München,
4.3.2020: Mehr als 50 Unternehmerinnen und Unternehmer haben sich
gestern abend bei den Münchner Unternehmensgesprächen bei der GLS Bank
getroffen, um die Chancen der CO2-Bepreisung für den Klimaschutz zu
diskutieren. Ihr einhelliges Votum: Um die gewünschte Lenkungswirkung zu
erreichen, müssten die Preise deutlich über 50 Euro je Tonne CO2
steigen.
Manche Unternehmen sind beim Klimaschutz längst weiter als die Politik. „Wir
haben den Versand unserer Artikel klimaneutral gestellt – aber wir
machen das schon lange und aus eigenem Antrieb. Ein CO2-Preis von 25
Euro wäre für uns kein Anreiz gewesen“, erklärte Cornelia
Schambeck, Leiterin des Nachhaltigkeitsmanagements bei Kaut-Bullinger,
einem Online-Händler für Büroartikel mit Sitz in Taufkirchen / München.
Der
von der Bundesregierung für 2021 geplante CO2-Preis von nur 25 Euro
bringe dagegen keine Lenkungswirkung in den Unternehmen, so Schambeck
auf den Münchner Unternehmensgesprächen zum Thema „CO2 - die neue Zukunftsanleihe? Hebelwirkung für den Klimaschutz!“
Schambeck beobachtet, dass einige Unternehmen sich inzwischen auf weit höhere CO2-Preise vorbereiten. „Manche arbeiten intern bereits mit CO2-Preisen von 50 bis 100 Euro. Sie testen so, wie wettbewerbsfähig sie künftig sein werden und wo sie ihre Tätigkeiten klimafreundlicher machen können.“
Für solche „Schattenpreise“ plädiert auch Ulf Sieberg, der Leiter des Berliner Büros des CO2-Abgabe e.V.: „Mit
50 Euro Einstiegspreis könnten Investitionen nachhaltiger werden und
Unternehmen Endverbrauchern schnellst möglich klimaneutrale
Konsumalternativen anbieten."
Dabei haben anspruchsvolle Ziele beim Klimaschutz in Zeiten von Fachkräftemangel einen willkommenen Nebeneffekt:
„Immer mehr Menschen erwarten inzwischen von ihrem Arbeitgeber ein
echtes Umdenken im Bereich Nachhaltigkeit. Mit einem kleinen
marketingtauglichen Projekt im Kindergarten oder Afrika kann man heute
niemanden mehr beeindrucken.“, sagte Carola von Peinen, Gründerin der Personalberatung für nachhaltige Unternehmen, TalentsForGood, und Vorständin UnternehmensGrün.
UnternehmensGrün,
der Bundesverband der Grünen Wirtschaft mit mehr als 350 ökologisch
orientierten Mitgliedsunternehmen, hatte zu den „4. Münchner
Unternehmensgesprächen“ eingeladen. „Wir fordern einen Einstiegspreis von 50 Euro Tonne, der bis 2030 auf 200 Euro ansteigen soll“,
sagte Geschäftsführerin Dr. Katharina Reuter in München. Um alle
Bereiche der Wirtschaft zu erreichen sollten dabei sämtliche Sektoren
wie Energie, Industrie, Gewerbe, Verkehr, Haushalt und Landwirtschaft
einbezogen werden. Nur so sei ein Impuls für eine klimaneutrale
Wirtschaft bis spätestens 2050 gesichert.
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