altarraum hatten auf
der einen Seite die Musiker des Blasorchesters Nordhausen mit ihrem
Leiter Hans Baumeyer Platz genommen, während auf der anderen Seite
das Evergreen-Swingtett zunächst ihre Notenständer plazierten und
damit zusätzliche Erwartungsatmosphäre schufen. Der zum Auftakt das
Blasorchester im
Vier-Vierteltakt entsprach. Danach trat Pfarrer Kube
vor die gut besetzten Bankreihen und würdigte aus seiner Sicht den
Mensch Peter Laucke samt seiner Kreativität und seinem
Organisationsfähigkeiten. Ihm folgte erneut das Blasorchester,
nachdem sich sein Leiter ganz offiziell mit einem Flaschenpräsent
bei Laucke
für die gute Zusammenarbeit über die Jahre hinweg
bedankt und von ihm verabschiedet hatte. Und dies dann auch noch
gesanglich – unterstützt von seinem Orchester – mit „Harzerland,
Heimatland“ besiegelte. Eine Umwidmung übrigens vom Egerlandlied.
Dann verabschiedete sich
Peter Laucke seinerseits in seiner verbindlichen Art in einer
Ansprache von „seinem“ Publikum, wobei er noch einmal das
Geschehen innerhalb der Kurzen Meile seit deren Bestehen Revue
passieren ließ. Und dabei auch die musikalischen wie gesanglichen
Interpreten aufzählte. Von denen eigentlich nur die tschechische
Blaskapelle „Pichlovanka“bei dieser Veranstaltung fehlte. Das
ließ dann aber gleich der ebenso bekannte wie beliebte Theatertenor
Peter Ivanov vergessen, der mit einigen italienischen Opernarien sein
ausgereiftes Können demonstrierte. Das im Kirchenschiff
außerordentlich effektvoll klang und nach Beendigung viel und
vollauf verdienten Beifall auslöste.
Und dann waren die
Saxophone, Trompete und Posaune des Evergreen-Swingtett's an der
Reihe. Der
Sound ihrer Instrumente ist bekannt und auch der kam im
hohen Gewölbe der Kirche eindrucksvoll zur Geltung. Und die vier
Musiker unter der Leitung Jochen Wiesners geizten nicht mit
Evergreens, zeitlosen Hits und Brodwaymelodien, die sich hier in
diesem Gotteshaus zwar etwas ungewöhnlich ausnahmen, aber keineswegs
ihre Wirkung auf die Zuhörer verfehlten. Großer Applaus galt auch
ihnen.
Über den weiteren Ablauf
vermag ich allerdings nichts zu berichten, ich musste die
Veranstaltung aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig verlassen. Und
diesmal dürfte mir die Teilnahme an der Trauerfeier aus ebensolchen
Gründen überhaupt versagt bleiben. In meiner Erinnerung wird er
stets einen bevorzugten Platz haben.